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Instrumentalität der Menschheit

Instrumentalität der Menschheit

Titel: Instrumentalität der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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blitzte die Andeutung eines grausamen Gelächters in ihr auf. Sie spürten, daß dieser Verstand so klar war wie die der schärfsten Denker der Wahren Menschen – aber gleichzeitig war dieser Verstand anders. Er besaß nicht die aufrichtige Frömmigkeit oder die müde Weisheit, die die Geister der Wahren Menschen durchdrungen hatten.
    Dann erinnerte sich Charls. Einst hatten ihm seine Eltern von einem Verstand erzählt, der diesem hier sehr ähnlich war.
    Juli fuhr fort, ihre Gedanken wie die Funken eines Feuers, wie die Regentropfen eines Unwetters, in alle Richtungen zu schleudern. Charls war verängstigt und wußte nicht, was er tun sollte, und Oda begann, sich von dem fremden Mädchen zurückzuziehen.
    Dann begriff Charls. Juli fürchtete sich. Sie nannte sie Wauwau-Menschen, um ihre Furcht zu verbergen. Sie wußte wirklich nicht, wo sie sich befand.
    Er grübelte und schirmte seine Gedanken vor Juli ab: Nur weil sie sich ängstigt, hat sie noch lange nicht das Recht, uns mit ihren scharfen, durchdringenden Impulsen zu peinigen.
    Vielleicht drückte er durch seine Haltung seine Feindseligkeit aus. Juli jedenfalls schien seine Gedanken gehört zu haben.
    Unvermittelt begann sie wieder zu reden, in einer Sprache, die sie nicht verstehen konnten. Es klang, als ob sie bettelte, fragte, flehte, Vorwürfe machte. Sie schien nach bestimmten Personen oder Dingen zu rufen. Sie plapperte weiter und einige der Namen, die sie benutzte, erinnerten an jene, die die Wahren Menschen trugen. Meinte sie ihre Eltern? Oder ihren Geliebten? Ihre Geschwister? Es mußte sich um jemand handeln, den sie vor dem Betreten jenes lärmenden Objektes gekannt hatte, in dem sie hoch oben im Blau des Himmels gefangen gewesen war seit … Wie lange wohl?
    Plötzlich verstummte sie. Ihre Aufmerksamkeit hatte sich anderen Dingen zugewandt.
    Sie deutete auf die Kampfbäume.
    Die Abenddämmerung war inzwischen so weit fortgeschritten, daß die Bäume zu leuchten begonnen hatten. Das milde Feuer flackerte auf wie in all den Jahren, die Charls und seine Ahnen auf der Erde verbracht hatten.
    Während sie auf die Bäume wies, redete Juli weiter. Sie wiederholte die Worte. Sie klangen wie: V-a-s-i-s-d-a-s.
    Charls war ein wenig irritiert. Warum denkt sie nicht einfach? Es war seltsam, daß sie ihre Gedanken nicht lesen konnten, solange sie sprach.
    Obwohl Charls ihr die Frage nicht auf telepathischem Wege übermittelt hatte, schien Juli sie erneut zu verstehen. Ein feuriger Impuls in Form eines einzelnen Satzes entsprang ihrem müden weiblichen Verstand wie aus einer Flammenquelle.
    Was ist das für eine Welt?
    Dann veränderten sich ihre telepathischen Impulse. Vati, Vati, wo bin ich? Wo bist du? Was ist mit mir geschehen? Ein Gefühl der Verlorenheit und Verzweiflung ging von ihr aus.
    Oda tastete mit ihrer weichen Hand nach dem Mädchen. Juli sah sie an, und da waren wieder diese groben, verängstigten Gedanken. Dann schien sie das zärtliche Mitleid zu bemerken, das Odas Geste ausdrückte, und der Entspannung folgte der völlige Zusammenbruch. Die intensiven, entsetzten Gedanken verblaßten. Juli brach in Tränen aus. Sie legte ihre langen Arme um Oda. Oda streichelte ihren Rücken, und Juli schluchzte lauter.
    Aus dem Schluchzen löste sich ein absonderlicher, freundlicher Gedanke, voller Liebe und ohne Mißtrauen: Liebe kleine Wauwaus, liebe kleine Wauwaus, bitte, helft mir. Man sagt, ihr seid unsere besten Freunde … helft mir jetzt …
    Charls richtete seine Ohren auf. Etwas – oder jemand – näherte sich ihnen über den Hügelkamm.
    Gewiß konnte ein Bewußtsein, das so gewaltig und durchdringend war wie Julis, sämtliche Lebewesen in einem Umkreis von mehreren Kilometern erreichen. Es mochte sogar die Aufmerksamkeit der fernen, unheilvollen Wahren Menschen erregen.
    Einen Moment später entspannte sich Charls. Er erkannte den Gang seiner Eltern. Er wandte sich an Oda.
    »Hörst du es?«
    Sie lächelte. »Es sind Vater und Mutter. Sie müssen die lauten Gedanken des Mädchens gehört haben.«
    Voller Stolz sah Charls seinen Eltern entgegen. Es war ein wohlbegründeter Stolz. Bil und Kae sahen genauso aus wie sie waren: einfühlsam und intelligent. Zudem war ihr Fell gepflegt. Bils wunderschöner Karamelpelz besaß entlang seiner Wangenknochen und seiner Nase und an der Schwanzspitze weiße und schwarze Flecken. Kae war von einem makellosen Braunbeige, zu dem ihre hübschen grünen Augen einen auffälligen Kontrast bildeten.
    »Ist mit euch

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