Honky Tonk Pirates - Zurück in der Hölle - Band 3
trocken und nüchtern, »als ich in die Hölle fuhr und dort den Teufel hochnahm.«
Er musterte sie und sie hob die Schulter.
»Ja, und! Und was soll das?«
»Nun«, antwortete er. »Du warst in Paris, als du zwölf Jahre alt warst. Du warst bei mir in meinem Schloss.« Er wurde jetzt zornig. »Und wenn ich deine Piratensprache richtig verstehe, heißt ›hochnehmen‹ schlichtweg und einfach ›verarschen‹!«
Er schnaufte wütend und aufgebracht und wurde dann mit einem Schlag ruhig. Eisig und ruhig.
»Aber egal, was du denkst, ich bleibe dein Vater. Und so wie ich dich und deine Mutter damals in Paris beschützt habe, beschütze ich dich auch heute und hier.« Er berührte zärtlich ihre Wange. »Ich beschütze dich vor deinen Freunden.«
Hannah erschrak und schaute zu Will, doch ihr Vater nahm ihr Gesicht und zog es zu sich zurück, bis sie ihn wieder anschauen musste.
»Weißt du, ich lass sie noch zuschauen, wie du glücklich wirst, und dann werden sie für dein Glück sterben. Sie werden gehängt, wie sich das für Piraten gehört. Heute bei Sonnenuntergang vor den versammelten Gästen.«
Salome und Ophelia schrien vor Schreck auf. Danach war es still und Will schloss die Augen. War das wirklich das Ende?
Da hörte er Hannahs bebende Stimme.
»Und wenn ich das nicht tue?«, fragte sie leise. »Wenn ich nicht glücklich werden will?«
Sie fixierte den König.
»Was ist«, fragte sie hasserfüllt, »wenn ich mir diesen Ring anstecke und wenn ich dir, unbesiegbar wie ich dann bin, deinen königlichen Hintern versohle?«
Sie grinste so dreckig wie sie konnte, und Will schöpfte Hoffnung.
»Hintern versohlen« klang schon tausend Mal besser, als dass man bei Sonnenuntergang aufgehängt wurde.
Doch dann erstickte das Klacken von 22 000 Musketen jede Hoffnung im Keim.
»Versuch es«, seufzte der König von Frankreich. »Aber ich denke, dass du dann keinen Finger mehr hast, geschweige denn eine Hand, auf die du irgendwas stecken kannst.«
Hannah erstarrte. Sie war wie gelähmt. Ihr Körper war nur noch eine leblose Hülle. Er war wie ein Gefängnis, in das sie eingesperrt war, und ihre Augen waren zwei Fenster. Zwei von Tränen vergitterte Fenster, durch die sie jetzt zusah, wie der Marquis de Marseille kichernd vom Pferd fiel, sich taumelnd erhob und dann rückwärts zu ihr lief.
»Huih!«, lachte er. »Hallo, Cousine. Du wirst immer schö… schö… nein: … ner, meine ich!« Er wirbelte empört zu seinem Onkel herum. »Lou… Lou… Lou… Lollipop! Die da hat Warzen. Hässliche Warzen!«
Er zeigte auf Hannah und die fünf hässlichen Warzen, die auf ihrer Stirn, ihrem Kinn, ihrer Wange und jetzt auch auf ihrer Nase saßen.
»Und da, da kommt noch eine!«, stieß er hervor und zeigte auf Hannahs Nasenflügel, aus dem in diesem Moment eine weitere Warze platzte.
Die Mitglieder des Hofstaats stöhnten entsetzt, doch Hannah blieb gleichgültig.
Das ist Nummer sechs, dachte sie, als würde sie das überhaupt nicht betreffen. Und gleich kommt die letzte der sieben Mistdinger. Die letzte der drei, die mir heute Morgen, als ich aufgewacht bin, noch auf der Schulter saßen.
Sie spürte, wie die siebte Warze unter ihr Schulterblatt kroch und wie sie dann langsam wanderte, über den Hals und die Wange, wo man sie schon als kleine Beule erahnte. bis sie aus ihrem zweiten, bisher noch unversehrten Nasenflügel wuchs.
Gagga drehte sich um. Er krümmte sich angewidert und wollte sich übergeben, da packte ihn der König am Zopf seiner rosa Perücke.
»Das ist meine Tochter, die Prinzessin von Frankreich«, fauchte er zornig. »Also reiß dich zusammen und erweis ihr deinen Respekt. Sag ihr, dass du sie heiraten wirst.«
Doch das war dem armen Jungen zu viel.
»Aber sie hat diese Warzen!«, wehrte er sich mit bibbernder Stimme. »Das wusste ich nicht. Nein, das hat mir keiner gesagt. Und ich brauche auch nicht das Geld meiner Mutter.« Er lachte über den Geistesblitz. »Ich hab es schon, wisst Ihr«, lachte er und stieß den König von sich.
Der war perplex. Er brauchte jetzt Zeit, um sich wieder zu sammeln.
»Also gut, ich verstehe«, sagte er, um Zeit zu gewinnen. »Sie hat diese Warzen und die sind wirklich sehr eklig. Aber sie hat auch den Ring und wenn du den von ihr bekommst, wirst du zum mächtigsten Mann der Welt. Zu dem Mann, der für mich die Welt erobert. Und irgendwann, hörst du, wirst du selbst König.«
»König? Ich?«, staunte der überforderte Gagga. »Oh, das klingt gut. Und
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