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Knochen zu Asche

Knochen zu Asche

Titel: Knochen zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Der arme Théodore hätte es sowieso nicht verstanden. Und auch die Schuldfrage stellte sich bei ihm nicht mehr. Maître Asselin würde die Knochen ihrer Großnichte abholen.
    Für die kleine Anne Girardin, Ryans Vermisste Nummer drei, würde es keine Gerechtigkeit geben. Daddy hatte sich selbst in den Kopf geschossen. Aber Adelaide war aufgespürt worden und konnte ihre Tochter jetzt beerdigen.
    Im Alter von siebzehn bis neunzehn Jahren hatte Claire Brideau in Dutzenden von Peter-Bad-Produktionen die Hauptrolle gespielt. Pierre Malo. Peter Bad. Peter Böse. Die reinste Poesie.
    Bei Cormier hatten wir richtiggelegen mit unseren Vermutungen. Der Fotograf hatte Mädchen für ein paar Dollar und stetigem Nachschub an pädophilem Schmutz an Malo weitergegeben. Kelly Sicard war eine davon gewesen. Claire Brideau eine andere. Jetzt würde es keine mehr geben. Da Malo befürchtet hatte, Cormier würde auspacken, um seine Haut zu retten, hatte er ihn umgebracht.
    Nach Sardou hatte Malo neunundneunzig Brideau in einem Wutanfall erdrosselt, weil sie von einem Nachtkästchen in dem Haus an der Rustique Geld gestohlen hatte. Nachdem Sardou den Auftrag erhalten hatte, die Leiche zu beseitigen, hatte er Brideau von einem Boot aus in der Rivière des Mille Îles versenkt. Sie war Ryans Tote Nummer eins.
    Ryans Tote Nummer drei, die Wasserleiche aus dem Lac des Deux Montagnes, wurde als die sechzehn Jahre alte Maude Waters identifiziert. Im Jahr zuvor hatte Maude ihr Zuhause im Kahnawake-Mohawk-Reservat in der Hoffnung verlassen, es nach Hollywood zu schaffen und zu einem Star auf dem Walk
of Fame zu werden. Stattdessen war sie bei Malo und in seinen Pornos gelandet.
    Malo behauptete, Maude hätte sich in seinem Haus eine Überdosis gesetzt. Laut Sardou hatte Malo Maude erdrosselt, weil sie gedroht hatte, ihn zu verlassen. Wie schon bei Brideau acht Jahre zuvor erhielt Sardou den Befehl, die Leiche zu beseitigen. Da er sich unbesiegbar fühlte, war der treue Angestellte nur ein paar Blocks gefahren und hatte Maude von der Bootsanlegestelle im Bois de L’Île-Bizard ins Wasser geworfen.
    LSJML-57748. Hippos Mädchen. Vorerst würde das Skelett von Sheldrake Island unter einem anonymen Eisenkreuz auf dem Leprafriedhof in Tracadie eine Ruhestätte finden.Aber ich arbeitete bereits mit einem akadischen Historiker zusammen. Mit etwas Glück und harter Arbeit, so hofften wir, würden wir es herausfinden, wer sie gewesen war. Das Institut in Virginia hatte aus ihren Knochen DNS extrahieren können. Vielleicht fanden wir eines Tages sogar einen Verwandten.
    Die Labortür ging auf und riss mich aus meinen Gedanken. Hippo kam mit Kaffee und einer Tüte St.-Viateur-Bagels herein. Während wir mit kleinen Plastikmessern Frischkäse auf die Brötchen strichen, ging ich in Gedanken kurz durch, was ich über Évangélines Geschichte erfahren hatte.
    Ich hatte recht gehabt. Laurette Landry hatte in dem Lazarett gearbeitet und nach dessen Schließung fünfundsechzig ihren Job verloren. Jahre später brach bei ihr die Lepra aus. So groß war das Misstrauen der Familie gegenüber der Regierung, dass Laurette bei grand-père Landry versteckt wurde. Mit vierzehn wurde Évangéline zur wichtigsten Ernährerin und Krankenpflegerin der Familie.
    Solange Laurette noch am Leben war, lebte Évangéline zu Hause und arbeitete für Davids Vater, Hilaire Bastarache. Nach dem Tod ihrer Mutter wurde sie seine dort lebende Haushälterin.
    Zu der Zeit lebte auch Pierre Malo, Hilaires unehelicher
Sohn, im Haus der Bastaraches. Malo brachte Évangéline mit der Drohung, sie würde ansonsten ihren Job verlieren, dazu, für ihn zu posieren. David Bastarache hatte sich in Évangéline verliebt. Angewidert von den Aktivitäten seines Halbbruders, schwor David sich, Malo zu entlassen und aus dem Haus zu werfen, sobald er das Ruder übernehmen durfte, wie Hilaire es ihm versprochen hatte.
    Obwohl ich gewisse Einblicke in Bastaraches Charakter erhalten hatte, war der Mann mir immer noch ein Rätsel.
    »Erklären Sie’s mir, Hippo? Wie kann ein solches Denken heute noch existieren?«
    Kauend dachte Hippo über meine Frage nach.
    »Jedes akadische Kind wächst auf mit Geschichten über Vorfahren, die verfolgt und deportiert worden waren. Le Grand Dérangement verfolgt uns als Volksgruppe immer noch. Und das ist nicht nur graueVorzeit.Akadier betrachten ihre Kultur noch immer als permanent bedroht von einer feindseligen, englisch dominierten Welt.«
    Ich ließ ihn

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