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Kein Biss unter dieser Nummer

Kein Biss unter dieser Nummer

Titel: Kein Biss unter dieser Nummer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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führen, weil Mama Jess an nichts anderes dachte als an ihre Brut. »Wir brauchen eins.«
    »Ich finde, Tinas Argument über unsere Schlafgewohnheiten ergibt durchaus Sinn …«, fing ich an.
    Jess legte den tausendsten Strampler zusammen und sah mich über die Schulter an. Sie war auf wundersame Weise geschrumpft. Es sah ganz danach aus, als gehörte sie zu diesen nervigen Müttern, die schon eineinhalb Wochen nach der Geburt ihre frühere Figur wiederhatten. »Mag sein«, sagte sie. »Aber mit den Zwillingen und Baby Jon haben wir einen ganzen Kindergarten hier! Und wer weiß, was die Zukunft noch bringen wird!«
    »Du wolltest vermutlich, dass es hoffnungsvoll klingt, doch so, wie du es gesagt hast, klingt es einfach nur Furcht einflößend.«
    Sie lachte. »So ein Pech, Bets!« Sie stapelte die Babysachen zu einem Berg. »Warte nur, bis sie herausfinden, dass die neue Co-Leiterin der Hölle keine Fantasie hat!«
    »Und obendrein habe ich auch noch viel zu viel gesehen. Außerdem hoffe ich irgendwie, dass sich Laura mit einer telefonischen Beratung begnügt. Mit ein bisschen Glück wird vielleicht auch bald jemand einen
Kuuu
starten und mich stürzen.«
    Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, platterte der Stapel winziger Baby-T-Shirts, den Jess nach mir geworfen hatte, auf das Holz. Ha! Die Mutterschaft machte sie langsamer.
    Der Türgriff bewegte sich, und ich floh vor Schreck. Ich sollte besser allmählich damit anfangen, die Babys für mich zu gewinnen. Wir könnten uns verbünden: Nee, das Andere Nee und Betsy Taylor, Vampirkönigin und Co-Herrscherin der Hölle. Oh, Mann, es stand wirklich schlimm um mich, wenn ich auf einen solchen Plan zurückgreifen musste! War es zu früh, sie mit pürierten Pfirsichen zu bestechen? Wie lange plante Jess, die beiden zu stillen? Ich sollte endlich ein Buch über Babys lesen. Vielleicht Apfelbrei? Ich würde ihre lustige Tante Betsy sein!
    Jessica hatte mich ins Grübeln gebracht, und das gefiel mir ganz und gar nicht. Aber sie hatte in gewisser Weise recht, und es war höchste Zeit, dass die Zwillinge Baby Jon kennenlernten. Er wäre der Älteste und würde so eine Art großer Bruder für sie sein. Die drei würden heranwachsen und ein Bündnis gegen die Erwachsenen in diesem Haus schließen:
Survivor: Das Camp der bösen Babys! Sie kamen, sahen und sabberten uns voll
. Ich sah schon voraus, wie Marc, ihr nachgiebiger Softie-Onkel, stets für sie Partei ergreifen würde. Sinclair und ich würden, gemeinsam mit Jess, die Erziehung übernehmen müssen. Nicht-Nick war der nachgiebige Softie-Elternteil. Und Tina war für die Kleinen das, was sie für Sinclair schon sein ganzes Leben lang gewesen ist – die freundliche alte Tante mit den atemberaubenden Beinen.
    Falls meine Mom zu Hause war, konnte ich Baby Jon auf der Stelle nach Hause holen! Zielstrebig sprintete ich die Treppe hinunter.

Epilog
    Die Pfarrerin, eine bezaubernde, scharfsichtige Frau mit welligem roten Haar und grünen Augen, hatte mich mit einem herzlichen Lächeln in der Sakristei willkommen geheißen. Ah, wenn mein Großvater ihren Anblick noch hätte erleben dürfen! Wie ich den alten Schwerenöter kannte, hätte er meine Großmutter glatt sitzen gelassen und stattdessen die liebreizende Pfarrerin umgarnt. Er hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er, im Gegensatz zu den damals herrschenden Idealen, starke Frauen bevorzugte, und sich auch niemals dafür gerechtfertigt.
    »Schön, Sie wiederzusehen, Mr Sinclair!« Die freundliche Begrüßung überraschte mich nicht, denn ich hatte der Kirche erst kürzlich zwanzigtausend Dollar gespendet. Aber ich stellte mir gern vor, dass die Pfarrerin mich ebenso freundlich anlächeln und herzlich willkommen heißen würde, wenn ich ein in Lumpen gekleideter, reumütiger Büßer gewesen wäre. Der verlorene Sohn, sozusagen.
    In knappen Worten legte ich ihr mein Anliegen dar: »Ich treffe mich hier mit meiner Schwägerin. Darf ich oben auf sie warten?«
    Sie antwortete: »Natürlich, gern.«
    Und nun saß ich in der Kapelle und dachte über Gleichnisse nach, während ich auf den Antichristen wartete. Ich musste mich nicht lange gedulden; die Brut des Satans kam immer pünktlich.
    »Hallo!« Laura schenkte mir ein strahlendes Lächeln. Wie üblich sah sie hinreißend aus. Warum sie allerdings eine Latzhose und ein T-Shirt mit der Aufschrift
Freiwilliger Helfer im Fairview Ridges Hospital
trug, wo doch dunkle Hosen und ein marineblauer Rollkragenpullover ihren

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