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Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Titel: Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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zerstören.«
    Der Mogadori lässt ein scheußliches, höhnisches Lachen hören. Dann hebt er das Schwert, die einzige Waffe im Universum, die den Zauber brechen kann, der den Jungen bis heute schützte – und der immer noch die anderen schützt.
    Die Klinge flammt silbrig auf, als sie zum Himmel deutet, so als würde sie lebendig, würde ihre Aufgabe spüren und sich erwartungsvoll strecken. Und als sie fällt, ein Lichtschweif im Schwarz des Dschungels, glaubt der Junge immer noch, dass ein Teil von ihm überleben und nach Hause finden wird. Er schließt die Augen. Das Schwert stößt zu.
    Und dann ist es vorbei.

1
    Am Anfang waren wir zu neunt. Wir reisten ab, als wir jung waren, fast zu jung, um uns zu erinnern.
    Fast.
    Man erzählte mir, dass die Erde bebte, dass Licht und Explosionen den Himmel erleuchteten. Es war in diesen zwei Wochen im Jahr, in denen beide Monde sich am Horizont gegenüberstehen, eine Zeit zum Feiern, und die Explosionen wurden zunächst irrtümlich für Feuerwerk gehalten. Es war warm und eine sanfte Brise wehte vom Wasser herüber. Immer wieder berichtete man mir, wie das Wetter war: Es war warm. Ein leichter Wind wehte. Ich habe nie verstanden, warum das wichtig sein soll.
    Am besten ist mir in Erinnerung geblieben, wie meine Großmutter an jenem Tag aussah. Sie war außer sich und zugleich traurig. Tränen schimmerten in ihren Augen. Mein Großvater stand direkt hinter ihr. Ich erinnere mich, wie sich in seinen Brillengläsern das Tageslicht sammelte. Es gab Umarmungen. Jeder von ihnen sagte etwas. Ich weiß nicht mehr, was. Nichts quält mich mehr als das.
    Es dauerte ein Jahr, bis wir hier waren. Ich war fünf Jahre alt, als wir ankamen. Bis wir nach Lorien zurückkehren konnten, weil das Leben dort wieder möglich war, sollten wir uns an diese Zivilisation anpassen. Wir neun sollten uns verteilen, jeder seiner eigenen Wege gehen. Wie lange, wusste niemand. Und wir wissen es immer noch nicht. Keiner von den anderenhat Kenntnis darüber, wo ich bin, und ich weiß nicht, wo sie sich befinden oder wie sie jetzt aussehen. So schützen wir uns, denn der Zauber, mit dem wir belegt wurden, als wir abreisten – dieser Zauber garantiert, dass wir nur in der Reihenfolge unserer Nummern getötet werden können, solange wir getrennt bleiben. Wenn wir zusammenkommen, wird der Zauber gebrochen.
    An unserem linken Knöchel bildete sich, nachdem der lorienische Zauber gesprochen worden war, eine kleine Narbe in Form des Amuletts, das jeder von uns trägt. Und wenn einer von uns entdeckt und getötet wird, zieht sich eine runde Narbe um den rechten Fußknöchel derer, die noch leben. Diese Male sind ein anderer Teil des Zaubers: ein Warnsystem, das uns informiert, wie es um die anderen bestellt ist, und auch darüber, wann sie den Nächsten von uns suchen werden.
    Die erste Narbe erschien, als ich neun Jahre alt war. Wir lebten in Arizona, in einer kleinen Grenzstadt in der Nähe von Mexiko. Mitten in der Nacht wachte ich schreiend vor Schmerz auf und beobachtete völlig verängstigt, wie sich die Narbe in mein Fleisch brannte. Es war das erste Zeichen dafür, dass die Mogadori uns schließlich auf der Erde gefunden hatten – und gleichzeitig die erste Warnung, dass wir in Gefahr waren. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich mich fast schon selbst davon überzeugt, dass ich mir meine Erinnerungen eingebildet hatte, dass das, was Henri mir erzählt hatte, falsch war. Ich wollte ein normales Kind mit einem normalen Leben sein. Aber plötzlich waren alle Zweifel weggewischt und jede Diskussion überflüssig: Ich war kein normales Kind.
    Am nächsten Tag zogen wir nach Minnesota.
    Die zweite Narbe trat auf, als ich in Colorado in der Schule gerade an einem Buchstabierwettbewerb teilnahm. Sowie der Schmerz anfing, wusste ich, was passiert war, was mit Nummer Zwei geschehen war. Der Schmerz war entsetzlich, aber diesmalerträglich. Ich wäre sogar auf der Bühne der Aula sitzen geblieben, doch die Hitze setzte meine Socke in Brand. Der Lehrer, der den Wettbewerb leitete, besprühte mich mit einem Löschgerät und brachte mich schleunigst ins Krankenhaus. Der Arzt in der Notaufnahme fand die Feuernarbe und rief die Polizei. Als Henri kam, drohten sie, ihn wegen Kindesmisshandlung zu verhaften. Aber weil er überhaupt nicht in meiner Nähe gewesen war, als sich die zweite Narbe bildete, ließen sie ihn gehen. Wir stiegen in den Wagen und fuhren davon, diesmal nach Maine. Alles, was wir besaßen, ließen wir

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