Im Zeichen der Roten Sonne
legendären Priesterkönigin Himiko aus Yamatai, die um 200 n. Chr. im Süden von Japan (dem heutigen Kyushu) über das Volk der Ama regiert hat. Ãber den Ursprung dieses Volkes sind sich die japanischen Gelehrten uneinig. Man vermutet, dass es sich um ein Volk mesopotamischen Ursprungs handelte. Die Verehrung der Sonnengöttin und das Matriarchat, die Herkunft gewisser Namen (»Susanoo« z.B. bedeutet »der Mann von Susa«) scheinen für diese Theorie zu sprechen. Dieses Volk hatte bereits seine eigene Mythologie, die später von den Japanern übernommen wurde.
Ein im Süden von Japan gefundenes goldenes Siegel, das Königin Himikos Namen trägt, bezeugt ihre Existenz. Aufschlussreich sind jedoch vor allem die Aufzeichnungen des chinesischen Historikers Tchâen Cheou (gestorben 297n. Chr.). In seiner »Geschichte der drei Königreiche« hat er zahlreiche Eindrücke über das Land Yamatai, seine Herrscherin, seine Bewohner und seine Kultur überliefert. So heiÃt es, dass die Schamanenkönigin Himiko während eines Krieges mit den Bewohnern des Landes Kuna die Hilfe koreanischer Fürsten vom Festland erbat. Sie selbst verlor ihr Leben in diesem Krieg.
Himikos Tochter Toyo heiratete den Tungusenfürsten Iri, der ihr die politische Macht entriss und unter dem Namen Sujin als erster japanischer Kaiser in die Geschichte einging. Es waren die Bewohner des koreanischen Festlandes, die das Pferd nach Japan brachten.
In diesem Roman spielen die drei heiligen Gegenstände Bronzespiegel, Stein »Tama« und Schwert eine wesentliche Rolle. Sie sind noch heute in Japan die traditionellen kaiserlichen Wahrzeichen. Der Bronzespiegel (der ursprünglich aus China kam, aber später auch in Japan hergestellt wurde) hat eine magische Bedeutung; die Steine des »Tama«, die Bärenkrallen darstellen und den Träger mit den Kräften der Natur ausstatten, werden noch heute in den Shinto-Zeremonien verwendet. Das Schwert mit den sieben Klingen schlieÃlich wird im Heiligtum von Isonokami-jingu aufbewahrt.
Zur Stellung der Frau in Japan sei noch bemerkt, dass sie während Jahrhunderten das höfische und kulturelle Leben beherrschte und als Kaiserin die politische Macht unumschränkt ausübte. Obgleich sie durch das Aufkommen der Kriegerkaste an Einfluss verlor und durch die Verbreitung der strengen konfuzianischen Moral, die sich durch Kaibara Ekken (1630-1714) auch in Japan durchsetzte, stark in ihrer persönlichen und intellektuellen Freiheit eingeschränkt wurde, darf sich der Betrachter durch oberflächliche und formelle ÃuÃerlichkeiten nicht täuschen lassen. Ein tieferer Einblick in die japanische Gesellschaft zeigt, dass die Frau auch heute noch - allem Anschein zum Trotz - als okkulte Herrscherin über Tradition, Kultur und Familie waltet.
Cbt
cbt - C. Bertelsmann Taschenbuch
Der Taschenbuchverlag für Jugendliche
Verlagsgruppe Random House
Verlagsgruppe Random House
1. Auflage
Erstmals als cbt Taschenbuch Dezember 2007
Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform
© 2007 cbt/cbj Verlag
Von der Autorin überarbeitete Fassung
Die Originalausgabe erschien 1979 im
Benziger Verlag, Zürich, Köln
Alle Rechte dieser Ausgabe vorbehalten durch
cbt/cbj Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschlagbild: Anne Bernhardi
he · Herstellung: CZ
eISBN : 978-3-641-01706-4
www.cbj-verlag.de
www.randomhouse.de
Weitere Kostenlose Bücher