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Liebe bringt die höchsten Zinsen

Liebe bringt die höchsten Zinsen

Titel: Liebe bringt die höchsten Zinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Egon F. Freiheit
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Großvaters hängt im Eingangsbereich."
       Nichts sprach gegen den Erfolg der Investition, denn „auch die weltlichen Stellen haben ihren Segen gegeben", strahlte Bertone. „Der Grund ist ganz einfach: Ich erhalte mit meinem Projekt die Insel Visovac als Weltkulturerbe! Der Bürgermeister von Sibenik hat mir schon die Baugenehmigung erteilt – dank hervorragender Verbindungen in allerhöchste Kreise in Kroatien", berichtete er vertraulich.
       Waldenberg hatte nach gründlicher Überlegung zugestimmt und sich zu einer 20 Millionen schweren Beteiligung an dem einmaligen Projekt verpflichtet. Warum auch nicht? Bertones Konzeption war absolut überzeugend.
       Und bei einer Auszahlung von 125 Prozent blieb immer noch etwas übrig, um einen Teil der Schulden bei Bertone abzutragen. Auch andere hochangesehene Investoren hatten eine Beteiligung und finanzielle Absicherung des Projekts zu gesagt, darunter die „Alpenländische Landesbank". „Dafür müssen wir ganz besonders Friedrich Seidelhofer danken", hatte Bertone seinem Freund Thomas zugeraunt, „er ist ein wirklich guter Freund und wichtig dazu." Friedrich Seidelhofer war ein Verwaltungs- und Aufsichtsrat der Landesbank, der, so verriet Bertone, „Einfluss auf die wichtigsten Regierungsebenen in Deutschland hat und sich für uns einsetzt."
       Tatsächlich hatte Seidelhofer nicht nur die Beteiligung seiner Bank an dem Resort in Kroatien massiv vorangetrieben, sondern darüber hinaus versprochen: „Ich werde mich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass die Hilfsgelder aus Brüssel besonders schnell fließen. Das Projekt liegt schließlich im Interesse von zwei Ländern, von Kroatien und von Deutschland."
       Rottmayer hatte ironisch erwidert: „Klingt ja ziemlich selbstlos."
       Bertones Antwort war vieldeutig: „Natürlich hat auch seine Landesbank ein großes Interesse, etwas vom EU-Kuchen abzubekommen."
       „Und Seidelhofer persönlich nicht?"

    Bertone hatte die Frage unbeantwortet gelassen.

7. Fasziniert vom Herzensbrecher

       Stefanie erinnerte sich genau an den Augenblick, in dem sie den Italiener kennengelernt hatte und wie es dazu gekommen war: „Wir haben einen neuen Gesellschafter", hatte ihr Vater geschwärmt, „es ist Silvio Bertone, der einen kleinen Fünf-Prozent-Anteil an unserer Bank übernommen hat. Er ist ein wunderbarer Mensch und ein hervorragender Geldexperte. Außerdem ein beeindruckender Mann. Er wird dir gefallen."
       Stefanie hatte eigentlich keine Lust verspürt, ihren Vater zu begleiten, um mit „irgendeinem italienischen Banker SmallTalk zu betreiben. Noch einer dieser langweiligen Finanzexperten – muss das sein?"
       „Sonst hätte ich dich nicht darum gebeten."
       „Stundenlange Diskussionen über die weltweite Finanzkrise, über Griechen und den Euro, über Rating-Agenturen und die Konjunktur in China – ich kann es nicht mehr hören..."
       „Bitte! Immerhin ist er Mitgesellschafter."
       „...doch nur mit fünf Prozent."
       „Egal. Sein Geld hat unsere Bank vor großen Problemen bewahrt, vielleicht sogar vor dem Kollaps. Und gemeinsam mit seiner Credito haben wir eine gute Chance für die Zukunft."
       Stefanie schloss theatralisch die Augen: „Ich komm' ja schon mit."

    ***

       „Und das ist unser neuer Gesellschafter, unser Freund Silvio Bertone!" Stolz hatte der alte Waldenberg den Mailänder seiner Tochter vorgestellt: einen schlanken, südländischen Mann von 45 Jahren mit langem, leicht gewelltem schwarzem Haar.
        Stefanie erinnerte sich an jede Sekunde, wobei sie später nicht mehr sagen konnte, was sie mehr eingenommen und in seinen Bann gezogen hatte: Seine dunklen Augen, die sie nicht mehr losließen? Oder war es sein verschmitztes Lächeln?
       Sie hatte an diesem Abend vor Aufregung kein Wort herausgebracht und fasziniert dem Gespräch zwischen dem Mailänder und ihrem Vater gelauscht. Erfreut hatte der Senior das überraschende Interesse seiner Tochter an der Finanzwelt und dem neuen Mitgesellschafter registriert.

       Stefanie selbst hatte Schwierigkeiten, das erste Kennenlernen zu verarbeiten. Von Selbstzweifeln geplagt stellte sie sich die Fragen: Was soll ein solch beeindruckender Mann wie Bertone schon an mir finden? Wahrscheinlich ist er zu Haus in Mailand von Models und Schönheitsköniginnen umgeben. Da kann ich bestimmt nicht mithalten. Ich sollte mir lieber nichts darauf einbilden, dass er mich angelächelt hat. Ich sollte

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