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Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Titel: Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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Gegend.
    Aber jetzt, im 21. Jahrhundert, ist diese Geschichte im Namen des Fortschritts ertränkt worden, verschlungen vom Wasser des Jangtse, denn der große Fluss staute sich nun hinter dem größten Bauwerk, das die Menschheit je errichtet hatte. Die alte Stadt Wushan lag bereits hundert Meter unter den Fluten.
    Auch einst schnell fließendende Nebenflüsse, die sich aus spektakulären Seitenschluchten in den Jangtse ergossen hatten, waren durch den sich ausdehnenden Staudamm gezähmt worden. So manche ehemals an die hundertfünfzig Meter dramatisch aufragende Wildwasserklamm hatte sich nun in eine ganz normale, dreißig Meter tiefe Schlucht mit einem friedlichen Bächlein am Grunde verwandelt. Und kleine Dörfer aus Steinhäusern, die einst an den Ufern dieser kleineren Flüsse gelegen hatten, damals schon praktisch von der Außenwelt abgeschnitten, waren nun vollständig aus der Wahrnehmung getilgt.
    Aber nicht aus Wizards Wahrnehmung.
    In einer teilweise überfluteten Schlucht, die nördlich des Jangtse weit in die Berge hineinreichte, hatte er ein abgelegenes, auf höherem Grund errichtetes Bergnest entdeckt, und darin den Eingang zu diesem Höhlensystem. Der Flecken war uralt und primitiv, nur ein paar aus unbehauenen Steinen und schiefen Strohdächern errichtete Hütten. Er war schon seit dreihundert Jahren verlassen, und die Einheimischen hielten ihn für verflucht.
    Und dank eines ultramodernen Damms in siebzig Kilometer Entfernung war das Dorf mittlerweile knietief von Wasser umspült.
    Der Eingang zum Höhlensystem war weder durch Fallen geschützt oder von aufwendigen Gittern gesichert. Im Gegenteil, es war gerade seine schiere Gewöhnlichkeit, die ihn über zwei Jahrhunderte lang geheim gehalten hatte.
    Wizard hatte den Einlass in einer kleinen Steinhütte gefunden, die sich an den Fuß des Berges schmiegte. Die unscheinbare Hütte, in der einst der große chinesische Philosoph Laotse gewohnt hatte, Erfinder des Daoismus und Lehrer des Konfuzius, verfügte in ihrem Inneren über einen Steinbrunnen mit einem erhöhten Rand aus Ziegeln.
    Und am Grund dieses Brunnens, verborgen unter einer Pfütze brackigen, dunklen Wassers, befand sich ein doppelter Boden.
    Unterhalb dessen war diese prächtige Kammer zum Vorschein gekommen.
    Wizard machte sich an die Arbeit.
    Aus seinem Rucksack zog er einen leistungsstarken Asus-Laptop und schloss ihn an eine hochauflösende digitale Kamera an. Dann knipste er drauflos, schoss Fotos von den Wänden der Kammer.
    Während die Kamera die Bilder einfing, fanden auf Wizards Bildschirm in atemberaubender Geschwindigkeit Computerberechnungen statt.
    Ein Übersetzungsprogramm arbeitete, eine umfassende Datenbank, die Wizard in jahrelanger Arbeit zusammengetragen hatte. Sie enthielt Tausende uralter Symbole aus vielen verschiedenen Ländern und Kulturen sowie ihre anerkannten Übersetzungen. Ebenso konnte sie Fuzzy-Logic-Übersetzungen erstellen, Näherungsvarianten, wenn die Bedeutung eines Symbols mehrdeutig war.
    Sobald die Digitalkamera ein Symbol einfing, wurde es vom Computer gescannt und die Übersetzung gesucht. Zum Beispiel:

    Übersetzung Zeichen: Chi tau (Stein) si (Tempel)
    Übersetzung Begriff: »Steintempel«
    Fuzzy- Varianten: »steinerner Schrein«, »Steintempel der Dunklen Sonne«, »Stonehenge«
    (Katalog-Ref. ER: 46-2B)
     
    Neben anderen Glyphen und Reliefs an den Wänden fand der Computer auch Laotses berühmteste philosophische Erfindung, das Taijitu:

    Der Computer übersetzte: »Taijitu; Ref. Tao Te King. In westl. Umgangssprache: >Yin- Yang<. Verbreitetes Symbol für die Dualität aller Dinge; die Gegensätze beinhalten Grundzüge des jeweils anderen, z. B. liegt im Guten auch Schlechtes und im Schlechten auch Gutes.«
    Bei anderen Gelegenheiten fand der Computer keinen früheren Eintrag des Symbols:

     
    In solchen Fällen legte das Programm eine neue Datei an und fügte sie der Datenbank hinzu, um eine Aufzeichnung zu haben, falls es je noch einmal gesichtet wurde. Nachdem er so einige Minuten gescannt hatte, erregte eine ganz bestimmte Übersetzung Wizards Aufmerksamkeit. Da stand:
     
    DIE 1. SÄULE * MUSS GENAU 100 TAGE
    VOR DER WIEDERKEHR EINGESETZT WERDEN.
    DER LOHN WIRD WISSEN * * SEIN
    MEHRDEUTIGE BEGRIFFE:
    * »Stab«, »großer Diamant« ** »Weisheit«
    »Die erste Säule«, flüsterte Wizard. »Du meine Güte!«
    * * *
     
    Nachdem Wizard zehn Minuten lang seinen Computer mit weiteren Bildern gefüttert hatte, ließ sich eine zweite

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