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Korvals Nemesis (German Edition)

Korvals Nemesis (German Edition)

Titel: Korvals Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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erfüllter Nächte rezitierte.
    Er weigerte sich zu glauben, dass er ihre Stimme hörte. Er wusste es besser , als so etwas zu glauben. Hatte nicht Meisterheilerin Kestra selbst ihm versichert, ihre Lebenspartnerschaft sei eine mit unsicherer Prognose? War es nicht wahr, dass trotz aller ihrer Versuche und Wünsche, es zu ändern, Daav niemals die Freude der Berührung durch ihre Gedanken hatte empfinden können? Aelliana – sie hatte ein wenig davon, da sie in ihm lesen konnte, wenn sie ihn berührte. Er hatte ihr diese Gabe niemals geneidet – die Götter wussten, dass sie wenig genug Freude in ihrem Leben hatte –, aber diese Gabe war die ihre gewesen, nicht seine. Und sie war tot.
    Er würde ihre Stimme niemals wieder hören.
    Einsam hatte er auf perverse Weise versucht, noch mehr Einsamkeit zu suchen – er hatte bewusst die Aufforderung des Baums ignoriert, Samenkapseln mitzunehmen, er hatte sich geweigert, Er Thom von seinen Plänen zu berichten, und sich geweigert, an eine Rückkehr auch nur zu denken. Er hatte sich mit aller Kraft seines Herzens geweigert zu glauben, dass er die Stimme seiner Geliebten gehört hätte, bis die Einsamkeit selbst ihn verriet und Aelliana ihn geschnappt hatte, als er erschöpft vor einem Computerschirm eingenickt war …
    »Daav? Sollen wir teilen?«
    Er lächelte. »In der Tat.« Er nahm mit jeder Hand eine Samenkapsel und bot Aelliana den ersten Biss an. Sie akzeptierte.
    •  •  •
     
    Nachdem sie ihre Mahlzeit beendet hatten, war Aelliana erfreut, ihn auf einer weiteren Tour durch das seltsame Fahrzeug zu begleiten. Daav führte sie beide entspannt zurück auf dem Pfad, den Edger ihnen gezeigt hatte; die zuvor nur kurz betrachtete Bibliothek war ihr erstes Ziel.
    Pfad war eine bessere Bezeichnung als Korridor, dachte Daav. Es gab Unebenheiten im Stein unter seinen Füßen und unmotivierte Wendungen des Ganges, der einen eher an einen Waldpfad erinnerte denn an einen harmlosen Schiffsgang. Wie er so umherspazierte, gestattete er sich den Zeitvertreib eines Scouts: Vor seinem geistigen Auge versuchte er, die verschiedenen Räume mit einer geraden Linie zu verbinden. Vielleicht wäre das auch möglich gewesen, doch es schien eine gewisse Form zu geben für die Durchgänge und das Muster, in dem sie angelegt worden waren, die er nicht recht verstand.
    Aelliana vertrat die Ansicht, dass die Wasserräume – die Räume, in denen offene Pools oder fließendes Wasser zu finden waren – sich in einer mathematisch konstanten Entfernung vom Schiffszentrum befanden. Zumindest vier davon hatten sie bereits passiert.
    »Ich denke, dass wir hier eine Kombination aus technischen und ästhetischen Aspekten haben, Daav«, sagte sie aufgeregt, da sie solche Entdeckungen schon immer aufgeregt hatten. »Näher am Zentrum wird es keine Whirpool-Muster bei den Abflüssen geben, Wasser wird ruhig und direkt von allen Seiten fließen. So, wie sie gelegen sind, folgen die Teiche und Zuflüsse einem Rhythmus und fließen mehr natürlich in einer sich ständig drehenden Welt.«
    Sie hatte wahrscheinlich recht, dachte Daav. Die Götter wussten, dass er bestimmt kein Fachmann für Clutch-Ästhetik war.
    Sie passierten hin und wieder auftretende Spalten in den Steinmauern und darin das Schimmern einer eingepassten Metalltür. Ansonsten war das Schiff exakt die Höhle, die Miri ihnen versprochen hatte – eine Höhle, geformt von einer Intelligenz, die alles andere als menschlich war.
    Daav ließ seine Fingerspitzen die Wand entlanggleiten und entdeckte dabei Muster – oder die von Werkzeugen hinterlassenen Spuren. Er seufzte. An jeder Abzweigung wurde er an die schwere Aufgabe erinnert, auf die ihn sein Delm angesetzt hatte. Mit den Ältesten verhandeln, verdammt! Einen Rat von Lebewesen, die unglaublich alt waren, davon zu überzeugen, einem ebenso alten, vielleicht noch älteren, vernunftbegabten Baum Zuflucht zu gewähren.
    Wenn die Clutch-Ältesten weise sind , dachte er bitter, werden sie die Ehre ablehnen, und zwar schnell und unmissverständlich.
    »Daav!« Aellianas Stimme drängte in sein Ohr. »Das Schiff …«
    Er hielt inne. In der Tat, etwas hatte sich im Stein unter seinen Füßen verändert – eine winzige Vibration, als ob jemand auf der anderen Seite eines großen Gebäudes eine Tür mit Wucht zugeschlagen hatte.
    »Vielleicht passt Edger unseren Orbit an …«, begann er – und seine Stimme wurde vom Gongschlag übertönt.
    Das gesamte Schiff erzitterte unter dem Klang und

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