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Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Iommi
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riefen alle: „Macht das schnell leiser!“
    Wir handelten uns wegen der Lautstärke eine Menge Beschwerden ein. Ständig. Doch wenn man vor dem eigenen Verstärkerturm steht, ist es unmöglich, den Gesamtsound einzuschätzen. Ich musste in die Mitte gehen, um zu hören, wo wir gerade im jeweiligen Stück waren. Obwohl Ozzy seine Anlage bis kurz vor einer Rückkopplung aufriss, hatte ich Schwierigkeiten, ihn zu verstehen.
    Die Gruppe trat oft in Henry’s Blues House auf, wo wir uns schnell eine Gefolgschaft erspielten. Jim Simpson , der Besitzer, begann sich für die Band zu interessieren. Er war ein Trompeter und Jazz-Fan. Ihm gefiel unser jazziger Blues-Sound, und so schlug er vor, unser Manager zu werden. Wir hatten niemand anderen, und er besaß das Blues House, in dem man auftreten konnte. Also unterzeichneten wir den Vertrag.
    Er begann seinen Job ungefähr Ende 1968, Anfang 1969. Wir besaßen also zwei PAs, ein Riesenwrack von einem Commer-Van und konnten mit einer Set-Liste von angejazzten Zwölf-Takt-Blues-Nummern und einem Manager aufwarten. Hätte die Zukunft rosiger aussehen können? Es gab nur noch einen Weg – und der führte nach oben.
    Als erstes besorgte uns Jim Simpson einen Platz in der Big Bear Folly, einer UK-Tour mit vier Bands. Die anderen Bands waren Bakerloo Blues Line, Locomotive und Tea And Symphony [die heute nur noch Alan Tepper kennt – Anm. d. Lektors]. An jedem Abend trafen sich die Musiker zum großen Finale auf der Bühne und jammten zusammen. Im Januar 1969 traten wir im Marquee auf, verstanden uns aber nicht so gut mit dem Manager John Gee . Dieser Typ stand auf Big Bands. Als Bill ihm verriet, dass auch er die Musik mochte, spielte Gee ihm einige Platten vor, um sein Wissen zu testen: „Welche Bands sind das?“
    Bill lag mit den Namen total daneben, und Gee wurde verdammt sauer.
    Ozzy trug ein Pyjama-Oberteil und eine dicke Kette, was dem Marquee-Manager auch nicht schmeckte. Für ihn sahen wir wohl wie Gammler aus. Tja, das ließ sich schwerlich abstreiten. Ozzy latschte immer barfuß durch die Gegend. Und Geezer? Er war unser Modeguru, der sich immer die modernsten Klamotten zulegte. Damals waren limonengrüne Hosen total in. Er besaß eine davon und zog sie nur zum Waschen aus. Eines Tages trocknete er das Ding in der Nähe eines Ofens. Ein Bein fing Feuer. Da er die Hose so sehr liebte, nähte ihm seine Mum einen anderen Stoff an. Von da an sah man ihn immer mit einem limonengrünen und einem schwarzen Bein! Wahnsinn!
    Bill hingegen gewann sogar einen Preis in der Kategorie „Gammeligster Rockstar“ und war darauf auch noch stolz. Und ich zog immer noch den Wildledermantel an. In den Klamotten und mit den langen Haaren wirkten wir auf die Spießer tatsächlich wie Gammler. Wir ließen uns alle Schnauzbärte wachsen, bis auf Bill, der kurzfristig einen Vollbart bevorzugte. Allerdings machten wir das nicht absichtlich. Wenn du in einer Band spielst, entwickelt sich schnell ein gemeinsamer Look.
    „Hey, deine Haare sind länger geworden. Sieht gut aus. Lass es doch so.“
    Es gab aber einen eindeutigen Nachteil – zu unseren Gigs kamen keine Mädchen mehr. Zauselige Typen, nur Kerle im Publikum…
    Und wenn man doch einige Frauen erspähte, sahen die eher wie Typen aus.

13: Lockruf der magischen Flöte

    Earth waren schon ein paar Wochen lang aufgetreten, als wir im Vorprogramm von Jethro Tull spielten, die kurz vor ihrem ersten Karriereschub standen. Ich fand sie sehr gut, doch offensichtlich gab es einige Reibereien, denn ihr Gitarrist Mick Abrahams ließ Ian Anderson während des Konzerts einen Zettel zukommen. Da stand so was wie „Ich steige aus“ oder „Das ist der letzte Gig“ drauf. Nach dem Auftritt fragten sie mich, ob ich Lust auf die Band hätte.
    Ich antwortete: „Oh, Mist, das weiß ich nicht.“
    Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen und war total verblüfft.
    Auf dem Heimweg erzählte ich das den anderen: „Ich muss euch was sagen. Jethro Tull haben mich gefragt, ob ich bei ihnen einsteigen will. Jetzt weiß ich nicht, was ich ihnen antworten soll.“
    Die ganze Band unterstützte mich: „Du solltest das auf jeden Fall machen.“
    Jethro Tull kontaktierten mich ein wenig später: „Ja, ich werde einsteigen.“
    Doch so leicht war das nicht: „Moment mal, du musst zuerst vorspielen.“
    Ich protestierte, doch sie beharrten darauf: „Komm nach London. Das wird schon klappen.“
    Ich fuhr also in die Metropole, ging in diesen Raum – und sah

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