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Ohne dich kein Sommer - Roman

Ohne dich kein Sommer - Roman

Titel: Ohne dich kein Sommer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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1
    2. Juli
    Es war ein heißer Sommertag in Cousins. Ich lag am Pool, eine Zeitschrift aufgeschlagen auf dem Gesicht. Meine Mutter spielte Solitaire auf der Veranda vorm Haus, Susannah werkelte in der Küche. Vermutlich würde sie bald herauskommen, in der einen Hand ein Glas Sommertee, in der anderen ein Buch, das ich dringend lesen sollte. Irgendeine Liebesgeschichte.
    In der Nacht hatte es heftig gestürmt, deshalb waren Conrad, Jeremiah und Steven den ganzen Morgen über zum Surfen am Strand gewesen. Conrad und Jeremiah kamen als Erste nach Hause. Ich hörte sie schon, bevor ich sie sah. Sie kamen die Treppe hoch und lachten sich halb tot darüber, dass es Steven bei einer besonders wilden Welle die Shorts ausgezogen hatte. Conrad schlenderte zu mir herüber, nahm mir die schweißnasse Zeitschrift vom Gesicht und grinste. »Du hast Wörter auf den Backen.«
    Ich kniff die Augen zusammen und schaute zu ihm hoch. »Und? Was steht da?«
    Er hockte sich neben mich und sagte: »Moment. Lass mal sehen.« Dann sah er mir mit diesem typischen Conrad-Blick forschend ins Gesicht. Schließlich beugte er sich vor, küsste mich, und seine Lippen waren kalt und salzig vom Meer.
    Jeremiah sagte: »Vielleicht solltet ihr euch irgendwo ein Zimmer nehmen!«, aber ich wusste, er machte nur Spaß. Er zwinkerte mir zu, schlich sich von hinten an Conrad ran, packte ihn und schmiss ihn in den Pool.
    Dann sprang er selbst hinterher und brüllte: »Komm schon, Belly!«
    Natürlich hüpfte ich auch rein. Das Wasser fühlte sich gut an. Besser als gut. Hier wollte ich sein, in Cousins. Nirgends sonst.
    »Hallo? Hast du überhaupt irgendwas mitbekommen von dem, was ich eben gesagt hab?«
    Ich schlug die Augen auf. Taylor schnippte mit den Fingern vor meinem Gesicht. »Tut mir leid«, sagte ich. »Was hast du gesagt?«
    Ich war nicht in Cousins. Conrad und ich waren nicht zusammen, und Susannah war tot. Nichts würde je wieder so sein wie zuvor. Wie viele Tage waren vergangen? Wie viele genau? Zwei Monate war es her, dass Susannah gestorben war, und noch immer konnte ich es nicht glauben. Ich erlaubte mir nicht, es zu glauben. Wenn jemand stirbt, den man liebt, fühlt es sich absolut unwirklich an. Es kommt einem vor, als würde es jemand anderem geschehen. Als lebte man ein fremdes Leben. Abstraktes Denken war noch nie meine Stärke. Was heißt das – dass jemand wirklich und wahrhaftig gegangen ist?
    Manchmal habe ich die Augen geschlossen und immer wieder stumm vor mich hin gesagt: Es ist nicht wahr, es ist nicht wahr; das hier ist alles nicht wahr. Das war nicht mein Leben. Doch das war es jetzt. Mein Leben danach.
    Wir waren bei Marcy Yoo im Garten. Die Jungs tobten im Pool herum, wir Mädels lagen nebeneinander aufgereiht auf unseren Strandlaken am Beckenrand. Ich war mit Marcy befreundet, aber die anderen, Katie und Evelyn und so, waren eher Taylors Freunde.
    Wir hatten schon jetzt dreißig Grad im Schatten, dabei war es gerade mal kurz nach zwölf. Es würde ein heißer Tag werden. Ich lag auf dem Bauch und fühlte, wie mir Schweißtropfen in kleinen Rinnsalen über den Rücken liefen. Langsam hatte ich die Sonne satt. Erst der zweite Juli, und schon zählte ich die Tage, bis der Sommer vorbei war.
    »Ich hab dich gefragt, was du zu der Party bei Justin anziehst?«, wiederholte Taylor nachdrücklich. Sie hatte ihr Handtuch Kante an Kante mit meinem gelegt, sodass es war, als teilten wir uns ein großes.
    »Keine Ahnung«, sagte ich und drehte den Kopf, damit ich ihr ins Gesicht sehen konnte.
    Sie hatte winzige Schweißtropfen auf der Nase. Taylor schwitzte immer zuerst auf der Nase. »Ich zieh das neue Sonnenkleid an, das ich neulich mit meiner Mom im Outlet-Center gekauft hab.«
    Ich ließ die Augen wieder zufallen. Da ich meine Sonnenbrille aufhatte, konnte Taylor sowieso nicht feststellen, ob ich sie ansah oder nicht. »Welches?«
    »Das weißt du doch, das getupfte Neckholderkleid. Ich hab es dir gezeigt, erst – warte mal – vorgestern.« Taylor ließ einen ungeduldigen kleinen Seufzer los.
    »Ach das«, sagte ich, dabei hatte ich immer noch keinen blassen Schimmer, und Taylor merkte das auch.
    Gerade wollte ich etwas anderes sagen, irgendwas Nettes über das Kleid, als ich plötzlich eiskaltes Aluminium im Nacken fühlte und aufschrie. Neben mir hockte Cory Wheeler, eine tropfende Coladose in der Hand, und lachte sich schief.
    Ich richtete mich auf, wischte mir über den Nacken und blitzte Cory wütend an. »Was soll der

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