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Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Iommi
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Stinkeklamotten und Ozzy hatte sich den Kopf kahl rasiert. Geezer hüllte sich in ein Hippie-Outfit. Es war so ein langes Indianerkleid – Peace und Love, Mann, und so weiter. Ich fand das ganz schön schräg: ein Typ in einem Kleid. Worauf hatte ich mich hier nur eingelassen?
    Geezer traf sich mit einem Mädchen aus unserer Straße, und ich sah ihn manchmal an unserem Haus vorbeigehen. Ich begegnete ihm noch häufiger mit seiner Gruppe Rare Breed , die in verschiedenen Clubs auftrat. Da er oft auf einem LSD-Trip war, machte er den Eindruck, als würde er permanent die Wände hoch kriechen. Ich dachte, er wäre ein Vollidiot. Nach einem Gig im Globe Hotel in Carlisle drang dort ein durchgeknallter Schläger ein, der schon einige Polizisten umgehauen und einen ihrer Hunde getötet hatte. Wir luden gerade unser Equipment ein. Geezer schlenderte die Treppe in seinem Hippie-Dress runter, mit einigen Gitarren unter den Armen. Dieser Typ ging voll auf ihn los und stieß dabei animalische Laute aus: „Du – ooh, aah, rrrar.“
    Geezer brachte nur ein „Hä?“ über die Lippen, ließ die Gitarren fallen und schrie: „Schlag mich nicht, Mann. Ich bin ein friedlicher Typ.“
    Und dann rannte er. Es war unglaublich. Dieser ausgerastete, grobschlächtige Riese, der Geezer verfolgte, und Geezer, der in seinem Kaftan verzweifelt versuchte, sich so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen – was für ein Bild! Die Polizei benötigte mehrere Beamte, um den Typen zu packen und in den Knast zu verfrachten. Meine Güte – was für ein aufsehenerregender Start für eine neue Band!
    Schon bald wurde uns klar, dass Jimmy Phillips und dieser Saxophon-Typ gehen mussten. Bei einem Solo wollte jeder den Part spielen. Streitigkeiten waren unvermeidbar. Außerdem fehlte den beiden der nötige Ernst, was besonders mich ärgerte. Ich traf mich insgeheim mit Bill, Geezer und Ozzy und beklagte mich: „Weder der Sax-Mann noch Jimmy Phillips bringen es.“
    „Und was sollen wir machen?“
    Wir wollten die beiden nicht direkt feuern und damit ihre Gefühle verletzen, und erzählten ihnen, dass die Band sich auflöst. Nach einer kurzen Pause machten wir vier uns wieder ans Werk.
    Die ersten Gigs liefen mies. Die Band war noch nicht mal so gut wie Mythology , aber ich sagte mir: „Das wird schon mit der Zeit.“
    Ich konnte das Potenzial erkennen, denn die Kombination der Charaktere hatte was: Da war ein Typ, den ich noch aus der Schulzeit kannte und mit dem ich damals nichts anfangen konnte; Geezer kam wahrscheinlich von einem völlig anderen Planeten; Bill und ich schienen auch nicht von dieser Welt zu sein.
    Aber irgendetwas verband uns. Wir probten uns den Arsch ab und spielten einige Gigs. Langsam begann sich eine gute Gruppe herauszukristallisieren.
    Wir verabschiedeten uns von dem Bandnamen The Polka Tulk Blues Band und nannten uns erst Earth Blues Band und dann einfach Earth. Größtenteils stand bei uns Zwölf-Takt-Blues im Stil von Ten Years After im Vordergrund. Ich mochte jedes Genre, allerdings musste eine Gitarre zu hören sein. Meine Mitmusiker besaßen Blues-Alben von Interpreten, deren Namen ich noch nie gehört hatte, aber wenn die ein Gitarrensolo spielten, wollten wir den Song covern: „Hey, lasst uns die Nummer ins Programm nehmen. Sie ist gut, wieder ein klasse Zwölf-Takter!“
    Ich gestaltete die Gitarrenparts mittlerweile jazziger, was auch Geezer gefiel, dem die Musik der Big Bands lag. Auch Ozzy kam damit gut klar. Ich nahm ihn damals unter die Fittiche, denn er wusste nicht so recht, wie man sich als Frontmann verhält. Ich bedrängte ihn ständig: „Na los, rede mit dem Publikum. Erzähl ihnen irgendwas.“
    Geezer lernte sehr schnell, Bass zu spielen. Bevor man sich versah, hatte er die Läufe drauf. Da die Band fast nur Blues spielte, sah es mit Auftritten nicht rosig aus. Soul war damals in Birmingham ungeheuer populär, und somit gab es nur einige Läden, in denen wir ankamen. Dazu gehörte der Mothers Club. Wir spielten dort häufig, und ich sah in dem Club auch Chicken Shack , Jon Hisemans Colosseum und Free . Die Town Hall hatte zwar einen merkwürdigen Sound, das hielt uns jedoch nicht davon ab, auch dort ein paar Konzerte zu geben. Auf dem Innencover des Albums Volume 4 ist ein Foto von einem dieser Konzerte. Meist beschränkten sich die Auftrittsmöglichkeiten aber auf Pubs mit einem großen Saal, der an jeden vermietet wurde, der einen Gig auf die Beine stellen wollte. Jim Simpson hatte einen Raum

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