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Honky Tonk Pirates - Zurück in der Hölle - Band 3

Honky Tonk Pirates - Zurück in der Hölle - Band 3

Titel: Honky Tonk Pirates - Zurück in der Hölle - Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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wurde.
    Er wusste nicht, ob er wach war oder ob er alles nur träumte. Er rief nach Jo und nach Moses, doch er erhielt keine Antwort, und irgendwann wurde auch er von der Finsternis seines Verlieses verschluckt.
    Seine Gedanken flossen durch ihn hindurch wie Wasser durch die Finger einer gespreizten Hand und Will dachte: So muss es auf Coffin Nail Island sein. So ist es dem alten Whistle ergangen. Es war alles ein Traum und der ist vorbei. Er ist dir zersprungen wie eine Seifenblase. Du kannst ihn nicht halten. Träume werden nicht wahr. Sie können nicht wahr werden, weil es keine Freiheit gibt und weil es die Piraten des Rochens niemals gegeben hat.
    Will dachte an die Nacht nach seiner Flucht aus dem Dom, nachdem er von Talleyrand gestellt worden war und Eulenfels ihn und seinen kleinen Freund Jo zum Tod durch den Strang verurteilt hatte. Er dachte so lange an diese Nacht, bis er davon überzeugt war, dass diese Nacht noch nicht vorbei war. Dass er noch immer auf seine Hinrichtung wartete und dass alles, was er in den letzten Jahren erlebt hatte, nur ein Traum gewesen war. Ein Produkt seiner Angst. Etwas, das er sich ausgedacht hatte, um die Angst vor dem Galgen zu vergessen.
    Den Chevalier du Soleil hatte es niemals gegeben und auch keine Möwen, die auf dessen Befehl Talleyrand und sein Schiff unter ihrem Kot begraben hatten. New Nassau war nichts als ein Fiebertraum, Ratten-Eis-Fuß und der Windschiefe Cutter spukten als Hirngespinste durch seinen Kopf. Selbst Hannah und Whistle hatte er niemals getroffen. Es gab sie gar nicht, so wie es den Fliegenden Rochen nicht gab, oder die Schwärmer, den Valashelm oder das Verheißene Land. Das Land, in dem alles »andersrum« war. Die Insel hinterm Quecksilbermeer, die es nicht geben durfte: und ihre Bewohner, das Vergessene Volk. Die Kinder, die auf Tieren reiten, das Dorf mit den Blumenknospenhütten und Aweiku, ihre Königin.
    »Ich heiß Iho-ha«, hörte er ihre sandige Stimme, die der seinen so ähnlich war. »Das ist mein richtiger Name«, flüsterte sie, bevor er sie für immer verließ. »Und wenn du mich brauchst, kannst du mich rufen. Denn ich bin der Ort, an dem du sicher bist.«
    »Iho-ha …«, hauchte Will in seinem feuchten Verlies, doch er wusste nicht mehr, zu wem dieser Name gehörte. Er wusste noch nicht einmal, dass es ein Name war. Es war nur ein Klang, ein Fetzen Musik.
    »Iho-ha …«, hauchte er, »Iho-ha …«, und dann hörte er über sich Stimmen.
    Sie kamen aus der Stadt, hallten von weit weg durch die Straßen und Gassen und durch die drei Torbögen hindurch in den Hof und durch den gepflasterten Boden in das Gewölbe, in dem er gefesselt lag.
    »Der König von Frankreich steht vor den Toren.«
    »Er verlangt Einlass!«
    »Hannah soll heiraten!«
    »Den Marquis de Marseille.«
    »Und dann bekommt er den magischen Ring.«
    »Dann beherrscht Prinz Gagga die Meere der Welt!«
    »Die Piraten und Meere …«
    »Das finde ich lustig«, hörte Will eine Stimme, die ganz nah bei ihm war. »Die Meere beherrschen. Ha! Wie willst du das machen?«
    »Wer?«, fragte Will. »Und mit wem redest du denn?«
    Da flammte ein Feuerball in der Finsternis auf und sein gleißendes Licht brannte sich durch seine Augen in seinen Kopf. Will schrie vor Schmerz.
    »Oh mein Gott, wer bist du? Wer?«
    »Das geht dich nichts an. Und du stellst keine Fragen. Wir reden mit dir«, hörte Will eine andere Stimme, die sich von der ersten nicht unterschied.
    Doch sie kam nicht von vorn, sondern von hinten, und als er seinen Kopf drehte so weit es ging, sah er die Kinder im Fackelschein. Sie waren dreckig, verlaust und hockten dicht gedrängt auf dem lehmigen Boden. Bevor er das Mädchen und ihren Bruder erkannte, bemerkte er das Zeichen des »Roten Korsaren«.
    »Wie willst du denn heiraten, wenn du hier bist bei uns?«, fragte die erste Stimme und als sich Will wieder zu ihr zurück drehte, trat ein Wesen hinter der Fackel hervor.
    Sie oder er oder vielleicht auch ein Es.
    Will sah nur die Kutte. Der erdbraune Zwerg sah aus wie das Zeichen auf den Lumpen der Kinder und sein Gesicht wurde von der viel zu großen Kapuze verhüllt.
    »Nun, Gagga, was ist? Wie willst du denn heiraten, wenn du hier bei uns festsitzt?«
    »Du und dein König, der dich so liebt. Oder liebt er dein Geld? Das Geld deiner Mama. Weil er das braucht, ist er doch sogar dazu bereit, seine eigene Tochter an dich zu verscherbeln.«
    Will drehte den Kopf und entdeckte eine zweite Gestalt in einer erdbraunen

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