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Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi

Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi

Titel: Kälteschlaf - Indriðason, A: Kälteschlaf - Harðskafi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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möchtest einschlafen. Lass es einfach zu.«
    María versuchte zu lächeln. Nach kurzer Zeit hörte das Zittern auf, ihr Körper war vor Kälte leichenblass geworden.
    »Ich will … es … wissen, Baldvin.«
    »Ja.«
    »Ich … vertraue … vertraue … dir«, sagte sie.
    Baldvin horchte mit seinem Stethoskop auf den Herzschlag. Er war bereits sehr viel schwächer geworden. María schloss die Augen.
    Baldvin horchte, der Herzschlag war kaum noch zu hören.
    Dann setzte er aus. Das Herz hatte aufgehört zu schlagen.
    Baldvin blickte auf seine Uhr mit dem Sekundenzähler. Sie hatten etwa eine bis anderthalb Minuten vereinbart, weil Baldvin überzeugt war, dass dann kein Risiko bestand. Er hielt Marías Kopf über Wasser. Die Sekunden tickten. Eine halbe Minute. Fünfundvierzig Sekunden. Jede Sekunde war wie eine Ewigkeit. Der Sekundenzähler schien sich kaum zu bewegen. Baldvin wurde unruhig. Eine Minute. Eine Minute und fünfzehn Sekunden.
    Baldvin fasste María unter den Armen und zog sie mit einem Ruck aus dem Wasser. Er wickelte sie in Wolldecken, trug sie ins Haus und legte sie vor dem größten Heizkörper auf den Boden. Sie gab kein Lebenszeichen von sich. Er begann mit der Beatmung und massierte dann das Herz, denn er wusste, dass die Zeit drängte. Vielleicht hatte er sie sogar zu lange im Wasser gelassen. Er fuhr mit der Mund-zu-Mund-Beatmung fort. Er horchte nach dem Herzschlag, massierte wieder.
    Er legte sein Ohr auf ihre Brust.
    Das Herz begann wieder schwach zu schlagen. Er massierte ihren Körper mit der Decke und schob sie noch näher an die Heizung.
    Das Herz begann, schneller zu schlagen. Sie atmete wieder. Es war ihm gelungen, sie wieder zum Leben zu erwecken. Die Haut war nicht mehr bläulich weiß, sondern hatte sich ein wenig gerötet.
    Baldvin atmete erleichtert auf, setzte sich auf den Boden und sah lange Zeit auf seine Frau hinunter. María drehte den Kopf in seine Richtung und sah ihn an. Er lächelte. Ihr Körper begann, unkontrolliert zu zittern.
    »Ist es … vorüber?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Ich … Ich … habe sie … gesehen«, sagte sie. »Sie kam … auf mich zu.«
    »Maria …«
    »Du hättest mich nicht wecken sollen.«
    »Es waren mehr als zwei Minuten vergangen.«
    »Sie war … Sie war so schön«, sagte María. »So schön. Ich hätte … Ich hätte sie so gern … in den Arm genommen. Du hättest mich nicht … wecken sollen. Das hättest du nicht tun dürfen.«
    »Das musste ich.«
    »Du hättest mich nicht … wecken sollen.«
    Baldvin sah Erlendur ernst an. Er war aufgestanden und hatte sich an den Heizkörper gestellt, vor dem María gelegen hatte. Dort war sie seinen Angaben zufolge wieder zum Leben erwacht, nachdem sie im eisigen Wasser gestorben war.
    »Ich konnte sie nicht sterben lassen«, sagte er. »Es wäre ein Leichtes gewesen. Ich hätte keine Wiederbelebungsversuche zu machen brauchen. Ich hätte sie ins Schlafzimmer legen können, und sie wäre am nächsten Tag tot aufgefunden worden. Niemand hätte etwas bemerkt. Ein ganz normaler Herzschlag. Aber ich konnte es einfach nicht.«
    »Wie barmherzig!«, sagte Erlendur verächtlich.
    »Sie war sich ganz sicher, dass da irgendetwas gewesen war«, sagte Baldvin. »Sie hat behauptet, dass sie Leonóra gesehen hätte. Sie war sehr schwach, nachdem sie wieder aufgewacht war, und ich habe sie ins Bett getragen. Sie ist eingeschlummert und hat zwei Stunden geschlafen. Unterdessen habe ich das Wasser ablaufen lassen, das Becken ausgespült und alles wieder in Ordnung gebracht.«
    »Sie wollte dann also noch einmal hinüber, und zwar endgültig?«
    »Ja, das wollte sie.«
    »Und was dann? Was geschah, nachdem sie wieder aufgewacht war?«
    »Wir haben miteinander geredet. Sie konnte sich gut daran erinnern, was geschehen war, als sie drüben war, wie sie sich ausdrückte. Das meiste war so, wie andere Menschen es bereits beschrieben haben: ein langer Tunnel, Licht, Freunde und Verwandte, die einen erwarten. Sie fand, dass sie endlich Ruhe und Frieden gefunden hatte.«
    »Tryggvi sagte, er hätte nichts gesehen. Nur schwärzeste Finsternis.«
    »Wahrscheinlich muss man die entsprechende Einstellung haben, ich weiß es nicht«, sagte Baldvin. »So hat María es jedenfalls erlebt. Als ich in die Stadt zurückfuhr, wirkte sie absolut ausgeglichen.«
    »Ihr wart mit zwei Autos gekommen?«
    »María wollte noch etwas länger dortbleiben, um wieder zu Kräften zu kommen. Ich habe noch die Nacht mit ihr verbracht

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