Jagd auf eine Bestie 1. Teil: Thriller (German Edition)
im Auge. Mehrfach hatte Herzog ihn schon massiv in der Ausführung seiner Pläne behindert. So sehr er aber auch daran arbeitete, bisher war es ihm nicht gelungen , ihn auszuschalten. Alles zu seiner Zeit . Er würde sich noch etwas ganz Besonderes für diesen alten Sturkopf einfallen lassen. Marquart atmete tief durch und trat zu Herzog an den Schreibtisch. »Guten Morgen, lieber Kollege. Wie schön, dass ich Sie antreffe.« Etwas verwundert sah Herzog zu ihm hoch. An einem Wochenende war Marquart nun wirklich höchst selten in der Dienststelle anzutreffen. »Welch überraschender Besuch. Guten Morgen, Dr. Marquart. Kann ich irgendetwas für Sie tun oder wollten Sie mir bei meiner Arbeit behilflich sein?« Marquarts Augen begannen zu flackern. Sofort hatte er registriert, dass Herzog eine Akte mit einer roten Markierung vor sich auf dem Schreibtisch liegen hatte. Das musste es sein. Krampfhaft bemühte sich Marquart, halbwegs entspannt zu wirken. Das Flackern in seinen Augen jedoch blieb. Ohne zu fragen, nahm er auf dem Stuhl vor Herzogs Schreibtisch Platz.
»Herr Kollege, ich möchte gerne den Einsatz von Donnerstag auf Freitagnacht, den Ihr Hauptkommissar Kerner geleitet hat, für meine Abteilung zum Abschluss bringen. Wie Sie wissen, waren meine Männer und ich nicht unerheblich an den Ermittlungen beteiligt. Dazu bräuchte ich aber den Abschlussbericht von Hauptkommissar Kerner. Wenn ich den von Ihnen bekommen könnte, würde ich das heute noch erledigen. In der nächsten Woche habe ich leider zu viel um die Ohren, als dass ich mich darum kümmern könnte.«
Herzog nickte. »Nun Dr. Marquart, ich glaube, Sie haben Glück. Ich habe eben noch mit Kerner telefoniert , und er sagte mir, dass er seinen Bericht heute Morgen, als er hier war, in Christas Ablage gelegt habe. Wenn Sie also einen Moment Zeit haben, schaue ich kurz nach.« Marquart lächelte verbindlich. »Oh, das wäre wirklich sehr nett von Ihnen. Christa ist ja leider erst am Montagmorgen wieder da.« Herzog schlug die vor ihm liegende Akte zu und stand auf. »Bitte behalten Sie ruhig Platz, Dr. Marquart. Ich schaue eben nach und mache Ihnen dann eine Kopie.« Er ging um den Schreibtisch herum in Christas Büro. Obwohl Marquart mit dem Rücken zur Tür saß, wusste er genau, dass Herzog ihn im Blick hatte. Irgendwie musste es ihm gelingen, einen Blick in die Akte dort vor sich auf dem Tisch zu werfen. Schweißperlen traten auf seine Stirn. Ein winziger Augenblick würde ihm schon genügen, um zu sehen, welche Dienststelle den Fall zuerst in Arbeit hatte. Der Rest würde sich dann schon finden. Hinter sich hörte er die Stimme von Herzog, der in Christas Ablage fündig geworden war. »Ich habe den Bericht. Hier ist er. Einen Augenblick, ich mache Ihnen schnell eine Kopie davon.«
Marquart fühlte sein Herz plötzlich schneller schlagen. Er hörte das Anlaufen des Kopierers und wusste, dass Herzog jetzt an der gegenüberliegenden Wand am Kopierer stehen musste und ihn von dort aus nicht sehen konnte. Mit einer schnellen und leisen Bewegung , die man diesem Mann nicht zugetraut hätte, lehnte er sich über den Schreibtisch und drehte die dort liegende Akte herum. Ein kurzer Blick hinein - das genügte. Mehr musste er nicht wissen. Er schob die Akte wieder zurück auf ihren Platz und setzte sich vorsichtig zurück auf den Stuhl. Das Flackern in seinen Augen hörte auf, und ein zufriedenes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.
Im nächsten Moment kam Herzog ins Büro zurück und legte ihm die Kopie hin. »Hier ist der Bericht für Sie. Ich möchte allerdings, dass wir uns, sobald Sie etwas Zeit haben, noch einmal über diesen Einsatz unterhalten. Es gibt da ein paar Ungereimtheiten.« Marquart wirkte nun völlig entspannt. »Natürlich Herr Kollege, natürlich. Es ist ja auch einiges schief gelaufen. Ich denke ohnehin, wir sollten unsere Abteilungen besser koordinieren. Schließlich haben wir doch alle das gleiche Ziel, nicht wahr?« Herzog zog seine Brille ab und sah Marquart an. Er wusste nicht, was er von dem Mann halten sollte. Er hatte eine steile Karriere hinter sich , und seine Bilanz konnte sich sehen lassen. Erstaunliche Erfolge gegen die Chinesen-Mafia hatte dieser Marquart vorzuweisen, und seine Beziehungen schienen in alle Richtungen zu laufen. Trotzdem warnte Herzog sein Instinkt. »Gewiss Dr. Marquart. Insofern es einer engeren Kooperation unserer Abteilungen im Einzelfall bedarf, bin ich ganz Ihrer Meinung.« Marquart bemühte
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