Immortals after Dark 09 - Sehnsucht der Dunkelheit
je mehr bereut, als was ich in jener Nacht in dieser Zelle tat.«
»Er versuchte, von dir zu trinken?« Dann war der Prinz also der Blutgier erlegen und hatte sich gegen den Mann gewandt, der zu ihm aufsah, der ihn liebte . Und Malkom glaubte, das Falsche getan zu haben.
»Natürlich versuchte er, von mir zu trinken! Wir waren vor Durst halb wahnsinnig. Kallen war mein bester Freund, und ich habe ihn vernichtet … «
»Malkom, er hat dir keine andere Wahl gelassen.«
»Es gibt immer eine Wahl!«
»Du hast doch selbst gesagt, dass ihr vor Durst halb wahnsinnig wart.«
»Ich habe nicht von ihm getrunken , Hexe. Ich habe ihn getötet, weil ich dachte, er hätte unsere Freundschaft verraten. Vor dir habe ich noch nie von jemandem getrunken.«
Vor mir noch niemals? So lange hatte er widerstanden? »Wie bist du dem Vizekönig entkommen?«
»Er wollte, dass ich ein loyales Mitglied der Horde werde, mehr Vampir als Dämon. Er versuchte, mich dazu zu zwingen, von Dämonen zu trinken. Ich weigerte mich viele Jahre lang und hielt seiner Folter stand. Doch eines Abends bot er mir den Hals eines Dämonenjungen an, der ungefähr in meinem Alter war, als ich zum ersten Mal meines Blutes beraubt wurde. Ich konnte die Angst des Kindes spüren, konnte sie riechen, und es fühlte sich so vertraut an. In mir stieg eine nie gekannte Wut hoch, und ich gab mich ihr einfach hin. Ich riss mich los und schlachtete diesen Vampir ab.«
Folter? Jahrelang? Und sie hatte ihn Chase ausgeliefert, der ihn ebenfalls folterte …
»Schließlich trat Carrow Graie in mein Leben«, sagte er leise, seine Stimme klang bedrohlich. »Eine Hexe, die ebenso schön wie falsch war. Sie brachte mich dazu, etwas für sie zu empfinden, und lockte mich dann in eine Falle, um mich wieder der Sklaverei zu überlassen.«
Oh ihr Götter, er hielt sie für genauso schlecht wie all die anderen.
»Jeder, der mich je verraten hat, musste mit seinem Leben dafür bezahlen. Ich tötete meinen Herren, den Vizekönig, Kallen und Ronath.«
»Und deine Mutter?«
»Als Erwachsener suchte ich sie in ihrer Hütte auf, um ihr zu zeigen, was ich aus mir gemacht hatte, damit sie ihre Tat bereute. Als sie mir ein vergiftetes Getränk anbot, zwang ich sie, selbst den Becher zu leeren.«
Carrows Herz blutete, als sie erkannte, warum Malkom zu jener Dämonin zurückgekehrt war. Er hatte sich immer noch nach der Liebe seiner Mutter gesehnt, auch wenn ihm das weder damals noch heute bewusst war. Doch seine Mutter hatte mit tödlichem Gift auf sein Verlangen reagiert.
Malkom missverstand ihr Schweigen. »Sie hatte es verdient! Jetzt sind alle tot, bis auf dich.«
»Willst du mich ebenfalls töten?«
Er sah ihr direkt in die Augen. »Ich habe darüber nachgedacht. Wenn du mir nicht vom Schicksal als Gefährtin bestimmt worden wärst, hätte ich es getan.«
Jetzt verstand sie ihn um so vieles besser – seine Reaktion während ihres Bades in Oblivion, und warum er sie nicht schwängern wollte.
Wie könnte er Carrow sein Kind anvertrauen, nachdem er von seinen Eltern im Stich gelassen und immer wieder aufs Brutalste misshandelt worden war? Seine eigene Mutter hatte ihn als Sklaven verkauft und versucht, ihn zu ermorden. Warum sollte er von Carrow etwas anderes erwarten?
Malkoms Misstrauen saß so tief, war so umfassend, wie sie es noch nie bei jemandem erlebt hatte. Carrow hatte einen Mann verraten, der von Verrat geprägt worden war.
Sie sah auf seine Handgelenke. In seinem Inneren trug er noch viel schlimmere Narben. Und ich habe sie erneut weit aufgerissen.
»Und was denkt die Hexe jetzt von ihrem Ehemann ?«
43
Malkom wappnete sich dafür, den Ekel in ihren Augen zu erblicken. Ihm war bewusst, dass es ihm eigentlich vollkommen gleichgültig sein sollte, was sie dachte. Schließlich war sie es, die ihm Unrecht getan hatte.
Trotzdem bedauerte er bereits, ihr alles erzählt zu haben, während er sie musterte. Sie suchte nach einer Antwort. Er könnte ihren Abscheu nicht ertragen, nicht von ihr …
»Ich weiß es zu schätzen, dass du mir die Geschichte deiner Vergangenheit anvertraut hast«, sagte sie schließlich. »Sie erklärt vieles. Aber sie verändert meine Gefühle nicht im Geringsten.«
Er atmete aus, ohne gemerkt zu haben, dass er die Luft angehalten hatte. Dann brach es wütend aus ihm heraus. »Wie kannst du das sagen?«, fuhr er sie an. »Deine Worte sind falsch, du willst mich nur wieder täuschen. Wie kannst du nicht angeekelt sein?«
»Ich bin es
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