Julia Festival ext.Weihnachten Band 05
enttäuscht ab. Natürlich war es nicht Heaven. Wann würde er endlich aufhören, in jeder Frau, die ihr nur im Entferntesten ähnlich sah, Heaven zu vermuten?
Heaven. Was für ein Name. Was für eine Frau. Vom ersten Moment an hatte sie ihn fasziniert. Doch so sehr er sie auch begehrte, er hatte doch instinktiv gefühlt, dass er Heaven nicht bedrängen durfte. Sie war ein Mensch, der Zeit brauchte. Zeit, um Vertrauen zu gewinnen und sich geborgen zu fühlen.
Jon erinnerte sich an jeden Moment ihres Zusammenseins, als wäre es gestern gewesen. Heavens Lippen hatten unter der Berührung seines Mundes vor Erregung gezittert, während ihre Augen alles enthüllten, was sie empfand.
Er hatte keine Ahnung, wo sie sich jetzt aufhielt, aber es war ganz offensichtlich, dass sie nichts mit ihm zu tun haben wollte. Immerhin war er der Mann, dessen Schwager dafür verantwortlich war, dass ihr Ruf ruiniert und sie selbst in der Öffentlichkeit auf die übelste Weise bloßgestellt worden war.
Natürlich hatte Jon keine Sekunde an ihrer Unschuld gezweifelt, aber da war es schon zu spät. Sie war fort, und niemand konnte ihm sagen, wohin sie gegangen war.
Ihre Eltern, mit denen er sogleich Kontakt aufgenommen hatte, waren freundlich, aber bestimmt gewesen. Ihre Tochter wolle auf keinen Fall mit Leuten zu tun haben, die in irgendeiner Verbindung zu Harold standen. Es täte ihnen sehr leid, aber sie könnten ihm nicht sagen, wo Heaven sich aufhielt.
Fast war er schon so weit gewesen, einen Privatdetektiv zu engagieren, als ihm plötzlich bewusst wurde, was für einen Eingriff in Heavens Privatleben dies bedeutet hätte. Und nun sah er jeder jungen Frau auf der Straße nach, die ein bisschen Ähnlichkeit mit Heaven hatte.
Ob sie immer noch diesen herrlichen Sinn für Humor hatte, der ihn so fasziniert hatte? Und das koboldhafte Lächeln? Er konnte es nur hoffen. Womöglich war sie noch gar nicht über die Sache mit Harold hinweggekommen und litt noch immer unter den Folgen des Traumas, das sie erlebt hatte.
Zu gern hätte er gewusst, ob sie manchmal an ihn dachte. Wahrscheinlich nicht. Wäre er doch nicht gerade zu dem Zeitpunkt im Ausland gewesen, als hier all die schlimmen Dinge passierten. Schon oft hatte er in letzter Zeit das Schicksal verflucht, das ihm diesen Streich gespielt hatte. Aber das nützte ja nun auch nichts mehr.
Mit ein paar Frauen war er seither wieder ausgegangen, doch sie alle konnten Heaven seiner Meinung nach nicht das Wasser reichen. Obwohl er sie kaum kannte, war sie für ihn so wichtig geworden, dass jede andere Frau neben ihr verblasste. Jon fragte sich manchmal ehrlich, ob es vielleicht Hirngespinste waren, die ihn so gnadenlos verfolgten …
Heaven stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als endlich auch das letzte Päckchen hinter dem Schalter der Poststelle verschwunden war. Jetzt waren alle Weihnachtspuddings pünktlich auf dem Weg zu ihren Kunden.
Es war ein schöner, frostiger Wintertag mit einem blassblauen Himmel, der sich über dem grauen Wasser der Themse wölbte. Wie immer war Heaven vom Anblick des Flusses so fasziniert, dass sie stehen blieb und gedankenverloren über das Wasser schaute. Ob ihre Vorfahren den Fluss ebenso geliebt hatten wie sie?
Die Meteorologen hatten für die nächsten Tage strengen Frost vorhergesagt. Heaven überlegte sich, wie es wohl sein mochte, wenn die Themse von einer Eisschicht überzogen war. Irgendwo hatte sie gelesen, dass man vor langer Zeit einmal auf dem zugefrorenen Fluss ein Volksfest abgehalten hatte. Um die Besucher und Schlittschuhläufer zu wärmen, waren damals glühende Kohlebecken aufgestellt worden, auf denen sogar kleine Leckereien zubereitet wurden. Dieses Fest war ein Riesenereignis für Jung und Alt gewesen.
Was mochte es damals wohl zu essen gegeben haben? Wahrscheinlich einige Fischgerichte wie zum Beispiel Aal und Weißfisch, verschiedene Sorten von Brot und Kuchen sowie leckere Pasteten und allerlei süße Naschereien.
Das Wasser lief ihr im Mund zusammen, wenn sie an die herrlichen Rezepte dachte, die sich in ihrem Kochbuch aus dem 18. Jahrhundert fanden. Sie hatte es von ihren Eltern zu ihrem einundzwanzigsten Geburtstag bekommen und war sofort begeistert davon gewesen. Allein die Zutaten zu den einzelnen Gerichten ließen Bilder wie aus Tausendundeiner Nacht auferstehen. Im Geist sah sie mächtige Handelsschiffe, die mit exotischen Gewürzen aus aller Welt beladen nach London einfuhren.
Heaven riss sich seufzend aus ihren
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