kleine Drache Kokosnuss/Schatz im Dschungel
spitzere. Stimmt’s, Oskar?«
»Glaube schon«, brummt Oskar.
»Aber Oskar ist kleiner als der Tiger!«, erwidert Matilda.
»Doch er hat genauso viele Zähne wie ein großer Fressdrache«, sagt Kokosnuss.
»Stimmt«, grinst Oskar.
Kokosnuss zwinkert Oskar zu. »Na gut«, seufzt Matilda. »Ich bin dabei.«
Geschickt fertigt das Stachelschwein aus Blättern und Lianen zwei Hängematten. Oskar bindet die Hängematten an den Bäumen fest und Kokosnuss entfacht ein Lagerfeuer. So verbringen die drei Freunde ihre erste Nacht inmitten des Dschungels.
Der Dschungel-Tiger
A m Morgen wacht Kokosnuss als Erster auf: »Aufstehen, ihr Schlafmützen!«
Der kleine Feuerdrache kann es kaum erwarten, die Baumhöhle zu finden, in der der Schatz verborgen ist. Als die Freunde das Gebiet des Tigers erreichen, ist es bereits Mittag. »Hab ich einen Hunger!«, stöhnt Oskar. Matilda rollt mit den Augen und pflückt von einem Mangobaum ein paar saftige Früchte. »Im Dschungel gibt es immer genug zu essen. Man muss nur wissen, wo.«
»Wow!«, frohlockt Oskar und mampft eine Frucht nach der anderen.
Kokosnuss aber ist nicht hungrig. Er ist viel zu aufgeregt.
»Wir müssen die Baumhöhle finden!«
»Geht nur schon vor!«, sagt Oskar mit vollem Mund. »Ich komme gleich nach!«
Kokosnuss und Matilda sind noch nicht weit gegangen, als das Stachelschwein anhält. »Was hast du?«, fragt der kleine Drache.
Matilda schnüffelt: »Hier riecht es nach, hm, nach...«
Plötzlich blitzt etwas durch das Dickicht. Matilda zuckt zusammen.
»Wir werden beobachtet!«, flüstert sie. Kokosnuss blickt in das undurchdringliche Grün. Da, schwarze Streifen auf orangefarbenem Fell! Kokosnuss bekommt weiche Knie – der Dschungel-Tiger!
Matilda rasselt mit ihrem Schwanz. Wo bleibt nur Oskar?
»Nur nicht zu schnell bewegen«, flüstert Matilda. »Vielleicht haben wir ja Glück und er hat gar keinen Hunger.«
Glück hin oder her, denkt Kokosnuss. Wenn dieser Tiger frech wird, dann werde ich es ihm schon zeigen!
Kaum hat der kleine Drache diesen Gedanken zu Ende gedacht, ertönt ein ohrenbetäubendes Gebrüll, und der riesige Dschungel-Tiger bricht durch das Gebüsch.
»Du warst doch schon mal hier!«, herrscht er den kleinen Feuerdrachen an.
»Ja, äh, stimmt«, stottert Kokosnuss. Er hatte ganz vergessen, wie groß dieser Tiger ist und wie mächtig seine Pranken sind.
»Und hatte ich dir nicht gesagt, dass ich dich auffresse, wenn du mein Revier noch einmal betrittst?«
»Äh, doch, schon«, stottert Kokosnuss. »Aber, äh, diesmal suchen wir einen Schatz, und da dachte ich...«
»Schatz oder Spatz oder Katz oder Schmatz, das ist mir egal!«, brüllt der Tiger.
Vor Schreck stößt Kokosnuss einen Feuerstrahl aus, leider nur einen ganz winzigen. »Was war denn das für ein Flämmchen?«, höhnt der Tiger.
»Äh, ich könnte eine viel größere Flamme speien«, sagt Kokosnuss.
Doch der kleine Drache zittert so sehr, dass er ganz bestimmt keinen größeren Feuerstrahl hinbekommen würde. Hilfe suchend blickt er zu Matilda, aber das Stachelschwein sieht selbst aus wie ein Häuflein Elend. Ihre Stacheln zittern wie Zittergras.
In diesem Augenblick stolpert Oskar aus dem Dickicht hervor: »Hallo Leute, wie steht’s? Habt ihr die Baumhöhle gef… ups, der Tiger!«
Dieser aber zuckt fast unmerklich zusammen, als er Oskar erblickt.
»Ein Fressdrache«, murmelt er, richtet sich auf und sagt laut: »Gestatten, mein Name ist Tiger, Horst Tiger.«
Auch Oskar macht sich größer: »Ich bin Oskar und dies sind meine Freunde Kokosnuss und Matilda.« »Ach so, das sind deine Freunde. Das ist ja, wie soll ich sagen, erstaunlich. Nun, aber, ähem, das ist dann natürlich etwas anderes. Deine Freunde sind auch meine Freunde, selbstverständlich.« Verblüfft blicken Kokosnuss und Matilda erst zum Tiger und dann zu Oskar. Als dieser mit den Schultern zuckt, holt Kokosnuss flink das Lederstück mit der Zeichnung hervor und fragt den Tiger: »Kennst du zufällig diese Baumhöhle?« Der Tiger kneift die Augen zusammen: »Natürlich kenne ich die. Ich kenne hier jeden Baum und jeden Strauch.«
Er führt die Schatzsucher zu einem Baum, in dessen Wurzelwerk der Eingang zu einer Höhle versteckt ist.
»Jetzt muss ich mich aber verabschieden«, sagt der Tiger. »Brauche noch eine Kleinigkeit zu futtern.«
Und mit einem eleganten Satz verschwindet die große Katze im Unterholz. »Ein Glück, dass du dabei bist, Oskar«, seufzt Matilda. »Sonst
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