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Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici

Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici

Titel: Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dringend
    erwartet. Dann weiß er Bescheid und wird uns sofort zu sich bitten!“
    Der Wirt runzelte die Stirn. „Ein Geheimnis, ja?“
    „Wir haben ein paar Münzen bekommen, damit wir mit niemand
    außer dem Portugiesen darüber reden!“
    Der Wirt rief Gianna herbei. Sie kam aus einem Nachbarraum.
    „Was ist?“
    „Sag dem Portugiesen, dass hier zwei Jungen sind, die ihn
    sprechen wollen. Es ginge um Pläne, die er dringend erwartet!“
    „In Ordnung“, sagte Gianna. Sie ging die Treppe hinauf.
    Wenig später kam sie zurück. „Ihr sollt raufkommen!“, sagte sie an Leonardo und Carlo gerichtet. Als sie an ihr vorbei die Treppe hinaufgingen, wisperte sie noch. „Aber sagt mir nachher, wie es gelaufen ist!“
    „Sicher!“, murmelte Leonardo.
    169

    Wenig später standen Leonardo und Carlo vor dem Zimmer des
    Portugiesen. Er stand breitbeinig in der Tür und strich sich den Bart glatt. Mit einem durchdringenden Blick musterte er die beiden. Dann deutete er auf Leonardo und sagte. „Dich kenne ich doch! Du hast in dem Baum gesessen und bist mit dem abgebrochenen Ast zu Boden
    gefallen!“
    „Das stimmt“, gab Leonardo zu.
    „Also, was wollt ihr?“
    Er sprach mit einem starken Akzent und es war nicht immer ganz leicht ihn zu verstehen.
    „Wir sollten das nicht hier auf dem Flur besprechen, wo jeder
    mithören kann“, sagte Leonardo. „Es geht um die Pläne, die Ihr kopiert und…“
    „Schon gut!“, unterbrach sie der Portugiese. „Kommt herein! Und sprecht leiser!“
    „Gerne!“
    170

    Leonardo und Carlo betraten das Zimmer des Portugiesen. Dieser hatte jedoch die Pläne, an denen er gearbeitet hatte, zuvor
    zusammengefaltet und weggelegt. Nur das Zeichenwerkzeug lag
    noch auf dem Tisch: Lineale und Bleistifte.
    Der Portugiese verschränkte die Arme vor der Brust und sah die beiden durchdringend an. „Und nun heraus mit der Sprache! Was
    treibt ihr für ein Spiel?“
    „Ihr seid ein Spion“, stellte Leonardo fest. „Wahrscheinlich für die Franzosen. Ein Mann namens Alessandro entwendet im Medici-Palast die Pläne der Befestigungsanlagen. Ein Bote bringt sie hier her. Ihr fertigt eine Kopie an, die von einem weiteren Boten
    fortgebracht wird. Aber wenn plötzlich alle Pläne auf einmal im Palast fehlen würden, fällt das auf und deswegen werden sie einzeln hier her gebracht.“
    „Was ihr nicht sagt…“, murmelte der Portugiese.
    „Ihr seid enttarnt“, sagte Leonardo so überzeugend er konnte.
    „Und warum kommen dann ein paar Kinder, um mir das zu sagen
    – und keine florentinischen Soldaten, um mich festzunehmen?“
    171

    „Weil man Euch gewähren lässt, um an die Hintermänner
    heranzukommen. Man beobachtet Euch. Aber noch könntet Ihr
    fliehen und damit einer Verhaftung entgehen!“
    Der Portugiese sah Leonardo prüfend an. „Warum warnt ihr
    mich?“
    „Damit Ihr verschwinden könnt, mein Herr!“, sagte Leonardo.
    „Wir haben darüber nachgedacht. Wir wollen nicht, dass ein fremdes Heer unser Land zerstört. Dafür müsste man Euch eigentlich
    verhaften, damit die Pläne der restlichen Festungsanlagen nicht mehr weitergegeben werden können. Aber wenn Ihr verhaftet werdet,
    könnten auch die Eltern unserer Freundin Gianna in Schwierigkeiten kommen, weil sie Euch beherbergt haben, obwohl sie eigentlich
    Verdacht schöpfen mussten. Das wollen wir auch nicht. Die einzige Lösung ist, dass Ihr Euch sofort auf und davonmacht!“
    Leonardo fragte sich, ob er überzeugend genug gewesen war. Der Portugiese schien noch an seinen Worten zu zweifeln. „Es ist Eure Entscheidung, mein Herr. Aber wenn Ihr noch lange zögert, zieht sich die Schlinge um Euch zu!“ Leonardo drehte sich in Richtung 172

    Tür. „Lass uns gehen, Carlo. Wir haben alles gesagt, was es dazu zu sagen gibt.“
    „Warte!“, hielt sie der Portugiese zurück. „Ich habe keine
    Ahnung, wie ihr das alles herausgefunden habt, aber… Ich kann
    nicht einfach fliehen.“
    „Warum nicht?“
    „Weil ich in einer verzweifelten Lage bin!“
    „Erzählt!“, verlangte Leonardo.
    „Und ihr beide wollt mir dann helfen?“ Der Portugiese lachte
    heiser. „Das ich nicht lache!“
    „Unterschätzt uns nicht, mein Herr“, erwiderte Leonardo. „Wir
    haben schließlich auch herausgefunden, dass Ihr ein Spion seid. Und vielleicht sind wir die einzigen, denen Ihr trauen könnt – denn wir wollen zwar nicht, dass Ihr weiter Kopien von Plänen liefert – aber genauso wenig wollen wir, dass Ihr verhaftet werdet.“
    Der

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