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Hummeldumm

Hummeldumm

Titel: Hummeldumm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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bekloppt«, stammelte er, »der ist ja eine halbe Jahresgehalt.«
    »Eben«, entgegnete Trixi, »für uns sind es nur noch mal zehn Stunden eng sitzen, für dich ein halbes Jahresgehalt. So!«
    In Bahees rundem schwarzen Kopf gewitterte es, er schien hin- und hergerissen.
    »Und ihr sitzt nur zehn Stunden unbequemer hier mal dafür?«, fragte er zögerlich nach und hob den Umschlag.
    »Na ja ... elf«, gab ich zu, »aber dafür sitzen wir zusammen!«
    Zum zehnten Mal blickte Bahee in den Umschlag.
    »Wisst ihr, für mich, das da drin is so viel Geld, das reicht, um die blöde Blech wegzumachen von meine Matchbox-Haus plus auch noch hier mal einkaufen für ein halbes Jahr und ...«
    »A neues Hemd bittschön«, unterbrach ihn Speckhut, »aber a top-notch Hemd!«
    Bahee blickte unsicher in die Runde. »Soll ich mal ganz ehrlich sagen, was ich am liebsten machen würde mit eure Umschlag hier?«
    »Ja?« Ängstlich versuchte ich, irgendeinen Hinweis in Bahees Mimik zu finden.
    »Am liebsten«, sagte er, den Kopf noch betreten nach unten gesenkt, »am liebsten würde ich die Ding hier einstecken und mich bedanken bei euch!«
    »Sauber!«, brummte Seppelpeter, und wir freuten uns still. Dann umarmte ich den prallen Bahee ein letztes Mal, und wenn ich richtig sah, dann wischte er sich sogar etwas Feuchtes aus den Augen.
    »Danke«, wiederholte Bahee ein weiteres Mal für alle, »danke, echt ne, das ist der Hammer so was für mich!«
    Unser Guide begleitete uns schließlich noch bis zum Sicherheitsbereich. »Ihr musst echt schon weg, ne?«
    »Ja, leider«, seufzte ich. »Leben geht weiter.« Sina konnte es nicht fassen: »Hast du eben >leider< gesagt?« »Ja«, bestätigte ich. »Weil ... vielleicht kommen wir ja mal wieder? Zu zweit?«
    »Das würde mich echt mal freuen, ne!«, nickte Bahee und lächelte: »Aber bevor ihr mal wiederkommt, ne, da weiß ich, was ich mal mache! Ich ruf die Novy an, und dann geh ich mal in eine top-notch Restaurant essen mit ihr!« Sina und ich hoben lachend den Daumen. Bahee hatte es sich wahrlich verdient.
     
    Zwei Stunden später saßen wir wieder in der Maschine und rollten zur Startbahn. Es war seltsam: Irgendwie war es uns gelungen, die ungefähren Sitzpositionen wie im Minibus zu belegen. Ich wollte Sina gerade fragen, wo sie ihren Ikea-Katalog hatte, da donnerte die harte Plastiklehne des Vordersitzes gegen mein Knie, und ein kalkweißes, zerstreutes Gesicht tauchte auf: »Das tut mir leid, ich wollte nach vorne eigentlich.«
    Befreit drückten Sina und ich unsere Hände, und dann beschleunigte die Maschine und hob uns sanft in den Himmel.
    »Sag mal, kannst du dir vorstellen, dass wir in ein paar Wochen schon umziehen?«, flüsterte Sina.
    »Nein«, antwortete ich, »kann ich nicht«, und wieder krachte Trixis Sitz nach hinten.
    »Ah ... dass ich überhaupt noch in Flugzeuge darf!«, schimpfte sie sich, und wir mussten schmunzeln. Dann erst bemerkte ich den seltsamen Unterton in Sinas letztem Satz.
    »Wie ... wie meinst du das, dass du dir das nicht vorstellen kannst? Also umzuziehen?«
    »Als wir übernachtet haben an der Felswand und wir so dalagen und auf die Sterne geguckt haben ...«
    »Ja?«
    »... da ist mir was klargeworden.«
    »Ja?«
    »Ich will überhaupt gar nicht umziehen.«
    »Nicht?«
    »Nein.«
    Klickäugig starrte ich Sina an. »Aber ... du hast dich so gefreut drauf die ganze Zeit, hast nach Möbeln geguckt und alles ...«
    »Eben. Die Wohnung ist viel zu wichtig geworden. Wichtiger als wir. Und das geht nicht. Verstehst du?«
    »Vielleicht hast du ja recht. Ich ... ich hatte auch solche Gedanken vorletzte Nacht.«
    Beruhigt legte Sina ihre Hand auf mein Bein.
    »Meinst du, du kannst das noch rückgängig machen mit dieser Reservierungsgebühr?«
    Für eine Sekunde schloss ich die Augen. Ich sah Frau Metzger von Immovest vor mir, wie sie nach meinem Anruf ihr Büro zerlegt. Ich sah Herrn Pfingst, wie er waffelessend versucht, die Überweisung zurückzuholen, und ich sah Sina und mich, wie wir in unserer kleinen Mietwohnung bei Kerzenschein und Wein sorgenfrei auf der alten Couch klemmen. Dann öffnete ich die Augen und sagte: »Absolut. Ich ... werde gleich mal fragen, ob die hier so was wie ein Satellitentelefon haben an Bord.«
    Sanft drückte mich Sina zurück in den Sitz.
    »Morgen reicht auch!«
    »Okay.«
    Stumm strich ich meiner Freundin übers Haar und schaute aus dem Fenster, als mich ein vertrautes Geräusch aus den Gedanken riss.
    »Matze?«, krächzte es

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