Harry Potter - Gesamtausgabe
Quidditch-Spiel gepfiffen? Er wird nicht mehr fair sein, falls wir die Slytherins überholen können.«
Die anderen Spieler landeten neben George und beschwerten sich ebenfalls.
»Ich kann doch nichts dafür«, sagte Wood. »Wir müssen einfach aufpassen, dass wir ein sauberes Spiel machen und Snape keinen Grund liefern, uns eins auszuwischen.«
Schön und gut, dachte Harry, doch er hatte noch einen Grund, warum er Snape beim Quidditch lieber nicht in seiner Nähe haben wollte …
Wie immer nach dem Training blieben die anderen Spieler noch eine Weile beisammen und unterhielten sich, doch Harry machte sich gleich wieder auf den Weg in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors, wo er Ron und Hermine beim Schachspiel fand. Schach war das Einzige, bei dem Hermine immer verlor, und Harry und Ron waren der Meinung, das könne ihr nur guttun.
»Sei mal einen Augenblick ruhig«, sagte Ron, als Harry sich neben ihn setzte. »Ich muss mich konzen–« Dann sah er Harrys Gesicht. »Was ist denn mit dir los? Du siehst ja furchtbar aus.«
Mit leiser Stimme, damit ihn niemand im Umkreis hören konnte, berichtete Harry den beiden von Snapes plötzlichem und finsterem Wunsch, ein Quidditch-Schiedsrichter zu sein.
»Spiel nicht mit«, sagte Hermine sofort.
»Sag, dass du krank bist«, meinte Ron.
»Tu so, als ob du dir das Bein gebrochen hättest«, schlug Hermine vor.
»Brich dir das Bein wirklich «, sagte Ron.
»Das geht nicht«, sagte Harry. »Wir haben keinen Reserve-Sucher. Wenn ich passe, kann Gryffindor überhaupt nicht spielen.«
In diesem Moment stürzte Neville kopfüber in den Gemeinschaftsraum. Wie er es geschafft hatte, durch das Porträtloch zu klettern, war ihnen schleierhaft, denn seine Beine waren zusammengeklemmt, und sie erkannten sofort, dass es der Beinklammer-Fluch sein musste. Offenbar war er den ganzen Weg hoch in den Gryffindor-Turm gehoppelt wie ein Hase.
Allen war nach Lachen zumute, außer Hermine, die aufsprang und den Gegenfluch sprach. Nevilles Beine sprangen auseinander und zitternd rappelte er sich hoch.
»Was ist passiert?«, fragte ihn Hermine und schleppte ihn hinüber zu Harry und Ron, wo er sich setzte.
»Malfoy«, sagte Neville mit zitternder Stimme. »Ich hab ihn vor der Bibliothek getroffen. Er sagte, er würde nach jemandem suchen, bei dem er diesen Fluch üben könnte.«
»Geh zu Professor McGonagall!«, drängte ihn Hermine. »Sag es ihr!«
Neville schüttelte den Kopf.
»Ich will nicht noch mehr Schwierigkeiten«, murmelte er.
»Du musst dich gegen ihn wehren, Neville!«, sagte Ron. »Er ist daran gewöhnt, auf den Leuten herumzutrampeln, aber das ist noch kein Grund, sich vor ihn hinzulegen und es ihm noch leichter zu machen.«
»Du brauchst mir nicht zu sagen, dass ich nicht mutig genug bin für Gryffindor, das hat Malfoy schon getan«, schluchzte er.
Harry durchwühlte die Taschen seines Umhangs und zog einen Schokofrosch hervor, den allerletzten aus der Schachtel, die Hermine ihm zu Weihnachten geschenkt hatte. Er gab ihn Neville, der kurz davor schien, in Tränen auszubrechen.
»Du bist ein Dutzend Malfoys wert«, sagte Harry. »Der Sprechende Hut hat dich für Gryffindor ausgewählt, oder? Und wo ist Malfoy? Im stinkigen Slytherin.«
Nevilles Lippen zuckten für ein schwaches Lächeln, als er den Frosch auspackte.
»Danke, Harry … Ich glaub, ich geh ins Bett … Willst du die Karte? Du sammelst die doch, oder?«
Neville ging hinaus und Harry sah sich die Sammelkarte der berühmten Zauberer an.
»Schon wieder Dumbledore«, sagte er. »Er war der Erste, den ich –«
Ihm stockte der Atem. Er starrte auf die Rückseite der Karte. Dann sah er Ron und Hermine an.
»Ich hab ihn gefunden!« , flüsterte er. »Ich hab Flamel gefunden! Hab euch doch gesagt, dass ich den Namen schon mal irgendwo gelesen hab. Es war im Zug hierher. Hört mal: ›Professor Dumbledores Ruhm beruht vor allem auf seinem Sieg über den schwarzen Magier Grindelwald im Jahre 1945, auf der Entdeckung der zwölf Anwendungen für Drachenblut und auf seinem Werk über Alchemie, verfasst zusammen mit seinem Partner Nicolas Flamel.‹!«
Hermine sprang auf. Seit sie die Noten für die ersten Hausaufgaben bekommen hatte, war sie nicht mehr so begeistert gewesen.
»Wartet hier!«, sagte sie und rannte die Stufen zu den Mädchenschlafsälen hoch. Harry und Ron hatten kaum Zeit, sich ratlose Blicke zuzuwerfen, als sie schon wieder die Treppe heruntergeflogen kam, ein riesiges altes Buch in den
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