Julia Extra Band 356 - Ebook
die Tränen.
Ari drückte ihr sanft die Hand. „Alles ist gut, Christina. Alles ist gut.“
„Ich habe das Baby verloren.“
„Nein“, widersprach er sofort. „Wir haben eine wundervolle kleine Tochter. Sie ist gesund, und Theo liebt sie heiß und innig. Wir haben sie Maria genannt, wie du es dir für ein Mädchen gewünscht hast. Sie sieht dir sehr ähnlich.“
Doch die Tränen hörten nicht auf, unaufhaltsam rannen sie ihr über die Wangen.
Ari erzählte ihr von dem Unfall, dem Kaiserschnitt und davon, wie gesund und munter ihre Tochter war. Tina schaute ihn an, aber er glaubte nicht, dass sie irgendetwas von dem, was er sagte, wirklich registrierte. Ein Ausdruck herzzerreißender Traurigkeit lag auf ihrem Gesicht. Nach einer Weile schloss sie die Augen und schlief wieder ein.
Bei seinem nächsten Besuch nahm Ari Theo und Maria mit, um sie auf diese Weise zu beruhigen.
Wieder wachte sie auf und sagte unendlich traurig: „Ich habe das Baby verloren.“
„Nein, schau her. Hier ist unsere Tochter.“
Er legte ihr Maria in den Arm, und Tina betrachtete sie verwundert, während Ari ihr erneut von dem Unfall und der Geburt ihrer Tochter erzählte. Dann plapperte Theo drauflos. Er hatte so viel von seiner neuen Schwester zu erzählen und war so froh, dass seine Mama endlich aus dem langen Schlaf aufgewacht war. Tina lächelte ihn liebevoll an. Ja, sie lächelte sogar das Baby an, als sie wieder einschlief, und Ari hoffte inständig, dass sie nun beruhigt sein würde.
Tatsächlich jedoch vergaß sie von Tag zu Tag jedes Mal wieder, was er ihr erzählte. Die Ärzte versuchten, ihn zu beruhigen, dass es noch eine ganze Weile dauern würde, bis sich die Wirkung der starken Medikamente verloren haben würde. Also zwang er sich zur Geduld und saß die meiste Zeit an ihrem Bett, hielt ihre Hand und betete, Christina möge wieder gesund werden.
Da kam es ihm wie ein kleines Wunder vor, als sie eines Tages die Augen aufschlug, ihn ansah und auf Anhieb zu erkennen schien. „Ari“, sagte sie erfreut.
Er jubilierte innerlich … und erstarrte, als der Ausdruck tiefer Traurigkeit in ihr Gesicht zurückkehrte. Aber was sie sagte, war etwas anders. „Es tut mir leid. Ich habe das Baby verloren.“
„Nein!“
Ermutigt durch die Gewissheit, dass sie ihn diesmal erkannt hatte und wirklich zu ihm sprach, erzählte er ihr noch einmal die ganze Geschichte. Ihr Blick war aufmerksam, und Ari war sich sicher, dass sie ihm zuhörte und verstand, was er sagte. Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht.
„Eine Tochter“, sagte sie erfreut. „Wie schön!“
„Ja, sie ist wunderschön, genau wie du, Christina“, erwiderte er lächelnd.
„Und was ist mit Theo?“ Sie sah ihn besorgt an. „Ich bin hier schon … wie lange?“
„Zwei Monate. Theo geht es gut. Natürlich vermisst er seine Mama, aber die neue kleine Schwester lenkt ihn ab. Ich werde sie beide bald zu dir bringen.“
„Maria …“ Tina lächelte glücklich. „Oh, ich bin so froh, dass ich sie nicht verloren habe, Ari.“
„Und ich bin froh, dass ich dich nicht verloren habe“, entgegnete er von ganzem Herzen.
Tina sah ihn einen Moment lang seltsam forschend an, bevor sie den Blick auf ihre Hände senkte. „Ich nehme an, das wäre … unangenehm für dich gewesen.“
Unangenehm!
Entsetzt begriff Ari, dass sie keine Ahnung hatte, wie viel sie ihm bedeutete. Er hatte es ihr nie gesagt. Entschlossen nahm er ihre beiden Hände.
„Sieh mich an, Christina.“
Sie folgte seiner Aufforderung, aber ihr Blick verriet nicht, was sie dachte oder fühlte. Es war ihm nie gelungen, ihren Schutzschild zu durchbrechen. Doch jetzt musste sie erfahren, was er für sie empfand … und was ihm selbst erst klar geworden war, als er sie fast verloren hatte.
„Erinnerst du dich daran, wie du mich gefragt hast, ob ich je verliebt war, und ich dir von der Amerikanerin erzählt habe, die ich mit achtzehn kennengelernt habe?“
Tina nickte langsam.
„Inzwischen ist mir klar, dass es nur blinde Schwärmerei war“, sagte er entschieden. „Ich habe diese Frau nicht wirklich geliebt, denn ich kannte sie viel zu wenig, um die Person, die sie war, zu lieben. Aber dieses letzte Jahr, das ich mit dir verbracht habe, hat mich gelehrt, was es tatsächlich bedeutet, eine Frau zu lieben. Ich liebe dich, Christina.“
Ihre dunklen Augen leuchteten auf, doch ihr Blick blieb wachsam.
„Wenn du durch diesen Unfall gestorben wärst, hätte das eine Leere in meinem Leben
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