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Hauchnah

Hauchnah

Titel: Hauchnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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du was?“, verhöhnte er sie.
    „Ja“, fuhr sie auf, konnte sich nicht zurückhalten. „Ich sehe einen Feigling allererster Güte.“
    Seine Ohrfeige war brutal. Sie unternahm einen letzten Versuch. Breitete die Arme aus, ließ sie über den Boden wischen, packte das Nächstbeste, was sie zu greifen bekam, und schlug damit nach dem Mann.
    Er brüllte, und im selben Moment hörte Natalie jemanden ihren Namen rufen.
    „Natalie!“
    Es war Mac.
    Sie hörte ein Krachen. Spürte ein schweres Gewicht auf ihrem Körper. Schrie und schlug um sich. Hörte einen Pistolenschuss.
    Dann hämmerte ihr Herz so schnell und laut, dass sie nichts anderes mehr hörte. Sie spürte nur noch, wie ihre Lungen gequetscht wurden. Sie wehrte sich gegen die Bewusstlosigkeit. Wollte noch einmal hören, wie er ihren Namen aussprach.
    „Natalie. Baby.“
    Da.
    Wie durch einen Schleier nahm sie wahr, wie Mac sie in seine Arme schloss und wiegte. Sie konnte ihn nicht sehen. Hatte ihn nie sehen können. Würde ihn nie lächeln sehen, aber sie wünschte es sich so sehr. „Ich wusste, dass du kommst“, flüsterte sie. „Wir sollten … sollten uns nicht immer … unter solchen Umständen … treffen …“

31. KAPITEL
    N atalie schien das Bewusstsein zu verlieren. Mac blieben nur ein paar Sekunden, um sie im Arm zu halten, bevor einige Sanitäter, angeführt von Liz, in den Raum stürmten. Sie nahm ihm Natalie behutsam aus den Armen. Dem hingestreckten Körper des Reverends Carter Morrison schenkten sie überhaupt keine Beachtung.
    Mac ließ Natalie nicht aus den Augen, doch Tränen behinderten seine Sicht. Herrgott, der Scheißkerl hatte sie misshandelt. Es sah aus, als wäre ihr Kiefer gebrochen, und ihre Augen waren zugeschwollen.
    Die Sanitäter legten sie auf eine fahrbare Trage und rollten sie zur Notaufnahme. Mac lief nebenher. Er tastete nach Natalies Hand und seufzte erleichtert, als sie sie leicht drückte. Er konnte sich vorstellen, wie groß ihre Angst war. Wie sehr sie Krankenhäuser verabscheute. Wie sehr sie es hasste, sich hilflos und außer Kontrolle zu fühlen. „Natalie. Alles ist gut. Ich bin bei dir, Baby. Ich bin hier.“
    Sie drückte seine Hand nicht noch einmal. Rührte sich überhaupt nicht mehr. Dennoch spürte Mac, dass sie ihn verstanden hatte.
    Ein leiser Klageton entfuhr ihr, und sie versuchte zu sprechen, konnte es aber nicht.
    „Schsch. Alles ist gut. Du kommst wieder auf die Beine.“
    „Mac …“ Sein Name war nicht mehr als ein Hauch, doch er hatte sie gehört. Gerade eben.
    „Ich bin hier, Natalie. Ich bleibe bei dir.“
    „Mac …“ Ein Hustenanfall hinderte sie am Weiterreden. Es gurgelte in ihrer Brust, und Mac sah den Arzt an, der jetzt zusammen mit den Sanitätern die Trage schob. Der Arzt erwiderte seinen Blick mit finsterer Miene.
    „Natalie, sprich lieber nicht. Der Arzt ist jetzt hier. Er wird sich um dich kümmern.“
    Natalie schüttelte den Kopf. „Nein.Mac … muss dir sagen …“
    Er neigte sich über sie, als ihre Stimme versagte. „Was? Was denn, Natalie?“
    Jemand stieß Mac zurück. „Gehen Sie, Detective. Womöglich hat sie innere Blutungen und ein Gesichts- und Kiefertrauma, dazu eventuell Schädelbrüche und Verletzungen der Augenhöhle. Wir müssen eine Computertomografie vornehmen und wahrscheinlich operieren, um Knochensplitter aus dem Gehirn zu entfernen.“
    Mac hielt Natalies Hand so lange wie möglich, bis die Trage durch eine gläserne Schiebetür gerollt wurde. Ein Sanitäter und eine Krankenschwester versperrten Mac den Weg. „Bleiben Sie hier, Detective. Wir kommen zurück, sobald wir Näheres wissen.“
    Mac sah der Trage nach, bis sie um eine Ecke verschwand. Er senkte den Blick auf seine Hand und auf Natalies Blut an seinen Kleidern.
    Noch lange nachdem sie Natalie weggeschoben hatten, saß Mac im Empfangsbereich des Krankenhauses. Das SIG-Team war eingetroffen, um ihm Unterstützung anzubieten, doch er sprach mit keinem von seinen Kollegen. Bilder von Natalie zogen ihm durch den Kopf. Der Tag ihres Kennenlernens. Der erste Kuss. Wie sie aussah und sich anfühlte und sich anhörte, als sie sich liebten. Aber vor allem, wie sie ihn angerufen hatte, um ihm zu sagen, dass Lindsay schwanger gewesen war – wie sie versucht hatte, ihm zu helfen -, und wie er sie vor den Kopf gestoßen hatte. Weil er sich um sie sorgte. Herrgott, er hatte sich in sie verliebt, in eine Frau, die darauf versessen war, sich zum Beweis ihrer Normalität in Gefahr zu stürzen, und das

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