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Herr Lehmann: Herr Lehmann

Titel: Herr Lehmann: Herr Lehmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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waährend er immer wieder seine Position veräandern mußte, um den Fruähstuäckern auszuweichen, die dauernd irgendwo aufstanden und auf dem Weg von irgendwo nach irgendwo, zum Klo und zuruäck oder wie auch immer, niemals aber das Lokal verlassend, was das einzig akzeptable gewesen wäre, ihn bedrängten, irgendwelche Bauern, dachte er, die sich schon vor Sonnenaufgang irgendwelche Stucke von irgendwas auf ein Messer gespießt in den Mund schieben, bevor sie rausgehen und ihre Knechte verprägeln, dachte er. Aber noch biederer und noch häßlicher als das Wort Fruhstäck sind die Fruhstäcker, wollte er sich innerlich nicht beruhigen, während er dort noch immer stand und darauf wartete, daß man ihn bemerkte, was ihm langsam peinlich wurde. Auch Fruähstuäcker sind Menschen, gab er innerlich zu, aber warum mussen sie ihr furchtbares Hobby ohne Scham in die Öffentlichkeit tragen, dachte er, ohne in seiner Rage noch Halt zu finden, sie sind wie Nu-disten oder Swinger oder so, dachte er, sie heben fettige Finger, und dann sagen sie Dinge wie Kann ich noch ein Ei haben" oder Ich hatte noch einen Milchkaffee bestellt" , dachte Herr Lehmann, und dabei merken sie gar nicht, wie furchtbar das ist.
    Ich sollte jetzt wirklich gehen, das bringt hier nichts, dachte Herr Lehmann, wäahrend er noch immer in der Naähe des Eingangs stand und nun wirklich absolut keine Lust mehr hatte, sich das noch weiter anzuschauen. Es ist auf nichts und niemanden mehr Verlaß, nicht einmal auf Kollegen und alte Freunde, dachte er, und er hatte sich schon zur Tuär umgedreht und mit dem endguältigen Verlassen der Markthallenkneipe nur noch ein wenig warten muässen, weil andere Leute, die ebenfalls gerade gingen, dabei aber keinen ganzen Tisch frei gemacht hatten, wie er bedauernd feststellte, sich vorgedraängelt hatten, als er seinen Namen rufen hoärte.
    Frank!"
    Natuärlich wußte er, daß er gemeint war, und er wußte natuärlich auch, wer ihn da rief, er hatte schließlich lange genug auf diesen Ruf gewartet, aber dennoch war er versucht, ihn zu ignorieren und trotzdem zu gehen. Das wärde Karl ganz recht geschehen, dachte er, obwohl, dachte er gleich wieder, das ist ungerecht, Karl kann ja nichts dafär, die Frähstäcker sind schuld, dachte Herr Lehmann, obwohl er Karl natuärlich sofort gesehen und sich schon daruäber gewundert hatte, daß sein bester Freund Karl heute morgen uäberhaupt hier arbeitete, im Gegensatz zu Heidi, bei der er sich nicht gewundert hatte, weil sie fast immer morgens arbeitete, denn sie machte gerne Fruähstuäcksschichten und war auch sonst etwas seltsam. Bei seinem Freund Karl war das etwas anderes, sein bester Freund Karl arbeitete zwar in der Markthallenkneipe, aber naturlich machte er immer nur die Spätschichten, so wie Herr Lehmann im Einfall auch, darin waren sie sich seit je einig gewesen, daß Fruähstuäcks-schichten das Dämlichste waren, was es gab. „Wir sind keine Kellner und keine Milchkaffee-Aufschäumer", hatte sein bester Freund Karl immer gesagt, wenn sie auf das Thema Fruähstuäcksschichten zu sprechen kamen, und das war selten genug, denn das Thema Frähstucksschichten war fär sie beide uäberhaupt kein Thema, sie machten so etwas nicht, kein Wunder also, daß Herr Lehmann seinen besten Freund Karl sofort entdeckt hatte, denn als einer, der mit diesem ganzen Frähstuckskram nie etwas zu tun gehabt hatte, fiel er hier besonders auf, er paßte hier nicht rein, nicht um diese Zeit. Außerdem war Karl, als der Riesenschrank von einem Mann, der er war, groß, breit und stark, nirgendwo zu uäbersehen, schon gar nicht, wenn er hinter einem Tresen stand.
    Herr Lehmann drehte sich also, als sein bester Freund Karl ihn endlich bemerkt hatte und seinen Namen rief, um. Karl hatte beide Hande im Spulwasser und grinste zu ihm heruäber. Dann zog er die Haände aus dem Becken und winkte mit zwei großen Bierglaäsern, daß es nur so spritzte. Ohne lange daruäber nachzudenken, warum es um diese Tageszeit, die ja leider vor allem Fruhstäckszeit war, äberhaupt so große Biergläser abzuwaschen gab, weil gerade fuär Herrn Lehmann in seinem jetzigen Zustand voällig auf der Hand lag, daß hier an einem Sonntagmorgen auch viel Apfelsaftschorle durch die Kehlen ging, ging Herr Lehmann zu ihm hin.
    Was machst du denn schon hier?" rief ihm sein bester Freund Karl entgegen. „Das ist doch gar nicht deine Zeit."
    Das wollte ich eigentlich dich fragen. Und was essen" , sagte Herr Lehmann.
    Dann setz

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