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Hilf mir, Jacques Cousteau: Roman (German Edition)

Hilf mir, Jacques Cousteau: Roman (German Edition)

Titel: Hilf mir, Jacques Cousteau: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil Adamson
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verboten hat) ist ja fort, deshalb muss eine andere Frau für das Essen sorgen. Meine Mutter weigert sich strikt, für meinen Onkel mitzukochen, und so setzen wir drei uns zu einer Mahlzeit an den Tisch, während er fluchend durchs Haus tobt. Einmal zielt er mit dem Gewehr auf mich und droht, mich zu erschießen. Ich esse mit gesenktem Kopf weiter. Meine Mutter tut, als hätte sie ihn nicht gehört, als wäre er Luft. Schließlich gibt er auf, macht sich eine Suppe, setzt sich zu uns und schlürft laut, als wäre nichts geschehen.
    Meine Mutter lässt mir ein Bad ein. Sie sagt: »Es sollen einfach alle wissen, dass er lebt, weiter steckt nichts dahinter.«
    »Dass er lebt, weiß ich auch so.«
    »Alle Menschen sind so, Hazel. Jeder will, dass alles nach seinem Kopf geht.«
    Sie lässt mich allein in dem großen, kalten Bad mit den kleinen schwarzen und weißen Bodenfliesen, wo Weinranken durch das Fenster kriechen und überall Dampf aufsteigt. Auch ich will, dass alles nach meinem Kopf geht, beschließe aber, dass ich meine Geschwister nie so behandeln werde wie Castor meinen Dad. Ich weiß es noch nicht, aber mein kleiner Bruder ist schon unterwegs, und trotz aller guten Vorsätze werde ich ihm auf meine eigene Art das Leben sauer machen.
    Eines Nachts drehen die Erwachsenen die Stereoanlage auf und schalten im Haus alle Lampen ein. Meine Mutter und mein Vater tanzen in Badesachen draußen auf dem Rasen, und Castor sitzt auf den Steinstufen, sieht zu und bewirft sie mit Kieselsteinen. Ich stehe oben im Flur am Fenster und sehe Castor im Dunkeln verschwinden; ein Hund läuft ihm hinterher. Als Castor fort ist, führt meine Mutter einen komischen kleinen Tanz auf, einen Bauchtanz, und mein Vater springt und wirbelt um sie herum. Beide lachen und tanzen, um einander Freude zu machen. Da fliegt schwerfällig, wie eine Zeitung im Wind, eine riesige weiße Gans an ihnen vorbei, dann noch eine, und schließlich tauchen der Hund und Castor auf. Ich starre auf das tanzende Gestöber hinunter.
    Meine Mutter hat einen fantastischen Körper. Sie ist langgliedrig, groß und biegsam. Sie kann die Füße hinter dem Nacken verschränken. Sie kann auf dem Bauch liegen und den Rücken zu einem perfekten U zurückbeugen. Von Fingerspitze zu Fingerspitze muss sie eine Spannweite von eins achtzig haben. Manchmal schlingt sie die Schenkel um Dad und drückt zu, bis er ängstlich bettelt und sich windet wie Faye Wray, wenn King Kong sie in seiner Pranke quetscht. Wenn meine Mutter ihn an sich zog und zärtlich zu ihm war, wurde er fast verrückt vor Verlangen. Ein Kind sollte solche Dinge vermutlich gar nicht wissen. Aber auch ich habe ein paar ungewöhnliche Fähigkeiten: Ich kann ein Gespräch durch drei Wände hören. Nach jahrelangem Lauschen habe ich nun ein merkwürdiges Bild von meinen Eltern.
    Zwei Nächte später habe ich einen Albtraum. Sie hatten mir von der Crème de Menthe gegeben, die aussieht und riecht wie Pfefferminzbonbons, aber brennt wie Feuer. Ich hatte so lange gequengelt, bis mein allmählich betrunkener Vater mir ein Glas hinschob. Es war ein ruhiger, gut gelaunter Abend, mein Onkel zog aufgeregt Bücher aus dem Regal und versuchte, etwas zu beweisen. Mein Vater sagte öfter: »Du lieber Gott, nein!«, und rieb sich über das Gesicht, wirkte aber schläfrig und zufrieden, und Castor rief immer wieder: »Genau, North, genau das habe ich gemeint!«
    Ich saß da, starrte aus dem Fenster auf den Rasen und trank meinen Likör. Die Grasfläche draußen sah aus wie eine leere Bühne. Castor las etwas vor, die lateinischen Passagen gemächlich rezitierend, und meine Mutter brannte darauf, den Raum zu verlassen. Mit drei Schlucken war mein Glas geleert; schmollend ging ich zu Bett; mir war mulmig.
    »Denk an was Schönes«, riet mir meine Mutter. Aber das tat ich nicht. Ich fragte mich, wo Tante Netty wohl war, vielleicht irrte sie draußen in der Nacht herum.
    In meinem Traum befreit sich der Schimmel aus seiner Box und schlägt mit den Hufen gegen die Scheunentür, bis sie zersplittert und zur Seite fällt. Er trabt auf die Straße hinaus, beugt den weißen Hals und wartet. Ich halte die Luft an und sehe hilflos zu, wie er den Kopf hebt und mich in meinem Versteck neben der Scheune entdeckt. Als er auf mich zukommt, rollen seine Augäpfel nach hinten und starren weiß ins Nichts. Ich fahre aus dem Schlaf hoch. Da höre ich aus einem fernen Zimmer das Schluchzen eines Mannes.
    Meine Mutter sitzt auf dem Gras und stützt

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