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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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Krummbein starrte es fauchend an.
    Ron saß auf Harrys Bett und rieb sich den Zeh. »Den Kater bringst du jetzt besser raus, Hermine«, sagte er wütend. »Kannst du dieses Ding nicht abstellen?«, fügte er an Harry gewandt hinzu, während Hermine mit Krummbein, dessen gelbe Augen immer noch heimtückisch auf Ron gerichtet waren, mit erhobenem Haupt hinausmarschierte.
    Harry stopfte das Spickoskop zurück in die Socken und warf es in seinen Koffer. Alles, was man jetzt noch hören konnte, waren Rons gestöhnte Schmerzens- und Wutbekundungen. Krätze rollte sich in Rons Händen ein. Harry hatte die Ratte schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen, und er war unangenehm überrascht, dass sie, einst so fett, jetzt ganz abgemagert war; auch schienen ihr ganze Büschel Fell ausgefallen zu sein.
    »Sieht nicht besonders gesund aus, oder?«, sagte Harry.
    »Das ist die Aufregung!«, sagte Ron. »Wenn dieser blöde Riesenmuff ihn nur in Ruhe lassen würde, ging’s ihm besser!«
    Doch Harry, der noch wusste, dass die Frau in der Magischen Menagerie gesagt hatte, Ratten lebten nur drei Jahre, beschlich die ungute Ahnung, dass Krätze, wenn er nicht bald mit Kräften aufwartete, die er bisher verborgen hatte, das Ende seines Lebens erreicht hatte. Und trotz Rons ständiger Beschwerden, dass Krätze langweilig und nutzlos sei, war er sicher, dass Ron sehr traurig sein würde, wenn Krätze tot wäre.
    Weihnachtlicher Geist war an diesem Morgen im Gemeinschaftsraum der Gryffindors gewiss nicht übermäßig zu spüren. Hermine hatte Krummbein in ihrem Schlafsaal eingeschlossen, war jedoch sauer auf Ron, weil er nach ihm getreten hatte. Ron rauchte immer noch vor Zorn wegen Krummbeins neuerlichem Versuch, Krätze zu verspeisen. Harry gab die Hoffnung auf, er könnte die beiden dazu bringen, sich wieder zu versöhnen, und wandte sich dem Feuerblitz zu, den er mit in den Gemeinschaftsraum genommen hatte. Aus irgendeinem Grund schien sich Hermine auch darüber zu ärgern; sie sagte nichts, warf jedoch ständig missmutige Blicke auf den Besen, als ob auch er ihren Kater bekrittelt hätte.
    Zum Mittagessen gingen sie hinunter in die Große Halle. Die Tische der vier Häuser waren erneut an die Wände gerückt worden und ein einziger Tisch, gedeckt für zwölf, stand in der Mitte. Die Professoren Dumbledore, McGonagall, Snape, Sprout und Flitwick saßen da, zusammen mit Filch, dem Hausmeister, der seine übliche braune Jacke abgelegt hatte und einen sehr alten und recht mottenzerfressen aussehenden Frack trug. Es waren nur noch drei andere Schüler da, zwei äußerst aufgeregt wirkende Erstklässler und ein schmollgesichtiger Fünftklässler von den Slytherins.
    »Fröhliche Weihnachten!«, sagte Dumbledore, als Harry, Ron und Hermine auf den Tisch zukamen. »Da wir so wenige sind, schien es mir albern, die Haustische zu nehmen … setzt euch, setzt euch!«
    Harry, Ron und Hermine setzten sich nebeneinander an das eine Ende des Tisches.
    »Knallbonbons!«, sagte Dumbledore begeistert und bot Snape die Verschnürung eines großen silbernen Bonbons an. Snape packte es zögernd und zog daran. Laut wie ein Pistolenknall flog das Knallbonbon auseinander und es erschien ein großer spitzer Hexenhut, auf dem ein ausgestopfter Geier saß.
    Harry, dem die Geschichte mit dem Irrwicht einfiel, fing Rons Blick auf und beide grinsten; Snape presste die Lippen zusammen und schob den Hut zu Dumbledore hinüber, der ihn sofort anstelle seines Zaubererhuts aufsetzte.
    »Haut rein!«, wies er die Tischgesellschaft an und strahlte in die Runde.
    Während sich Harry Bratkartoffeln auftat, öffneten sich erneut die Türen der Großen Halle. Es war Professor Trelawney, die wie auf Rädern zu ihnen herübergeglitten kam. Zur festlichen Gelegenheit hatte sie ein grünes, silbern besticktes Kleid angezogen, das sie mehr denn je wie eine glitzernde, übergroße Libelle aussehen ließ.
    »Sybill, das ist ja eine angenehme Überraschung!«, sagte Dumbledore und erhob sich.
    »Ich habe in die Kristallkugel geschaut, Direktor«, sagte Professor Trelawney mit ihrer rauchigsten, unirdischsten Stimme, »und zu meiner Verwunderung sah ich, wie ich mein einsames Mahl stehen ließ und mich Ihnen anschloss. Sollte ich denn die Winke des Schicksals missachten? Auf der Stelle verließ ich meinen Turm und ich bitte Sie inständig, die Verspätung zu entschuldigen …«
    »Aber gewiss, gewiss«, sagte Dumbledore mit funkelnden Augen. »Lassen Sie mich einen Stuhl für Sie

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