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Historical Saison Band 18 (German Edition)

Historical Saison Band 18 (German Edition)

Titel: Historical Saison Band 18 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley , Lyn Stone , Barbara Monajem , Linda Skye
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machte er eine abweisende Handbewegung. „Ich habe nur laut nachgedacht, Napes“, versicherte er ihm. Nachdem der Kammerdiener mit der Frisur seines Herrn fertig war, verschwand er im Ankleidezimmer nebenan.
    Der erstickte Schrei, der bald darauf folgte, kam für Lord Fincham nicht überraschend – ebenso wenig wie die anschließende kritische Bemerkung, dass ungelerntes Gesinde Kleidung von solch erlesener Qualität eigentlich nicht anfassen dürfe.
    „Um Himmels willen, beruhigen Sie sich, Mann!“, befahl der Viscount. „Die verfluchten Hemden sind doch nicht ruiniert.“
    „Nichtsdestotrotz muss der Junge lernen, sorgsamer mit Ihren Sachen umzugehen, wenn Sie … wenn Sie wollen, dass er einen Teil meiner Aufgaben übernimmt. Für ein solches Verhalten sollte man ihn bestrafen.“
    Fincham rümpfte über diesen Rat nur die Nase und schaute zur Decke. „Seien Sie ganz sicher, Napes, das Kind wurde nicht eingestellt, um Sie zu ersetzen oder irgendeine Ihrer Pflichten zu übernehmen. Ich wollte heute Morgen nur sichergehen …“ Der Viscount hielt abrupt inne. „Ich wollte lediglich wissen, ob er gut geschlafen hat. Dennoch sind Ihre Bemerkungen nicht gänzlich unangebracht“, fügte er nachdenklich hinzu. „Läuten Sie nach Brindle!“
    Während der Hausherr auf den Butler wartete, zog er sich an. Zwar erlaubte er seinem Kammerdiener, auch die kleinsten Flecken von der Kleidung zu entfernen und die Stiefel und Schuhe auf Hochglanz zu polieren, doch bis auf den Gehrock zog er es vor, sich allein anzukleiden und sich das Krawattentuch selbst zu binden.
    „Sie haben mich rufen lassen, Mylord“, sagte der Butler, der gerade eintrat, als Napes dem Viscount in einen dunkelgrünen Gehrock half.
    „Ja, Brindle.“ Er wandte dem Butler seine volle Aufmerksamkeit zu. „Hören Sie gut zu. Niemand, und das meine ich wortwörtlich, soll es wagen, meinen Pagen zu züchtigen. Wenn das Kind sich eines Fehlverhaltens schuldig macht …“, er musste lächeln, „… und ich nehme an, dies wird häufiger der Fall sein, sind allein Sie dazu befugt, ihn auf freundliche und verständnisvolle Art zu unterweisen. Falls er sich eine ernsthafte Verfehlung zu Schulden kommen lässt, möchte ich von Ihnen darüber in Kenntnis gesetzt werden. Ich werde mich dann persönlich darum kümmern.“ Er schwieg einen Moment, bevor er hinzufügte: „Ich werde höchst ungehalten, sofern meine diesbezüglichen Anweisungen missachtet werden. Haben Sie das verstanden?“
    „Vollkommen, Mylord.“
    „Und Sie auch, Napes?“
    „Ja, Mylord.“
    „Gut, dann können Sie jetzt wieder an Ihre Arbeit gehen. Und Sie, Brindle, finden bitte heraus, wo sich Master Green gerade aufhält, und bitten ihn, mich in der Bibliothek aufzusuchen.“
    Obgleich sich der Butler wie gewohnt mit einer Verbeugung zurückzog, machte er eine sehr nachdenkliche Miene, als er die Hintertreppe hinunterging und die Küche betrat. Dort traf er den gut gelaunten Pagen an, der mit der Köchin am Tisch saß und ihr half, Erbsen aus den Schoten zu schälen.
    Der junge Bursche hatte dort den größten Teil des Morgens verbracht, sich kenntnisreich mit Mrs Willard über häusliche Praktiken unterhalten und ihr nach besten Kräften geholfen. Offenkundig hatte die Köchin den Jungen bereits ins Herz geschlossen. Der Bursche hatte wahrscheinlich mütterliche Gefühle in ihr geweckt, da sie sonst in der Küche mit eiserner Hand regierte und keinerlei Einmischung zuließ. Das Dienstmädchen und die Hausknechte hatten längst gelernt, ihr besser nicht in die Quere zu kommen. Immerhin hatte Mrs Willard keine Bedenken, dem jüngsten Lakaien eine schallende Ohrfeige zu verpassen, wenn sie gerade schlechter Laune war. Master Green indes schien in ihren Augen nichts falsch machen zu können.
    Allerdings wirkt der Junge auch nicht wie ein dahergelaufenes Straßenkind, überlegte Brindle zerstreut, während er zum langen Holztisch in der Mitte der Küche ging. Der Knabe besaß nicht nur gute Manieren, er drückte sich auch erstaunlich vornehm aus. Ja, Master Green gab einem zweifellos Rätsel auf.
    „Du sollst zu Seiner Lordschaft gehen, Junge.“
    Der Page schaute den Butler ebenso ängstlich wie argwöhnisch an. „Aber doch wohl nicht in sein Schlafzimmer?“
    „Es steht dir nicht zu, zu fragen, wo Seine Lordschaft dich sehen will!“, tadelte ihn Napes, der gerade die Küche betreten und die zaghafte Antwort mit angehört hatte.
    Nachdenklich sah der Junge den Kammerdiener an,

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