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Hilf mir, Jacques Cousteau: Roman (German Edition)

Hilf mir, Jacques Cousteau: Roman (German Edition)

Titel: Hilf mir, Jacques Cousteau: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil Adamson
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nachdem sie sich halb tot gesucht hat, immer auf der Flucht vor der Gewissheit, dass ich unter einem Geländer durchgerutscht und ertrunken bin. Auf wackligen Beinen trägt sie mich zum Abendessen in den Speisesaal hinunter, wo wir mit fremden Leuten zusammensitzen; unsere Wassergläser führen das Konzept der Waagrechten vor, Bratensoße sucht auf dem Tellerrand nach einer Abflussöffnung. Draußen schaukeln die Rettungsboote in ihren Stahlhängematten, die Abdeckplanen darüber schlagen in der abkühlenden Brise Wellen. Und die Lakemba pflügt voran, in den glitzernden Pazifik hinein.
    Drei Jahre später wird das ganze Schiff in den frühen Morgenstunden im Ozean versinken, und diese Rettungsboote werden unter dem Gewicht panischer, an Sonnenstich leidender Passagiere ächzen. Meine Mutter wird nicht dort sein, um ihre Notfalltasche mit der Schere, den Keksen und dem Aspirin für Säuglinge einzusetzen. Mein Vater wird, lauthals im frostmatten Auto singend, durch den Schnee zur Arbeit fahren; er wird sich vielleicht fragen, wie das Wetter in Sydney ist, im Hafen, wo die Schiffe hoch aus dem Wasser ragen und die Kräne tags wie nachts ihre Lasten schwenken.
    Ich selbst werde in der Schule angemeldet sein und mir täglich den Kopf zerbrechen, wie ich krank werden, schwänzen oder einfach aus der Schule geschmissen werden könnte. Ein Hund wird meine einzige Unterhaltung sein. Ich werfe Kekse für ihn in den Schnee, sperre ihn aus und lache, wenn er zurückkommt, den Kopf senkt und die klebrigen Stücke mit seinem Sabber auf die Stufen fließen lässt. Dann bellt er wütend, bis ich ihn wieder hereinlasse. Schwanzwedelnd schnappt er nach mir und tropft alles nass mit Schnee.

Der Schrecken in Person
    Onkel Castor ist reich. Er wohnt in einem sehr großen Steinhaus in Alleinlage am See, umgeben von hohen Fichten mit unzähligen Krähen. Mein Onkel mag Tiere und hat im Lauf der Jahre etliche Hunde, Katzen, Tauben, Gänse, ein Kaninchen und ein Pferd angeschafft. Alle seine Tiere sind schneeweiß. Am meisten ärgert ihn zurzeit, dass er sich ein zweites Kaninchen zugelegt hat. Er baut sich mitten auf dem Rasen auf, mustert das neue Kaninchen, deutet darauf und fragt: »Was zum Kuckuck soll ich denn damit ?« Das Kaninchen ist schlammbraun und außerdem ein unübersehbar glückliches Tier; es fläzt sich ins Gras, streckt die Hinterläufe von sich und schlummert ein. Mein Onkel stürmt davon.
    Wir sind ihn diesen Sommer besuchen gefahren, um ihm das Neueste von der Familie zu berichten. Die ganze Fahrt haben wir gestritten, ob Dad nicht lieber umkehren und uns dieses Jahr das Affentheater ersparen sollte. Bei der Ankunft lächeln wir wie üblich; die Erwachsenen stehen angespannt um mich herum wie Türme. Ich beachte sie nicht weiter, renne über einen endlosen Rasen, hüpfe über die Steinbank und springe in den See.
    Gleich nachdem Tante Netty ihn verlassen hatte, posaunte Castor überall herum, Hunde seien besser als jede Familie. Er meinte damit wohl, dass Hunde einen bedingungslos lieben, egal, was für ein Scheißkerl man ist. Mein Onkel macht es einem nicht leicht, ihn zu lieben. Als Kinder wurden Castor, mein Vater und Bishop, der dritte Bruder, zusammen in ein Internat geschickt. Dort konnte Castor seine Macht ungehemmt ausspielen; er war größer und kräftiger als die anderen und besaß ein Talent dafür, sich nicht erwischen zu lassen. Mein Vater fand Zuflucht in der Bibliothek, wo er Geologie, Wetterkurven und Naturkatastrophen studierte. Bishop, der sich gegen alles, was von ihm erwartet wurde, mit stummer Feindseligkeit panzerte, entkam Castor schließlich, indem er zu den Kadetten und später zur Marine ging. In jenem Internat und in jenem Alter sei Castor, sagt mein Vater, der Schrecken in Person gewesen. Und jetzt, wo er allein in diesem Haus lebt, ohne Netty, ist er noch schlimmer geworden.
    In der Nacht kommt es zum Krach. Ich wache von dem Gebrüll auf und blinzle in die dunkle Glühbirne an der Decke. Ich kann auch im See die Wellen plätschern hören, und näher am Haus bewegt sich etwas über den Rasen, vielleicht ein Hund, der mit der Nase am Boden auf die Jagd geht. Ich zucke zusammen, als eine Tür knallt, und gleich darauf höre ich meine Mutter lachen. Ein verbittertes Lachen.
    Um alle wieder aufzuheitern, veranstaltet Castor am nächsten Morgen ein Spiel. Wir stehen auf dem Betonpier, und Castor rudert mit der Katze, dem Hund und der Gans hinaus. Das Pferd zieht er am Halfter hinterher. Bei

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