Immortals after Dark 04 - Tanz des Verlangens
Geräusch hinter ihm. Zuerst dachte er, sie wäre ihm in den Regen hinausgefolgt, und er drehte sich um, bereit seinem übervollen Herzen Luft zu machen: Ich liebe dich. Ich werde mich bessern. Ich werde dir nie wieder wehtun …
Acht Schwertkämpfer standen mit gezückten Waffen vor ihm, unter ihnen Tarut. Es gab nicht viele Männer, bei denen Conrad den Kopf erheben musste, um ihnen in die Augen zu sehen, aber dieser war einer von ihnen.
Verdammt noch mal, wie hatte Conrad nur so unvorsichtig sein können? Seine Sinne hatten ihn noch nie dermaßen im Stich gelassen. Der Dämon hätte sich von hinten an ihn anschleichen und ihm den Kopf abtrennen können, bevor Conrad auch nur das Geringste gemerkt hätte.
„Wirst du dich translozieren, Wroth?“ Tarut sprach mit erhobener Stimme, um den Regen zu übertönen. „Oder kämpfen?“
„Bist du endlich bereit zu sterben?“
Ein letzter Kampf, also. Wenn Conrad besiegt würde, war es vielleicht das Beste so. Wenn Néomi ihn verließ, würden die Erinnerungen erneut die Herrschaft über ihn übernehmen, und er wäre sowieso verloren.
Oder wenn er siegte … Sie hatte seinen Ring nicht abgelegt. Wenn er siegte, würde er nicht zulassen, dass sie ihn verließ.
Das Schicksal soll über meine Zukunft entscheiden.
Er stand allein acht Kämpfern gegenüber, und er war unbewaffnet. Aber Conrad würde für sie kämpfen, weil er geschworen hatte, Tarut unschädlich zu machen und sich von dem Mal zu befreien, und dann würde sie seine Frau werden.
Alles war auf einmal so einfach. Töte die acht – behalte sie für immer.
Conrads Fänge wurden schärfer. Er fuhr mit der Zunge über einen von ihnen, und das Blut wirkte wie ein Adrenalinstoß. Es befanden sich Hindernisse zwischen ihm und dem, was er wollte. Er grinste die Dämonen höhnisch an. Sie hatten ja keine Ahnung, worauf sie sich eingelassen hatten. Eliminiere die Hindernisse.
Er griff den an, der ihm am nächsten stand. Wie der Blitz schoss Conrads Hand vor und zerfetzte dem Dämon die Kehle. Blut spritzte heraus. Seine Gedanken kreisten nur um eines: Diese Kreaturen standen zwischen ihm und Néomi. Eine Welle der Wut überrollte ihn. Sie stellten eine Bedrohung für ihr Leben dar!
Conrad erreichte den nächsten, packte ihn bei den Hörnern und drehte ihm den Kopf herum, bis die Wirbel brachen. Seine Finger gruben sich in die dicke Haut des Dämons, und er riss ihm den Brustkorb mit bloßen Händen auf.
Sie hatten es gewagt, den Tod in Néomis und sein Heim zu bringen …
Er geriet in Rage – nie zuvor hatte Conrad Ähnliches verspürt. Und dann … ergab er sich der Raserei und tat, was er am besten konnte.
Als Néomi im Spiegel die beiden Blutstropfen, so groß wie Stecknadelköpfe, auf ihrem Hals betrachtete, lief ihr erneut ein Schauer über den ganzen Leib.
Der Biss, der ihr solchen Genuss bereitet hatte, bedeutete zugleich ihr Verderben. Nie zuvor hatte sie sich einem Lebewesen tiefer verbunden gefühlt, und nachdem es vorbei war, nie schlimmer hintergangen.
Jetzt fühlte sie nichts mehr als Bedauern. Ihr Zorn auf Conrad war ähnlich sinnlos, wie ein Raubtier dafür zu schelten, dass es auf die Jagd ging. Er war ein Vampir, er hatte sie gebissen. Sie wusste, dass dies keine bewusste Entscheidung gewesen war. Er schien verwirrt, entsetzt über sich selbst, als er mit heiserer Stimme sagte: „ Ich sollte dich eigentlich vor Männern wie mir beschützen. “
Sie blickte auf den atemberaubenden Ring, den er für sie gekauft hatte, aber sie konnte sich nicht überwinden, ihn abzulegen. Er hatte ihr gesagt, sie solle ihn abnehmen, wenn sie ihn wirklich nicht heiraten wolle.
Aber sie wollte es.
Ihm war daran gelegen, Anspruch auf sie zu erheben und ihre gemeinsame Zukunft zu sichern. Sie verspürte genau dasselbe Verlangen, was ihn anging. Doch zugleich fühlte sie schon seit einer Weile, dass sie bald fortgehen müsste. Sie wusste nicht, wohin, wusste nur, dass es ohne Conrad sein würde.
Ach, wem wollte sie eigentlich etwas vormachen? Sie hatte keine Reise vor, sie würde sterben . Und sie hatte Angst.
Sie wandte sich vom Spiegel ab, um auf seine Rückkehr zu warten. Vermutlich hatte er sich mal wieder zum Pavillon zurückgezogen. Sie wünschte, er würde zurückkommen – der Wind wurde immer heftiger, und Regen prasselte gegen die Fenster.
Mit einem Mal erklang ein ohrenbetäubendes Gebrüll aus dem Garten.
„Conrad!“ Oh Gott, ob er sich wohl etwas antun würde? Sie war so hart mit ihm ins
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