Hund- und Haussitting
fragte er sich, wen sie meinte … Wer war der einzige Mann, den sie je geliebt hatte?
Als sie sich in der Kanzlei begegneten, behandelte sie ihn wieder wie früher und siezten sich um ein neutrales Klima zu wahren.
Heute kam er mit neuen Verträgen, die nur der Form halber von einem Anwalt abgesegnet werden mussten.
Alischa hatte diese Arbeit nun gänzlich übernommen. Er saß ihr gegenüber und spielte nervös auf dem Tisch mit einem Kugelschreiber herum.
Auch wenn er sich noch so zusammenriss, ihre Gegenwart wühlte ihn konstant auf. Mit ihr allein in einem Raum, dass schürte den Druck auf die Frage … Wer war der Glückliche, den sie liebte? Schwachsinnig, weil er konnte es ja nicht sein und es zu erfahren bräche ihm das Herz gänzlich.
Es tat mördermäßig weh, ihm gegenüberzusitzen und so zu tun, als sei nie etwas zwischen ihnen gewesen! Zumal seine Tochter mächtig in ihr herumtrat, wenn er in ihrer Nähe war.
Ihr Rücken streikte auch seit einer Woche. Die Unterlagen mussten für die Akten kopiert werden …
Alischa stand auf, wollte wie gewohnt ihren Bauch verbergen, doch ein leichtes Ziehen im Rücken ließ sie sich selbstgesteuert aufrichten.
Scheiße …
Alexander sah natürlich hin und dann fielen ihm fast die Augen aus dem Kopf, doch er fing sich schneller, als sie es erwartete. „Familienplanung in Angriff genommen?“
„Sicher, mein Sohn soll doch kein Einzelkind bleiben!“, kam es trocken von ihr zurück.
„Na dann meinen Glückwunsch!“ Wie, sie hatte einen Sohn? Seit wann?
„Danke!“ Nun ja, wenigstens brauchte sie jetzt ihren Bauch nicht mehr zu verstecken.
„Der Vater ist sicher stolz“, kam es spitz von ihm zurück, denn sie war mit einem anderen glücklich.
„Kann ich nicht sagen, ich finde eher, er ist ein Arschloch und peilt nicht, was wichtig ist!“, flüsterte Alischa leise.
Tja, nicht leise genug …
„Du hättest ihn abschieben sollen … Wir hätten sicher auch tolle Kinder miteinander gehabt.“
Für den Moment war Alischa sprachlos, sie sah auf und in seine Augen.
Scheißhormone, diese bescheuerten Gefühlsschwankungen! Ihre Tränen schossen ein.
„Nun will ich auch nicht mehr! Kannst dir das Geheule sparen! Ich würde nicht in tausend Jahren den Ersatzpapi spielen!“
Darius stand am Tresen und nahm gerade ein Gespräch an, als Alischa an ihm vorbei ins Freie rauschte, tränenüberströmt, völlig aufgelöst.
Seine Hand legte den Hörer wieder auf, nein, er ließ ihn fallen und rannte Alischa hinterher.
Die schwangere Anwältin saß auf der Motorhaube ihre Autos und weinte.
Sofort nahm er sie in seine Arme. „Kleines, Mäuschen … was ist los?“
„Nichts … gar nichts!“, wimmerte Alischa.
Derweil kam Alexander auf den Parkplatz, denn sein Wagen stand neben ihrem.
„Weißt du, was sie hat?“, fragte Darius ihn in seiner Verzweiflung.
„Man sollte Kinder nur in die Welt setzen, wenn es einen gescheiten Vater dazu gibt!“, grummelte Alexander.
Nun platzte Darius der Kragen! „Du bist so ein selten blindes und saublödes Rindvieh! Dir sollte mal einer sagen, wie blind du bist! Du siehst den Wald ja nicht mal, wenn du direkt davor stehst! Und das seit über zehn Jahren, alles musste sie allein durchstehen!“, brüllte Darius ihn an, doch bevor er weiter ausholen konnte, hielt Alischa ihm die Hand vor den Mund.
„Nein … bitte nicht!“
Alexander blieb neben seinem Wagen stehen, er blinzelte und sah von Alischa zu Darius.
Was sollte diese seltsame Anspielung?
Wenn schon eins zum anderen kommt … Hilda fuhr mit ihrem Wagen auf den Platz und als erster sah Alec, dass irgendwas mit seiner Mutter nicht stimmte. Er sprang sofort aus dem Wagen und rannte zu seiner Mama rüber. „Mami, Mami … was ist los?“, rief er und fiel ihr in die Arme.
Das ganze Szenario schloss sich zusammen, denn Alexander blickte auf den Jungen …
Wie lange war es jetzt her?
Wie alt mochte der Junge sein?
Warum hatte er so dunkle Haare?
Warum wusste er nichts von dem Jungen?
Alles in seinem Kopf begann sich zu drehen. Er hatte nie einen Ehering an ihrer Hand gesehen …
Hilda hatte auf Darius’ Feier erwähnt, Alischa wären schon viel zu lange … allein …
Damals maß er dem nichts bei! Wer wusste schon, warum sie ihn immer angesprungen hatte? In seiner blühenden Fantasie malte er sich aus, ihr Mann würde im Ausland arbeiten, sie sich im deshalb immer in die Arme werfen …
Auf das Naheliegendste kam er dabei nicht! Wie
Weitere Kostenlose Bücher