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Kuess mich, und ich bin verloren

Kuess mich, und ich bin verloren

Titel: Kuess mich, und ich bin verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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gemeldet hat.“ Er schüttelte den Kopf. „Nur um dann herauszufinden, dass er mit einer anderen Frau nach Bagdad …“
    „Vielleicht habe ich mich wirklich getäuscht, als ich glaubte, Brand würde noch leben“, unterbrach Clea ihn aufgebracht, „aber er hatte ganz sicher keine Affäre mit Anita Freeman. Egal, was im Untersuchungsbericht steht.“ Niemand durfte das Andenken an Brand besudeln. „Diese Behauptung ist unwahr und stinkt zum Himmel, mindestens so sehr wie die Kloaken in den Straßen von Bagdad.“
    „Aber dein Vater …“
    „Mir ist egal, was Dad glaubt. Wir beide wissen doch, wie wenig er von Brand gehalten hat.“ Sie zögerte. „Brand und Anita waren nur Kollegen.“
    „Kollegen?“ Harrys Stimme verriet seine Skepsis.
    „Gut, sie sind vielleicht ein paar Mal miteinander ausgegangen. Aber das war, bevor ich Brand kennenlernte.“ Clea wurde wütend. Der Klatsch beschmutzte all das Wunderbare, das zwischen Brand und ihr gewesen war.
    „Zumindest solltest du das glauben. Aber wie im Untersuchungsbericht steht, haben sie in London über ein Jahr zusammen gewohnt – verdammt, das ist länger, als ihr verheiratet wart. Warum hat er das dir gegenüber nie erwähnt? Dein Mann ist in der irakischen Wüste bei einem Autounfall gestorben, gemeinsam mit dieser Frau. Hör endlich auf, dir selbst etwas vorzumachen!“
    Clea sah sich kurz um, doch zum Glück war niemand in der Nähe, der ihr Gespräch mit anhören konnte. Dennoch trat sie noch ein wenig näher an Harry heran und meinte leise: „Sie hatten nie eine gemeinsame Wohnung, das hätte Brand mir erzählt. Und sie waren nur kurz zusammen, danach hat sich ihr Kontakt auf Berufliches beschränkt. Brand war Experte für die Antike und Anita Archäologin. Nur darum hatten sie noch miteinander zu tun.“
    „Aber du wirst niemals letzte Gewissheit haben. Weil Brand dir noch nicht einmal von seinen Plänen erzählt hat, in den Irak zu fahren.“
    Clea konnte Harrys Argumenten nichts entgegenhalten, darum meinte sie nur: „Ich habe nicht vor, nach seinem Tod irgendwelche alten Geschichten aufzuwärmen.“
    Ihr geliebter Mann war tot. Und es fiel ihr schwer genug zu ertragen, dass sie sich getäuscht hatte, als sie glaubte, er wäre noch am Leben. Er würde irgendwo verletzt umherirren, vielleicht ohne Gedächtnis, nur darauf wartend, endlich gefunden zu werden.
    Man hatte sie beinahe für verrückt gehalten. Dennoch gab sie die Hoffnung nie auf, auch nicht, als längst alles auf sein Ableben hindeutete. In der Wüste fand man das ausgebrannte Wrack von Brands Mietwagen, und Einwohner eines nahegelegenen Dorfs bestätigten, in einem Massengrab die verkohlten Überreste einer Frau und eines Mannes beigesetzt zu haben.
    Obwohl die privaten Ermittler sich sicher waren, verlangte Clea stets nach weiteren Beweisen, dass wirklich Brand in dem Wrack gestorben war und niemand anderes. Nicht einmal die Tatsache, dass kein Geld von Brands Konten mehr abgehoben wurde, konnte Cleas Hoffnung ersticken.
    Nach all den Jahren der Ungewissheit lieferte man ihr dann vor neun Monaten den Beweis, vor dem sie sich so sehr gefürchtet hatte: Brands Ehering! Irgendjemand hatte ihn der Leiche am Grab vom Finger gezogen, um ihn bei einem örtlichen Pfandleiher zu versetzen. Niemals hätte Brand seinen Ring freiwillig hergegeben. Niemals!
    Cleas Kampf war von da an zu Ende, sie musste sich der Wahrheit stellen: Es war Brand, der in dem Autowrack gestorben war. Ihr geliebter Ehemann war tot.
    Ihr blieb nichts anderes mehr übrig, als alle notwendigen Formalitäten zu erledigen. Das Gericht gab sich mit dem zufrieden, was ihr Vater, die Ermittler und die Anwälte nüchtern „die Tatsachen“ nannten. Brand wurde formal für tot erklärt und der Totenschein wurde ausgestellt.
    An dem Tag, als Clea der Totenschein ausgehändigt wurde, zerbrach ihr Herz in lauter kleine, rasiermesserscharfe Scherben. Niemals, so war sie überzeugt, würde sie sich mit dieser unerträglichen Wahrheit abfinden können. Dennoch hatte sie trotz aller Verzweiflung irgendwie einen Weg gefunden, um mit ihrer Einsamkeit zurechtzukommen. Und Harry hatte ihr dabei geholfen.
    Seine vertrauten Gesichtszüge verschwammen vor ihren Augen, da Tränen ihren Blick trübten.
    „Jetzt habe ich deine Trauer wieder aufgerührt. Entschuldige bitte.“ Harry sah ganz elend aus. „Das wollte ich nicht.“
    „Es ist nicht deine Schuld.“
    Clea kniff verzweifelt die Augen zusammen. Unmöglich, ihm zu erklären,

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