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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Mission, die rein routinemäßig war, und von den Leuten, Sichtigen und anderen, die sie dort kennenlernte.
    Er befand sich in einem emotionalen Stau, während er darauf wartete, daß die Effekte seiner neuen Sicht langsam schärfer wurden. Er wußte, daß sie weit fort war und daß sie keine Beziehung dazu hatte, wie es in der Ausbildung war oder in den Operationssälen.
    Sieben Monate nach ihrer Abreise ließ sie ihn wissen, daß sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben verliebt hatte, in Emory Quardon, den Sohn eines Territorialgouverneurs, und daß er sie auch liebte.
     
    Die letzten vier Monate von Billys Ausbildung vergingen in einem Nebel von langweiligen, routinemäßigen Tagen und nicht endenwollenden, schlaflosen Nächten, unterbrochen nur von kurzen Glücksperioden, wenn er der Liebhaber dieser oder jener Frau wurde. Aber das war nicht dasselbe. Er war nicht gefühlsmäßig beteiligt.
    Eines Abends war Snorkel zu Besuch gekommen. Sie sprachen darüber.
    „Ich kann sie nicht hassen“, sagte er.
    „Natürlich kannst du das. Du bist verletzt worden“, antwortete Snorkel.
    „Aber ich kann Sally nicht hassen. Ich habe sie zu sehr geliebt, um das je zu können.“
    „Im Augenblick glaubst du nicht, daß man dich noch mehr verletzen könnte. Aber warte, bis sie zurückkommt, Billy. Du glaubst, daß du darauf vorbereitet bist, aber das stimmt nicht. Du wirst sie sehen, und im nächsten Augenblick stürzt alles wieder auf dich herein. Es wird sein, als hätte dir jemand auf die Brust getreten.“
    „Ach, leck mich am Arsch, Snorkel!“
    „Im Augenblick meinst du das so“, sagte Snorkel und erhob sich. „Morgen früh nicht mehr.“ Er ging.
    Er hatte recht.
    Mit dem, was geschehen würde, wenn Sally zurückkam, und auch darin, daß er nicht gemeint hatte, was er zu Snorkel gesagt hatte.
    Als er sie das erste Mal sah, empfand er wieder ganz von Neuem, was Schmerz bedeutet.
    Sie sprachen ein paarmal miteinander. Danach tat er, was man dann immer tut. Er ging eines Abends zu ihr und versuchte ihr klarzumachen, wie sehr er sie liebte, wie sehr sie ihn verletzt hatte. Im Mittelpunkt von allem stand seine Liebe zu ihr.
    Sie wollte ihm nicht zuhören und hielt ihm eine Rede, die sie vor ihrer Rückkehr sechs Monate lang geübt haben mußte: Ich habe dich nie geliebt, ich habe dir nie gesagt, daß ich dich liebe.
    Billy wußte, daß es ihr ernst war.
    Drei Monate später besuchte Emory Quardon sie.
    Billy sah sie nie zusammen, weil er sie nicht zusammen sehen wollte.
    Eines Tages, kurz nachdem er angekommen war, reiste Quardon wieder ab. Billy hörte, daß Sally Lemur-Potti ihm eine Rede gehalten hatte, die derjenigen, die sie Billy gehalten hatte, ziemlich ähnlich gewesen war.
    Zu diesem Zeitpunkt war Billy abgehärtet genug, um sie in Ruhe zu lassen. Manchmal überraschte er sich dabei, daß er kummervoll an sie dachte, aber er traf sie nur noch zu gesellschaftlichen Anlässen und zusammen mit anderen.
    In den drei Jahren, die seither vergangen waren, hatten Sally und Billy sich einen Namen gemacht. Eine Zeitlang stürzte Sally sich ganz und gar in ihre Arbeit. Sie war eine Frau, die sich nicht ganz sicher war, was sie wollte, und deshalb versuchte sie alles, was ihr vielleicht gefallen würde. Eine Möglichkeit nach der anderen wurde eliminiert, und was ihr schließlich blieb, war ihre Karriere, ihre wenigen Liebhaber, Partys und ein paar Freunde.
    Sie war nicht nachtragend in ihren Launen, ihren Bindungen und Trennungen. Es lag daran, daß sie nur langsam den Weg zu dem, was sie wollte, fand. Dinge und Leute, die sich nicht so veränderten, wie sie es tat, wurden zurückgelassen wie die Panzer einer Zikade.
    Sie wandte sich nicht gegen ihre alten Freunde, Liebhaber oder Mitarbeiter, mochte sie noch so sehr über sie hinauswachsen.
    Billy tat in gewisser Weise das gleiche; er hatte wenige Liebschaften und keine wirkliche Liebe. Er war immer noch verwundet. Er wollte eine Frau finden, die so gut für ihn wäre wie Sally. Es war unmöglich.
    Sie hatten jeder für sich gelebt, und die Zeit war vergangen.
    Die Zeit verging.
    Im Fokusraum der Argus kam Billy wieder zu sich, und seine Gedanken holten seine Handlungen wieder ein. Er hielt Ausschau und ignorierte ein natürliches Trümmerstück, das in der Ferne vorbeitrieb.
    So viele Trümmer, so viel Dreck. Selbst einem Sichtlosen würde es schwerfallen, sich diesen Raum als leer vorzustellen. Für die Sichtigen war es ein vollgepfropfter Zirkus. Plasma, Gaswolken,

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