Julia Collection Band 24: WIE KANN ICH DEIN HERZ GEWINNEN? / SPIEL DES LEBENS / DER SCHLÜSSEL ZUM GLÜCK / (German Edition)
Freude auf, dachte Jilly.
„Im anderen Raum steht ein Doppelbett“, sagte Will und zeigte auf einen graublauen Vorhang, der das Dachgeschoss notdürftig in zwei Zimmer unterteilte. „Dort haben Sie es wahrscheinlich bequemer.“
Sie ging hinüber, stellte ihre Sachen ab und schaltete die kleine Lampe neben dem Bett an. Auch hier war die Deckenverkleidung rosa gestrichen. An der Stirnseite befand sich ein kleines Fenster.
Will stand am Vorhang. „Alles okay?“ Er sah nicht aus, als würde ihre Antwort ihn sonderlich interessieren.
„Danke.“
Er ging, und sie hörte seine Schritte auf der knarrenden Treppe.
Als Jilly sich auf das Bett setzte, quietschen die Federn, und die Matratze bog sich durch. Super. Sie sah zum Fenster. Wie eine geisterhafte Erscheinung spiegelte sich ihr Gesicht in der Scheibe. Hier oben, unter dem Dach, war das unheimliche Heulen des Windes noch lauter als unten.
Sie schaute auf die Uhr. Erst halb acht. Es würde eine sehr lange Nacht werden.
Wenn sie erst wieder zu Hause war, würde sie Celia ein paar Fragen stellen. Zum Beispiel, ob sie gewusst hatte, dass Will hier sein würde. Und ob sie etwa mit Caitlin unter einer Decke steckte.
Jilly konnte es sich kaum vorstellen. Sie hatte nie mit ihren Freundinnen darüber gesprochen, dass sie Will attraktiv fand. Und wenn sein Name gefallen war, hatte sie niemals neugierige Fragen gestellt.
Sie wusste von der Tragödie in seinem Leben. Vor einigen Jahren hatte er die Frau verloren, die er wirklich liebte. Ihr Name war Nora gewesen. „Armer Will“, hatte Jane vor etwa einem Monat gesagt. „Er hat sie so sehr geliebt. Wusstest du das? Sie hieß Nora. Cade hat mir erzählt, dass er ihren Tod selbst jetzt, nach fünf Jahren, noch nicht verkraftet hat.“ Und eine Woche später hatte Celia erzählt, dass die beiden hatten heiraten wollen und Nora kurz vor der Hochzeit gestorben war. Aber Jilly kannte keine Einzelheiten. Sie hatte nicht danach gefragt.
Sie holte das Handy heraus, um Caitlin anzurufen. Wieder war nur ein Rauschen zu hören. „Großartig.“ Frustriert warf sie das Telefon aufs Bett.
Sie dachte an die Käsestangen, die sie im Wagen gelassen hatte. Eine oder zwei Tüten würden ihr helfen, die Nacht zu überstehen. Sie könnte auch den Radiorekorder holen und eine CD einlegen. Plötzlich fiel ihr ein, dass sie in letzter Minute auch einige spannende Romane in den Koffer gestopft hatte. Etwas zu knabbern, Musik, ein gutes Buch – so würde es sich hier oben aushalten lassen.
Eigentlich hatte Jilly wenig Lust, sich noch mal durch den eisigen Sturm zum Auto zu kämpfen. Aber wenigstens würde sie nur einmal gehen müssen. Und sie brauchte ihren mürrischen Gastgeber nicht wieder zu bemühen.
Jillys Mantel und Mütze hingen am Haken neben der Haustür. Sie griff danach.
„Was soll das?“, fragte Will.
Sie schlug den Kragen hoch und setzte die Mütze auf. Erst danach drehte sie sich zu ihm um.
Will saß im Sessel, ein dickes Buch aufgeschlagen auf dem Schoß. Aus dem alten Radio, das er irgendwo aufgetrieben haben musste, kamen leise Stimmen. Missy hatte sich zu seinen Füßen zusammengerollt, als wäre sie hier zu Hause. Die Katze schien ihn zu mögen. Jilly warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Ich gehe zum Wagen. Ich habe ein paar Sachen vergessen.“
Er runzelte die Stirn. „Es ist ziemlich wild dort draußen. Sind Sie sicher, dass Sie die Sachen unbedingt brauchen?“
„Bin ich“, erwiderte sie lächelnd.
„Brauchen Sie Hilfe?“, fragte er wenig begeistert.
„Nein, danke. Ich schaffe es allein.“
Achselzuckend griff er nach dem dicken Buch.
Jilly trat in den eisigen Abend hinaus. Ein Windstoß fegte über die Veranda, und sie hatte Mühe, die Tür hinter sich zu schließen. Dann senkte Jilly den Kopf, hielt die Mütze fest und ging zum Wagen.
Der Sturm hatte zugenommen, und der Schnee fiel nicht auf die Erde, sondern wehte quer über die Lichtung. Jede Flocke, die ihr Gesicht traf, fühlte sich an wie ein Nadelstich. Die Bäume schwankten, und die Zweige gaben unheimliche Geräusche von sich, wenn sie sich aneinanderrieben.
Jilly öffnete die Heckklappe ihres Wagens und kroch hinein. Sie nahm den Radiorekorder vom Rücksitz und kletterte nach vorn, um die CDs zu holen. Außerdem griff sie nach einer Tüte Käsestangen. Jilly klemmte sie sich unter einen Arm, nahm die CDs in die eine und den Rekorder in die andere Hand und steuerte die Hütte an. Als sie den großen Ahornbaum erreichte, der
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