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Heidi und die Monster

Titel: Heidi und die Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter H. Johanna;Geißen Spyri
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Schale leer.
    Der Schlachtenlärm war verstummt, unwirkliche Stille breitete sich aus.

    »Luft, frische Luft«, sagte der Öhi und nahm Heidi auf seine Arme.
    Als er nach draußen trat, hatte sich das Bild vollkommen gewandelt. Die Niänenüütli waren besiegt, die wenigen Übriggebliebenen in die Flucht geschlagen. Erschöpft und stolz saßen Tinette und Peter auf der Bank neben dem Stall und betrachteten ihr Werk.
    »Jetzt dürfte die Gegend einige Zeit Ruhe vor ihnen haben«, sagte der Pfarrer, der dem Öhi gefolgt war.
    Der bettete Heidi auf den Tisch, sodass es den Kopf zum Himmel richten und die guten Sterne betrachten konnte.
    »Großvater, wie schön das ist«, flüsterte Heidi. »Wie lieb die Sterne uns anfunkeln. Als ob sie uns grüßen.«
    »Das tun sie auch, Heidi«, antwortete er. »Jeder Stern ist ein Blinzeln, das uns sagt, wir sind behütet unter Gottes Himmelszelt.«
    »Wohl gesprochen.« Der Pfarrer sah mit Freude, wie Farbe in Heidis Gesicht zurückkehrte und die Anzeichen des Dämons sich zu verflüchtigen begannen.
    Der Großvater legte Peter die Hand auf die Schulter; der ernste Blick zwischen ihnen sagte, dass einer ohne die Hilfe des andern das Werk dieser Nacht nicht vollbracht hätte.
    Bei Tinette bedankte sich der Öhi mit einem kräftigem Handschlag. »Die Jungfer weiß sich ihres Leibes zu erwehren.«
    »Das und noch einiges mehr.« Tinette drückte seine Hand fest, etwas Verschmitztes lag in ihrem Gesicht.
    »Was ist mit Eurem Versprechen?«, mahnte der Priester.
»Ihr wolltet dem unglücklichen Geschöpf gestatten, in die Seligkeit einzugehen.«
    »Es soll geschehen.« Entschlossen wandte der Öhi sich zur Hütte um. »In dieser Nacht wird alles zu einem guten Ende gebracht.«
    »Wenn du dich da nur nicht täuschst, alter Ehebrecher!« In der Tür stand der verwunschene Bäcker. Während die anderen sich um Heidi gekümmert hatten, war er hineingeschlichen und hatte sich seiner Frau bemächtigt.
    »Du?«, rief der Öhi bass erstaunt. »Lass sie zufrieden!«
    Als wäre Rosamund einer seiner Mehlsäcke, warf der Bäcker den klapperigen Körper über seine Schulter. »Vor Gottes Gesetz bin ich noch immer ihr Mann!«
    »Hast dich aber in all den Jahren nie um sie gekümmert!«, gab der Öhi zurück.
    »Mit dem heutigen Tag hat sich die Lage geändert!« Der Meister lachte mit irrer Stimme. »Sie ist nun nicht mehr die einzige Verfluchte im Bäckerhaus!«
    Bevor die Übrigen dazwischenspringen konnten, schlüpfte der Bäcker durch die verkohlte Barrikade und trug das arme Geschöpf flink die Anhöhe hinunter. Der Großvater wollte ihm nach, aber der Pfarrer hielt ihn zurück.
    »Seht Ihr nicht, wie schnell er ist? Ich fürchte, er wurde in einen Uuputztä verwandelt.« Grimmig hob der Priester den Kopf zum Firmament. »O Herr! Ist deine Prüfung nie zu Ende? Wieso lässt du zu, dass die Hölle immer aufs Neue aufbricht und ihre Kreaturen ausspeit?«
    Das Stoßgebet verhallte. Erschöpft sahen sie mit an, wie die weiße Gestalt des Bäckers in der Tiefe verschwand, wie er sein unglückseliges Weib ins Dörfli brachte und somit
die Unaussprechlichen und die Untoten unter einem Dach vereint wurden. Dort legte der Bäcker sein Weib in ihr altes Ehebett, zog sich aus und schlüpfte zu ihr unter die Decke. So endete diese Nacht.

Kapitel 29

    Heidi stand unter den wogenden Tannen und wartete auf den Großvater, der den Trank umfüllte, den sie gemeinsam zu Brigitte bringen wollten. Das Kind konnte es fast nicht erwarten, die Großmutter wiederzusehen, zu hören, wie es ihr ergangen war, und zu erklären, warum es ihr nun doch keine weißen Brötchen mitgebracht hatte. Bis sie aufbrachen, kriegte Heidi kaum genug von den so lange vermissten Tönen, dem Tannenrauschen, dem Vogelgesang und dem Meckern von Schwänli und Bärli; dazu das Duften und Leuchten der grünen Weiden und der goldenen Blumen.
    »Darf ich später auf die Alp?«, rief es zur Hütte hinein. »Darf ich mit Peter die Geißen hinaufbegleiten?«
    Der Kopf des Großvaters tauchte im Fenster auf. »Heute noch nicht. Wenn wir vom Dorf zurück sind, sollst du dich ausruhen.«
    »Wovon denn ausruhen, wovon?«, rief Heidi und rannte durchs Gras. Vor dem Hügel entleibter Niänenüütli blieb es stehen. »Verbrennen wir die heute noch?«
    »So ist es Sitte.« Der Großvater trat aus der Hütte. »Es gibt
noch viel aufzuräumen, bis hier oben alles wieder ist, wie es sein soll.« Er warf einen wehmütigen Blick zum alten Heuschober, wo er

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