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Harter Schnitt

Harter Schnitt

Titel: Harter Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Notaufnahme gearbeitet hatte, aber kein Krankenhaus hatte je Geld dafür ausgegeben, seinen Assistenzärzten das Leben einfacher zu machen.
    Nan, die Schwesternschülerin, lag wieder auf der Couch. Sie hatte eine halb leere Schachtel mit Plätzchen auf der einen Seite und eine Tüte Kartoffelchips auf der anderen. Ihre Daumen waren kaum zu erkennen, so schnell tippte sie auf ihrem iPhone. Alle paar Minuten kicherte sie, wenn, wie es aussah, eine neue E-Mail hereinkam. Sara fragte sich, ob es möglich war, dass ein Mädchen vor ihren Augen jünger wurde. Ihr einziger Trost war, dass in ein paar Jahren das Junk Food, das sie so sehr liebte, ein Problem werden würde.
    » Was ist los?«, fragte Nan und ließ das Handy sinken. » Alles klar?«
    » Alles klar.« Sara war merkwürdigerweise erleichtert, dass das Mädchen wieder mit ihr sprach. Nan hatte geschmollt, seit sie gemerkt hatte, dass Sara nicht über die drastischen Details ihrer Verwicklung in die Krankenhausschießerei reden wollte.
    Das Mädchen stand auf und wischte sich die Krümel von der Uniform. » Wollen Sie was zu Mittag? Ich glaube, Krakauer wollte was bei Pizza Hut bestellen.«
    » Danke, dass du fragst, aber ich habe schon was vor.« Sara schaute auf die Uhr. Will wollte sie eigentlich zum Essen ausführen. Es wäre ihr erstes Rendezvous, was viel über die Richtung aussagte, die ihr Leben in letzter Zeit genommen hatte, wenn man sich überlegte, dass Will der Grund war, warum sie kaum noch zum Schlafen kam.
    » Später.« Man konnte nicht sagen, dass Nan die Tür aufstieß– sie warf ihren Körper dagegen.
    Sara gönnte sich diesen Augenblick des Friedens und der Ruhe im Ärztezimmer. Sie griff in die Tasche und zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier heraus. Heute Morgen hatte sie aus Versehen ihre Brille im Auto liegen lassen und musste noch einmal die Treppe zum Parkdeck hochgehen, um sie zu holen. Dabei hatte sie die Nachricht entdeckt, die unter dem Scheibenwischer klemmte. Komischerweise war es nicht das erste Mal, dass jemand das Wort Fotze auf Saras Auto hinterlassen hatte. Sie vermutete, dass sie dankbar sein musste, dass es diesmal nicht mit einem Schlüssel in den Lack gekratzt worden war.
    Sara musste keine Handschriftexperten fragen, um zu wissen, dass die Nachricht von Angie Trent stammte. Gestern Morgen hatte sie bereits einen Zettel auf ihrem Auto gefunden, allerdings beim Verlassen ihrer Wohnung. Angie wurde besser. Die zweite Nachricht hatte mehr Schlagkraft als das eher harmlose » Hure« vom Tag zuvor.
    Sara knüllte den Zettel zusammen und warf ihn in die Richtung des Papierkorbs. Natürlich verfehlte sie ihn. Sie stand auf, um ihn wieder aufzuheben. Anstatt ihn in den Papierkorb zu werfen, wo er hingehörte, strich sie ihn glatt und starrte das Wort noch einmal an. In der Hitze des Augenblicks hatte sie es unterlassen, über den Ehering an Wills Finger nachzudenken. Jetzt, im kalten Licht des Tages, sah die Sache etwas anders aus. Er war verheiratet. Auch ohne diese gesetzliche Kennzeichnung bestand noch immer ein Band zwischen ihm und Angie. Sie gehörten auf eine Weise zusammen, die Sara nie verstehen würde.
    Und es war klar, dass Angie sich nicht kampflos geschlagen geben würde. Die einzige Frage war, wie lange es dauern würde, bis diese Frau es schaffte, Sara zu sich in die Gosse zu zerren.
    Es klopfte an der Tür.
    Sara warf den Zettel in den Müll, bevor sie die Tür öffnete. Will stand da. Er hatte die Hände in den Taschen. Obwohl sie in jeder möglichen Hinsicht zusammen gewesen waren, waren die ersten zehn Minuten zwischen ihnen immer angespannt. Es war, als würde er dauernd darauf warten, dass Sara den ersten Schritt machte, ihm ein Zeichen gab, dass sie noch nicht genug von ihm hatte.
    Er fragte: » Komme ich ungelegen?«
    Sie machte die Tür weit auf. » Überhaupt nicht.«
    Er schaute sich im Zimmer um. » Darf ich überhaupt hier rein?«
    » Ich glaube, wir können eine Ausnahme machen.«
    Er stand mitten im Zimmer, die Hände in den Taschen.
    Sara fragte: » Wie geht es Evelyn?«
    » Okay. Glaube ich zumindest.« Er nahm die Hände aus den Taschen, aber nur, um den Ehering an seinem Finger zu drehen. » Faith wird eine Weile Urlaub nehmen, um sich um sie zu kümmern. Ich glaube, es ist gut für sie beide, wenn sie ein bisschen Zeit miteinander verbringen. Oder wirklich schlimm. Das weiß man nie.«
    Sara konnte nicht anders. Sie schaute zu dem zusammengeknüllten Zettel im Abfallkorb. Warum trug er noch

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