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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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stapelte sorgfältig die handgeschriebenen Notizen neben seinem Computer und machte sich an die Arbeit. Seine Finger flogen nur so über die Tasten, als er Außenminister Elliots Notizen in saubere, klare Maschinenschrift übertrug. Während er dort arbeitete, schwand nach und nach seine Enttäuschung. Dieser Blick hinter die Kulissen der Politik auf höchster Ebene faszinierte ihn. Anscheinend war der Präsident tatsächlich gewillt, bei Taiwan nachzugeben, feilschte jedoch mit der chinesischen Regierung um den Preis dafür. Er beharrte auf einem Moratorium im Hinblick auf einen zukünftigen Ausbau der atomaren Sprengkörper, darüber hinaus auf einer chinesischen Beteiligung am Missile Technology Control Regime, das den Export von Lenkwaffen-Knowhow begrenzte. Elliot war offenbar der Ansicht, dass ein solches Ergebnis durchaus im Bereich des Möglichen lag, wenn sie nur ihre Karten richtig ausspielten. Den Chinesen war nicht an einem Krieg wegen Taiwan gelegen, unter dem alle zu leiden haben würden.
    Jeffrey war so in die Notizen des Außenministers vertieft, dass er nicht mitbekam, wie jemand an ihn herantrat. Erst ein Husten hinter ihm ließ ihn hochschrecken. Er drehte hastig seinen Sessel um und sah den groß gewachsenen, silberhaarigen Mann vor sich, der leger mit Hemd und Krawatte gekleidet war und ein Sakko über dem Arm hängen hatte. »Was halten Sie also von der Sache, Mr Hessmire?«
    Jeffrey erhob sich so hastig, dass sein Sessel zurückrutschte und gegen einen benachbarten, verlassenen Schreibtisch stieß. »M … Mister President!«
    »So beruhigen Sie sich doch, Mr Hessmire.« Der Präsident der Vereinigten Staaten, Daniel R. Bishop, beugte sich über Jeffreys Schreibtisch und las die teilweise fertig gestellte Transkription der Notizen des Außenministers. »Was halten Sie von Toms Überlegungen?«
    »Von denen des Außenministers? Mr Elliot?«
    Der Präsident richtete sich auf und lächelte Jeffrey müde an. »Ja. Sie haben in Georgetown internationales Recht studiert, nicht wahr?«
    Jeffrey war überrascht. Er hätte nie gedacht, dass ihn Präsident Bishop unter den Hunderten anderer Praktikanten erkennen würde, die im Bauch des Weißen Hauses arbeiteten. »Ja, Mr President. Ich lege kommendes Jahr mein Examen ab.«
    »Jahrgangsbester und spezialisiert auf Asien, wie ich gehört habe. Was halten Sie also vom Gipfeltreffen? Sind Sie der Meinung, wir können eine Übereinkunft mit den Chinesen herausschinden?«
    Jeffrey leckte sich die Lippen. Er war außerstande, Daniel Bishop, dem Kriegshelden, dem Staatsmann und Führer der freien Welt, in die stahlblauen Augen zu sehen. Seine Worte waren lediglich ein Gemurmel.
    »Lauter, mein Junge. Ich werde Ihnen schon nicht den Kopf abreißen. Ich möchte lediglich Ihre ehrliche Meinung hören. Warum habe ich wohl Tom gebeten, Ihnen diese Aufgabe zu übertragen?«
    Verblüfft blieben Jeffrey die Worte im Hals stecken. Das hätte er nicht gedacht.
    »Holen Sie tief Luft, Mr Hessmire.«
    Er beherzigte die Empfehlung des Präsidenten, holte tief Luft, räusperte sich und versuchte, seine Gedanken zu sammeln. Langsam sagte er: »Ich … ich bin der Ansicht, Außenminister Elliot hatte völlig recht mit seiner Annahme, dass die Festlandchinesen Taiwan gern ökonomisch vereinnahmen würden.« Er sah auf und schöpfte erneut Atem. »Ich habe die Rückgabe von Hongkong und Macau an China studiert. Anscheinend benutzen die Chinesen diese Regionen als Testgebiete für die Integration demokratischer ökonomischer Strukturen innerhalb einer kommunistischen Struktur. Einige vermuten, dass diese Experimente als Vorbereitung für Chinas Versuche dienen, über Taiwans Integration zu verhandeln. Sie sollen zeigen, wie sehr alle von einer solchen Vereinigung profitieren können.«
    »Und was ist mit Chinas wachsendem nuklearem Arsenal?«
    Jeffrey sprach fließender, da er sich an der Debatte erwärmte. »Sie haben uns die Kenntnisse auf dem Gebiet der Kernwaffen- und Raketentechnologien gestohlen. Aber China ist von seiner gegenwärtigen Infrastruktur her gesehen nicht in der Lage, diese neuesten Technologien auch anwenden zu können. In vielerlei Hinsicht handelt es sich immer noch um einen Agrarstaat, der schlecht für eine rasend schnelle Ausweitung seines nuklearen Arsenals gerüstet ist.«
    »Und Ihre Schlussfolgerung?«
    »Die Chinesen haben genau beobachtet, wie eine solche Hochrüstung die Sowjetunion in den Ruin getrieben hat. Den gleichen Fehler werden sie nicht

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