Industriepampe: Wie die Kunstprodukte unser Körpergefühl blenden (Ernährungs- und Bewegungsbibliothek)
Süßungsmittel sei. Dieser Paragraph wurde im Herbst 2010 ersatzlos gestrichen, denn es gibt zahlreiche Erkenntnisse, dass Fruktose die Ursache für viele Krankheiten sein kann. Fruchtzucker sättigt nicht, regt aber den Appetit an. So leistet auch dieser Zucker seinen Beitrag zum Mehressen. Eine große Menge Fruchtzucker bringt den Stoffwechsel durcheinander. Auch eine Fettleber wird von Fruchtzucker ausgelöst, die Fettleber ist ein frühes Anzeichen des metabolischen Syndroms. Fruchtzucker wird in der Leber über die gleichen Stoffwechselwege abgebaut wie Alkohol. Heute gibt es zahlreiche Hinweise aus Studien, dass Fruchtzucker Übergewicht fördert und die Entstehung von Diabetes begünstigt. Man geht mittlerweile davon aus, dass zu viel Fruchtzucker die Blutfettwerte erhöht, den Blutdruck erhöht, das Gichtrisiko steigert und Diabetes über eine Insulinresistenz fördert. Gerade auch für Diabetiker scheint Fruktose besonders gefährlich zu sein. Der amerikanische Wissenschaftler Robert Lustig bezeichnet Fruchtzucker als ein Gift.
Fruchtzucker ist in Obst enthalten, der Mensch ist also grundsätzlich an Fruchtzucker gewöhnt. Nur: Die Menge, die er früher aufgenommen hatte, entsprach etwa 16 bis 20 Gramm. Heute verzehren viele Menschen 55 bis 70 Gramm Fruchtzucker pro Tag, das ist etwa die dreifache Menge dessen, worauf der menschliche Körper ausgelegt ist.
Wo kommt der viele Fruchtzucker in der täglichen Ernährung her? Menschen essen heute mehr Obst als früher, dies wäre jedoch kein Problem. Die vermeintlich gesunden Smoothies und Fruchtsäfte sind hingegen eher negativ zu bewerten: Sie enthalten große Mengen Fruchtzucker, die in flüssiger Form schnell in den Körper aufgenommen werden. Neben dem fruchteigenen Zucker besteht auch Haushaltszucker je zur Hälfte aus Traubenzucker und Fruchtzucker. Mit Süßwaren und Softdrinks nehmen wir ebenfalls Fruchtzucker auf. Fast alle gesüßten Produkte enthalten auch viel Fruchtzucker. Auf der Zutatenliste findet man Fruchtzucker und Fruchtzucker-haltige Zutaten als Glukose-Fruktosesirup, Maissirup, Fruchtsüße, Fruktose, Invertzuckersirup, Fruchtextrakt oder Saftkonzentrat.
Süßstoffe
Bei den Süßstoffen weiß man mittlerweile, dass sie das Körpergewicht von Versuchstieren erhöhen. Sonst würde die Futtermittelindustrie sie nicht einsetzen und sich das Geld sparen. Die Studienlage zu Nutzen und Gefahren der verschiedenen Süßstoffe ist sehr durchwachsen, es ist nicht möglich, eine auf Studien basierende unangreifbare Aussage zu treffen, ob für bestimmte Personengruppen Gefahren bestehen und ob der Konsum von Süßstoffen irgendeinen Nutzen bringt. Süßstoffe sparen zunächst Kalorien. Trotzdem wächst der Anteil der Übergewichtigen seit nach der Verwendung von Süßstoff und anderen Lightprodukten weiter an.
Erschreckend ist, dass mittlerweile so viel Süßstoffe konsumiert werden, dass diese bereits im Mineralwasser nachweisbar sind. Die Stiftung Warentest untersucht mit dem Nachweis von Süßstoffen Mineralwässer darauf, ob deren Quelle abgeschottet ist, oder ob Wasser aus oberen Schichten eindringt. Wasser aus Flüssen und den oberen Grundwasserschichten enthält heute schon Süßstoffe. Aspartam ist in dieser Hinsicht umweltfreundlich, denn es wird vom Körper abgebaut und verwertet. Die anderen Süßstoffe werden über den Urin ausgeschieden. Ob Süßstoffe im Trinkwasser für Mensch oder Umwelt Konsequenzen haben werden, bleibt offen.
Zucker aktiviert das Belohnungszentrum des Gehirns, Süßstoff nicht. Im Darm gibt es Rezeptoren für die Süße aus Kohlenhydraten. Die Darmrezeptoren sagen dem Gehirn, was es an Kohlenhydraten erwarten darf. Ob Süßstoffe das Übergewicht beim Menschen fördern, konnte bisher nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. In jedem Fall gaukeln Süßstoffe genau wie Farb- und Aromastoffe dem Körper etwas vor, das nicht vorhanden ist. Das natürliche Körpergefühl wird irritiert.
Schädlich zum Quadrat
Bisher haben wir Einzelbestandteile betrachtet, die nachweislich das Mehressen fördern. Zucker und Glutamat stimulieren die Nahrungsaufnahme, der Körper ist an leichtverfügbaren Kohlenhydraten und an Eiweiß (hierfür ist ja Glutamat das Signal) sehr interessiert. Werden diese Lebensmittel mit Fett und mit Salz kombiniert, so steigt die Gier auf das Essen weiter an: Die Kombination von Nahrungsbestandteilen fördert deren Schmackhaftigkeit. Der Begriff der Schmackhaftigkeit bedeutet, dass ein Lebensmittel
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