Julia Festival ext.Weihnachten Band 05
Gedanken. Heute Nachmittag traf sie sich mit Tiffany Simons, um das geplante Menü in allen Einzelheiten zu besprechen. Sie hatte nur noch bis zum Ende der Woche Zeit, um ihre Einkäufe zu erledigen und sich mit der fremden Küche vertraut zu machen. Das war nicht mehr allzu lange, aber es würde reichen.
Rasch drehte sich Heaven um und eilte nach Hause. Sie dachte jetzt nur noch an das, was vor ihr lag.
„Was ist in so einem Weihnachtspudding eigentlich alles drin?“, erkundigte sich Tiffany mit gerunzelter Stirn.
Die beiden Frauen saßen sich am Küchentisch in Harolds neuem Haus gegenüber. Wie Tiffany sogleich betont hatte, würde es nach der Hochzeit natürlich auch ihr Haus sein.
„Meine Eltern sind ziemlich altmodisch“, hatte sie Heaven leise seufzend anvertraut. „Es würde ihnen ganz und gar nicht gefallen, wenn ich schon vor der Hochzeit bei einem Mann einziehe. Meine Mum war schon vierzig, als ich geboren wurde. Damals hatten sie die Hoffnung auf ein Kind schon fast aufgegeben. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass sie mich immer beschützen möchten.“
Nicht gut genug, dachte Heaven schaudernd, als Harolds Bild vor ihr erschien. Er war bestimmt nicht der richtige Mann für Tiffany.
„Weihnachtspudding ist eigentlich eine Art Kuchen, der nach einem traditionellen Rezept zubereitet wird“, kam Heaven auf Tiffanys Frage zurück. „Es handelt sich dabei um einen sehr reichhaltigen, schweren Teig mit Früchten, Nüssen und vielen Gewürzen. Die meisten Männer sind absolut verrückt danach“, fügte sie mit einem Blick auf Tiffanys Gesicht hinzu. Sofort hellte sich Tiffanys Miene auf.
„Dann ist es ja gut“, erklärte sie eifrig. „Ich verstehe nämlich nicht sehr viel vom Kochen. Deshalb meinte Harold ja auch, dass ich mir jemanden holen sollte. Dieses Dinner ist ziemlich wichtig für ihn. Harold bringt Geschäftsfreunde aus Amerika mit, die seine Firma kaufen wollen.“
Sie strahlte Heaven voller Stolz an. „Er entwickelt Software, wissen Sie. Und er ist furchtbar klug. Selbst wenn er den Laden verkauft, wird er sein neu entwickeltes Softwareprogramm auf jeden Fall selbst behalten. Das hat er mir genau erklärt. Er kann es zwar dann nicht gleich in Amerika verkaufen, aber die Märkte in Taiwan und im Mittleren Osten sind genauso gut.“
Heaven schlug die Augen nieder, um Tiffany ihre wahren Gefühle nicht allzu deutlich zu zeigen. Es bestand wohl nicht der geringste Zweifel daran, dass Harold wusste, wie man Geschäfte machte, die sich lohnten. Andere Menschen waren ihm dabei vollkommen egal. Hauptsache, für ihn sprang genug dabei heraus.
Während sie Tiffanys Schwärmereien über Harolds angebliche Klugheit zuhörte, merkte sie plötzlich, dass ihr das Mädchen richtig leidtat. Sie hatte wirklich keine Ahnung, worauf sie sich einließ. Auf der anderen Seite war es sonnenklar, warum Harold sich ausgerechnet Tiffany als zukünftige Frau ausgesucht hatte. Sie war nämlich nicht nur sehr hübsch, sondern auch maßlos naiv.
„Es bleibt also alles so, wie wir es besprochen haben“, stellte Heaven zufrieden fest. Sie suchte die Notizen zusammen, die sie sich im Lauf des Gesprächs mit Tiffany gemacht hatte, und ließ währenddessen ihren Blick prüfend durch die Küche schweifen. Es war wichtig, dass auch wirklich alles da war, was sie zum Kochen brauchte.
Das halblaut geführte Telefongespräch zwischen Tiffany und der Firma, deren Vertreter vor ein paar Minuten angerufen hatte, war ihr allerdings nicht entgangen. Es hatte offenbart, dass die gesamte Küche mit Einrichtung und Geräten noch nicht bezahlt worden war. Typisch Harold.
„Auf jeden Fall“, versicherte ihr Tiffany strahlend. „Vor allem der Weihnachtspudding darf nicht fehlen. Harold liebt süße Speisen.“
Das Menü, auf das sie sich letztendlich geeinigt hatten, war eigentlich ganz einfach: Als Vorspeise sollte es eine Suppe geben, gefolgt von Fisch und dem Hauptgang: Fleisch mit Gemüse der Saison. Anschließend daran würde Tiffany als krönenden Abschluss den Weihnachtspudding auftragen, Mrs. Tiggywinkles Meisterwerk.
„Und Sie werden alles so weit fertig haben, dass ich einen Gang nach dem anderen servieren kann?“, wollte Tiffany noch einmal aufgeregt wissen.
„Aber ja“, antwortete Heaven. „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Es wird alles rechtzeitig fertig sein. Kein Mensch wird jemals auf die Idee kommen, dass Sie nicht selbst gekocht haben.“
Einen Moment lang hatte Heaven
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