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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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klopften sie. Er brauchte eine Weile, um sich zu rühren, dann trat er vor die Tür und schaute sich fahlgesichtig und zitternd nach seinem Besucher um.
    »Wir sind’s«, zischte Harry. »Wir tragen den Tarnumhang. Lass uns rein, dann können wir ihn ablegen.«
    »Ihr hättet nicht kommen sollen!«, flüsterte Hagrid, trat aber zurück und sie gingen hinein. Rasch schloss Hagrid die Tür und Harry zog den Umhang herunter.
    Hagrid weinte nicht und er warf sich auch keinem von ihnen um den Hals. Er sah aus wie jemand, der nicht weiß, wo er ist oder was er tun soll. Diese Hilflosigkeit war noch schlimmer mit anzusehen als Tränen.
    »Wollt ihr ’n Tee?«, sagte er. Mit zitternden Pranken langte er nach dem Kessel.
    »Wo ist Seidenschnabel, Hagrid?«, fragte Hermine zögernd.
    »Ich – ich hab ihn rausgebracht«, sagte Hagrid und bekleckerte beim Auffüllen des Milchkrugs den ganzen Tisch. »Er ist hinter meinem Kürbisbeet an der Leine. Dachte, er sollte noch mal die Bäume sehen und – und ein wenig frische Luft schnappen – bevor –«
    Hagrids Hand zitterte so heftig, dass ihm der Milchkrug entglitt und auf dem Boden zerschellte.
    »Ich mach das schon, Hagrid«, sagte Hermine rasch und beeilte sich, den Milchsee aufzuwischen.
    »Da ist noch einer im Schrank«, sagte Hagrid. Er setzte sich und wischte sich mit dem Ärmel die Stirn. Harry warf Ron einen Blick zu, den dieser mit hoffnungsleeren Augen erwiderte.
    »Kann man denn gar nichts mehr machen, Hagrid?«, fragte Harry jetzt wild entschlossen und setzte sich neben ihn. »Dumbledore –«
    »Er hat’s doch versucht«, sagte Hagrid. »Aber er hat nicht die Macht, das Urteil zu ändern. Er hat den Leuten vom Ausschuss erklärt, dass Seidenschnabel in Ordnung ist, aber die haben doch Angst … ihr kennt Lucius Malfoy … der hat sie bedroht, vermut ich mal … und der Henker, Macnair, ist ein alter Kumpel von Malfoy … aber es wird schnell und sauber gehen … und ich werd bei ihm sein …«
    Hagrid schluckte. Sein Blick huschte durch die Hütte, als suchte er verzweifelt nach einem Fetzen Hoffnung oder Trost.
    »Dumbledore will auch dabei sein, wenn es … wenn es passiert. Hat mir heute Morgen geschrieben. Er will … will bei mir sein. Großartiger Mensch, Dumbledore …«
    Hermine, die in Hagrids Schrank nach einem anderen Milchkrug gesucht hatte, ließ einen leisen, rasch erstickten Schluchzer hören. Mit dem Krug in der Hand richtete sie sich auf.
    »Wir bleiben bei dir, Hagrid«, begann sie und kämpfte mit den Tränen, doch Hagrid schüttelte seinen zottigen Kopf.
    »Ihr müsst zurück ins Schloss. Ich hab euch doch gesagt, ich will nicht, dass ihr zuseht. Und ihr solltet ohnehin nicht hier unten sein … wenn Fudge und Dumbledore euch hier finden, Harry, dann kriegt ihr gewaltigen Ärger.«
    Stumme Tränen rannen nun an Hermines Wangen hinunter, doch sie werkelte am Teekessel herum, um sie vor Hagrid zu verbergen. Dann langte sie nach der Milchflasche, um die Kanne zu füllen – und stieß einen spitzen Schrei aus.
    »Ron! Ich – das gibt’s doch nicht – es ist Krätze!«
    Ron starrte sie mit aufgerissenem Mund an.
    »Was redest du da?«
    Hermine trug die Milchkanne hinüber zum Tisch und stellte sie auf den Kopf. Mit einem panischen Quieken und verzweifelt mit den Beinchen krabbelnd, um wieder in die Kanne zu kommen, kam Krätze auf den Tisch gekullert.
    »Krätze!«, sagte Ron entgeistert. »Krätze, was machst du denn hier?«
    Er packte die widerspenstige Ratte und hielt sie ins Licht. Krätze sah schrecklich aus. Er war dünner als je, dicke Haarbüschel waren ihm ausgefallen und hatten große kahle Stellen hinterlassen. Er wand sich in Rons Hand, als ob er verzweifelt das Weite suchte.
    »Ist schon gut, Krätze!«, sagte Ron. »Keine Katzen! Keiner hier will dir was antun!«
    Plötzlich stand Hagrid auf und spähte durch das Fenster. Sein wettergegerbtes Gesicht hatte die Farbe von Pergament angenommen.
    »Sie kommen …«
    Harry, Ron und Hermine wirbelten herum. In der Ferne sahen sie ein paar Männer die Schlosstreppe herunterkommen. Voran ging Albus Dumbledore, dessen silberner Bart in der untergehenden Sonne schimmerte. Ihm nach trottete Cornelius Fudge. Dann folgten das tattrige alte Ausschussmitglied und Macnair, der Henker.
    »Ihr müsst gehen«, sagte Hagrid. Er zitterte am ganzen Leib. »Sie dürfen euch hier nicht finden … verschwindet jetzt, schnell …«
    Ron stopfte Krätze in seine Tasche und Hermine nahm den Umhang

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