ENTSEELT
Harry Keogh – eine Zusammenfassung und Chronologie der ersten drei Bücher
Eins: Auferstehung
Harry Keogh wird 1957 als Harry Snaith in Edinburgh geboren. Seine Eltern sind die psychosensitive Mary Keogh, die selbst von einer Exilrussin mit der »Gabe« abstammt, und der Bankier Gerald Snaith. Dieser stirbt im folgenden Jahr an einem Schlaganfall, und im Winter das Jahres 1960 heiratet seine Mutter erneut, einen Russen namens Viktor Shukshin. So wie Marys Mutter, war auch Shukshin aus der Sowjetunion geflohen. Dieser Status als Dissident war vielleicht mit ein Grund für die anfängliche romantische Schwäche von Mary Keogh, die sich in kürzester Zeit als klassische Fehleinschätzung entpuppt.
Winter 1963: Harrys Mutter wird von Shukshin in Bonnyrigg in der Nähe von Edinburgh ermordet. Er ertränkt sie unter dem Eis eines zugefrorenen Sees. Seiner Schilderung zufolge musste er hilflos zusehen, wie sie beim Schlittschuhlaufen auf dem dünnen Eis einbrach und von der Strömung weggerissen wurde. Er ist »verstört, und verliert vor Schmerz und Kummer fast den Verstand.« Der Leichnam von Mary Keogh wird nie gefunden. Shukshin erbt ihr abgelegenes Anwesen in Bonnyrigg und das nicht unbeträchtliche Vermögen, das ihr erster Mann ihr hinterlassen hat.
Sechs Monate später kommt der Säugling Harry (jetzt Harry Keogh ) in die Obhut der Familie eines Onkels und dessen Frau in Harden, an der Nordostküste Englands. Dieses Arrangement ist ganz im Sinne Shukshins, der das Kind nicht ausstehen kann.
Harry geht zusammen mit den überwiegend aus einfachen Verhältnissen stammenden Kindern des Zechenstandorts zur Schule. Als verträumter, introvertierter Junge ist er ein Einzelgänger, schließt kaum Freundschaften (zumindest nicht mit seinen Mitschülern) und wird so leicht zum Opfer von Mobbing und Schikanen. Als er heranwächst, führten sein verträumtes Wesen, seine außergewöhnlichen Einsichten und sein Scharfsinn immer wieder zu Konflikten mit seinen Lehrern. Aber er lässt sich nicht unterkriegen – ganz im Gegenteil.
Harry hat das Problem, dass er die medialen Fähigkeiten seiner Vorfahren der mütterlichen Linie geerbt hat, und dass sie in ihm in außergewöhnlichem Maße ausgeprägt sind und sich stetig weiterentwickeln. Er hat keinen Bedarf an echten Freunden im herkömmlichen Sinne, da er bereits so viele Freundschaften hat, wie man sich nur wünschen kann, und diese alle seine Bedürfnisse erfüllen. Diese Freunde sind die zahllosen Toten in ihren Gräbern!
Als er vom größten Schläger der Schule herausgefordert wird, besiegt Harry ihn mit der telepathischen Hilfe eines ehemaligen Armeeausbilders, der vor seinem tödlichen Sturz von den Klippen ein Meister der Selbstverteidigung war. Als Harry als Strafarbeit mathematische Aufgaben aufgebrummt bekommt, erhält er Hilfe von einem ehemaligen Rektor seiner Schule, aber damit gibt er fast sein Geheimnis preis. Denn sein augenblicklicher Mathematiklehrer ist der Sohn von Harrys heimlichem Nachhilfelehrer, der in seinem Grab auf dem Friedhof von Harden liegt, und er erkennt beinahe die Handschrift seines Vaters in Harrys Lösungsstrategien.
1969 besteht Harry die Aufnahmeprüfung zur technischen Fachhochschule von West Hartlepool, einige Kilometer weiter südlich an der Küste, und in den nächsten fünf Jahren, in denen er seine offizielle Ausbildung abschließt, unternimmt er alle Anstrengungen, seine Gaben und übernatürlichen Fähigkeiten zu unterdrücken, um als gewöhnlicher, durchschnittlicher Student dazustehen – mit einer Ausnahme. Da er weiß, dass er in Kürze seinen eigenen Lebensunterhalt verdienen muss, hat er zu Schreiben begonnen. Als er die Schule abschließt, sind bereits einige kürzere Texte von ihm erschienen. Sein Lehrer auf diesem Gebiet ist ein Mann, der einst bescheidene Erfolge mit seinen schillernden Kurzgeschichten feiern konnte – und der seit 1947 tot ist. Aber das ist nur der Anfang; vor seinem neunzehnten Lebensjahr hat Harry bereits seinen ersten kompletten Roman verfasst: Das Tagebuch eines Lebemanns aus dem 17. Jahrhundert. Auch wenn der Roman es nicht in die Bestsellerlisten schafft, verkauft er sich doch sehr gut. Der Roman ist nicht aufgrund der Handlung so bemerkenswert, sondern wegen der außergewöhnlichen Authentizität der historischen Fakten – jedenfalls solange man nicht weiß, welche einzigartigen Referenzen Harrys Co-Autor und Zuträger vorzuweisen hat; ein Playboy aus dem siebzehnten Jahrhundert, der
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