Historical Exklusiv Band 20
Augen, die mit dem schönsten Blau eines perfekten Sommerhimmels hätten konkurrieren können, und dazu glänzende dunkle Locken, die ein herzförmiges Gesichtchen umrahmten, das einem Engel ähnelte.
Sie nahm die Kleine auf die Arme und drückte sie fest an sich. „Möchtest du sehen, was ich dir mitgebracht habe?“ Sie hielt Alana den Ball hin, und sogleich tat sie das Gleiche wie der kleine Daniel in Carrick. Sie führte das Spielzeug direkt an die Lippen, probierte seinen Geschmack und kaute hingebungsvoll darauf herum.
Briana setzte die Kleine nun in der Mitte des Raumes ab und begann ein Spiel mit dem Stoffball.
Sie rollte ihn dem Kind hin, es klatschte begeistert in die Hände, krabbelte hinter dem rollenden Spielzeug her und steckte es sich zufrieden zwischen die Lippen.
„Schau nur, was wir sonst noch mitgebracht haben.“ Mistress Malloy förderte die Kekse zu Tage. Sie brach von einem der in Tierform gebackenen Leckereien ein Stückchen ab und reichte es Alana. Diese stopfte es sich in den Mund, schmatzte ein wenig und wartete auf Nachschub.
„Hey!“ Das Kindermädchen hatte sich aus seinem Schaukelstuhl erhoben und kam näher. „Das Kind darf keine Naschereien essen.“
„Ach, ich kann mir kaum vorstellen, dass ein wenig Probieren der kleinen Alana schadet“, meinte Briana begütigend, doch die heftige Reaktion des Kindermädchens überraschte sie unangenehm.
„Solche Dinge sind hier in Greyhall auf jeden Fall nicht erlaubt. Ich nehme das.“ Und mit diesen Worten schnappte sich Maida blitzschnell den Keks, den Mistress Malloy in der Hand hielt. Und um ganz und gar sicherzugehen, dass ihr Schützling nichts davon bekam, stopfte sie ihn sich sogleich selber in den Mund.
„Oh, das war aber nicht sehr nett“, rief Mistress Malloy empört aus, wickelte einen weiteren Keks aus seiner Verpackung und brach ein neues Stück für Alana ab.“
Brianas Reaktion kam für die alte Haushälterin völlig unerwartet. Statt sich ebenfalls über das Benehmen des Kindermädchens zu ärgern, sagte sie: „Ich finde, du hast vollkommen recht, Maida. Hier, nimm noch einen, wenn du magst.“
„Ja, sehr gern. Ich habe eine Schwäche für Gebäck.“
„Mistress Malloy, haben wir nicht noch mehr von den Keksen? Maida kann sie gern alle haben. Wir können uns von der Köchin in Carrick House ja jederzeit wieder welche backen lassen.“
Briana hob das Kind wieder hoch. „Maida, während du isst, kannst du uns doch vielleicht alle Zimmer zeigen, die zu Alanas Wohnbereich gehören.“ Es war ihr äußerst wichtig, so weit wie möglich außer Reichweite der Wachposten zu gelangen.
Das Kindermädchen setzte sich gemächlich in Bewegung. Mit seltsam schlurfenden Schritten führte sie Briana in einen Raum, in dem Alanas Bettchen stand, ganz in der Nähe ihr eigenes. Außerdem gab es in dem kleinen Zimmer einen Nachttisch, eine Liege und einen Kleiderschrank.
Briana warf einen prüfenden Blick auf ihn und schätzte insgeheim seine Größe ab, bevor sie sich an Mistress Malloys Seite gesellte. „Oh, schau nur“, rief sie aus. „Hat man von dem Balkon aus nicht eine herrliche Aussicht?“
„Aussicht?“, wiederholte die Haushälterin einigermaßen verständnislos. Doch als sie sah, wie Briana unwillig die Stirn runzelte, fügte sie hastig hinzu: „Die Aussicht, natürlich, ja, ja, sie ist wirklich sehr schön.“
„Du solltest sie wirklich genießen. Wer weiß, wann du wieder mal so einen schönen Blick auf die zauberhafte Landschaft haben wirst.“ Briana legte Mistress Malloy entschlossen das Baby in den Arm. „Hier, Alana kann ein bisschen frische Luft auch gut gebrauchen.“
„Ja, Ihr werdet wohl recht haben, Mylady“, stimmte Mistress Malloy zu und wunderte sich, was ihre junge Herrin wohl im Schilde führen mochte.
Zu dem Kindermädchen, das sich inzwischen auf die Bettkante gesetzt hatte und ungeniert gähnte, sagte Briana streng: „Maida, vielleicht solltest du ein wenig besser auf deinen kleinen Schützling achten.“
„Ach ja, ich habe Anweisung, das Kind keine Sekunde aus den Augen zu lassen.“ Maida bemühte sich, ein weiteres Gähnen zu unterdrücken, während sie sich schwerfällig erhob und zum Balkon schlurfte.
Briana nutzte den Moment, in dem sie nicht beobachtet wurde, um einen Schal sowie eine warme Decke aus dem Schrank zu nehmen, um dann zu den beiden Frauen auf den Balkon zu treten.
„Hey, was macht Ihr denn da?“, wollte Maida, plötzlich alarmiert, wissen.
„Nichts
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