HISTORICAL EXCLUSIV Band 22
Tränen aus dem Gesicht und setzte sich verwirrt auf. Da sie sicher war, jemand sprechen gehört zu haben, sah sie sich im Raum um.
„Zum Gotterbarmen, ausgerechnet“, murmelte sie, als sie niemanden entdeckte. Sie musste es sich eingebildet haben, bei all der Müdigkeit und dem Kummer …
„Es stimmt, Kathryn. Was fehlt dir?“
Blitzschnell drehte sie sich zu der Stimme um. Es musste Wolf gewesen sein, der gesprochen hatte. Seine Augen waren offen und klar, und er sah sie missbilligend an.
„Was mir fehlt?“, stieß sie erstaunt hervor.
„Du hast geweint.“ Seine Stimme war noch schwach und sein Blick sanft.
Mit ihren Handrücken wischte sie die erneuten Tränen aus den Augen. Ja, bei Gott, sie hatte geweint. Es war für sie zu einem ganz normalen Zustand geworden, seitdem sie ihn kannte.
„Geweint?“, rief sie aus. „Ich war außer mir vor Sorge, weil ich nicht wusste, ob du überleben würdest …“
Nicholas und Edward, die Stimmen in Wolfs Gemach gehört hatten, eilten herbei, blieben aber wie angewurzelt stehen, als Wolf sie finster anblickte. Er hatte den Moment mit Kathryn dazu nutzen wollen, um herauszufinden, was ihr fehlte und warum sie seinetwegen außer sich vor Angst gewesen war.
„Nicholas!“ Sie wandte sich um und sah, wie Wolfs Cousin sich ihnen mit Sir Edward an der Seite vorsichtig näherte. Alfred und Ranulf kamen gleich dahinter. Kathryn nahm an, dass sie alle ihre Worte gehört haben mussten.
„Was gibt es, Kathryn? Ist …“
„Er ist wieder bei Bewusstsein!“ Sie kniete sich neben ihn und nahm seine Hand in ihre.
„Was fehlt meiner Frau?“, fragte Wolf die Männer. „Und warum habe ich solche Schmerzen in der Brust?“
„Erinnert Ihr Euch nicht, Euer Gnaden?“, fragte Edward. Noch mehr von Wolfs Leuten erschienen.
„Du wurdest vor fünf Nächten verletzt“, antwortete Nicholas auf Wolfs Frage. „Der König wurde angegriffen, als er dein Hochzeitsfest verließ. Du und einige andere sind vor der Halle in einen Hinterhalt geraten …“
Wolf versuchte sich zu erinnern, doch sein Gedächtnis wies Lücken auf. Er erinnerte sich an das Fest … an die wunderschöne Kathryn … an den Überfall auf den König … Kathryn, die weinte … Kathryn, die neben ihm lag und ihn festhielt?
Er versuchte, sich aufzusetzen, doch Kathryn hielt ihn bei den Schultern und verhinderte es. Sie hatte die Wunden diesen Morgen gesehen, als der Arzt sie verbunden hatte. Es würde noch viel Zeit vergehen, bis sie geheilt waren. „Weg von meiner Brust, Frau“, protestierte Wolf verärgert und bestürzt, dass seine Frau stärker war als er. „Ich werde nicht noch länger im Bett verweilen.“
„Du wirst hierbleiben, bis du wieder bei Kräften bist.“
Er beantwortete den entschlossenen Ausdruck in ihrem Gesicht mit einem grimmigen Lächeln. „Wagst du es, einem Duke des Königs Befehle zu erteilen?“
„Das ist das Recht und die Pflicht einer guten Ehefrau, Euer Gnaden“, spottete Alfred, „vielleicht sogar ihre wahre Bestimmung.“
„Ich verstehe.“ Wolf schaute seine Ritter argwöhnisch an. Offensichtlich unterstützten sie Kathryn in dieser Sache. Er fragte sich, wie sie es geschafft hatte, sie alle auf ihre Seite zu bringen, und wandte sich wieder Alfred zu. „Und seit wann kennst du – ein Junggeselle – dich so trefflich mit Ehefrauen aus?“
„Nicht mit Ehefrauen, Euer Durchlaucht.“ Alfred lachte.
„Mit deiner Frau, Cousin“, sagte Nicholas. „Sie hat das Zimmer nicht verl…“
„Nicholas!“, warf Kathryn schnell ein, „schickt Ihr jemandem zum König, um ihn darüber in Kenntnis zu setzen, dass es meinem Gemahl besser geht?“ Wolf durfte nichts von ihrer Pflege und Sorge um ihn erfahren. Nicht bevor sie wusste, wie er diese Nachricht aufnehmen würde. Obwohl ihr Herz ihm gehörte, konnte sie es jetzt nicht ertragen, sich ihm so auszuliefern.
„Also werde ich hier gefangen gehalten, bis meine Frau mich für gesund genug zum Aufstehen hält?“ Wolf war fassungslos.
„Der Leibarzt des Königs wird darüber zu befinden haben, wann du dich wieder rühren darfst, mein Gemahl“, berichtigte sie freundlich. Sie merkte, wie sehr es ihn ärgerte, krank und ans Bett gefesselt zu sein. „Lord Blackmore hat sich von Anfang an um dich gekümmert.“
„Blackmore?“
„Der Heiler des Königs.“
„Und nicht du, Kathryn?“, fragte er ruhig, halb scherzend, halb hoffnungsvoll. Der Ton seiner Stimme ließ ihr Herz höher schlagen. „Hast du mich nicht
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