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076 - Der Todesbote des Anubis

076 - Der Todesbote des Anubis

Titel: 076 - Der Todesbote des Anubis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Linda Pryce betrat das altehrwürdige Gebäude der Städtischen Bücherei. Sie war eine 30jährige, voll emanzipierte Frau, keine absolute Schönheit, aber auch nicht unhübsch. Und sie wußte sich recht vorteilhaft zu kleiden.
    Sandfarben war ihr Haar, und sie trug an diesem grauen Tag, der über New York hing, ein türkisfarbenes Stirnband und einen Mantel über dem Kleid.
    New York liegt zwar auf demselben Breitengrad wie Neapel, aber das schien sich bis zum Wetter noch nicht durchgesprochen zu haben.
    Es war Ende März und noch empfindlich kühl.
    Linda beneidete ihren Vater, der sich zur Zeit im südlichen Ägypten, in Luxor, aufhielt. Dort herrschten derzeit bestimmt angenehmere Temperaturen als in der Metropole am Hudson River.
    Norman Pryce war Ägyptologe. Eine Kapazität auf seinem Gebiet. Seine Tochter behauptete manchmal, er wäre noch besser als der berühmte Champollion, dem es 1822 gelang, die Hieroglyphen zu entziffern.
    Auch Linda war Ägyptologin, aber sie wußte, daß sie auf diesem Gebiet ihrem Vater nicht das Wasser reichen konnte. Dieser Themenkreis war zu komplex. So sehr sie sich auch anstrengte, es würde ihr nie gelingen, auf diesem Gebiet so sattelfest zu werden wie ihr berühmter Vater.
    Man kannte ihn auf der ganzen Welt und begegnete ihm mit Ehrfurcht und Respekt. In verzwickten Fällen zog man ihn als Berater heran, und seine Expertisen wagte niemand anzuzweifeln.
    Ein ehrlicher, unbestechlicher Mann war er. Aufrecht und gradlinig. Linda war sehr stolz auf ihn, und sie liebte ihn, wie eine Tochter ihren Vater nur lieben kann.
    Umgekehrt war es genauso.
    Nach einer gescheiterten Ehe wollte Linda nichts mehr von Männern wissen. Sie hatte einen Arzt geheiratet. Einen berühmten Chirurgen. Nach drei Jahren erst war sie darauf gekommen, daß er Drogen nahm, um für die schwierigen Operationen in Form zu sein.
    Er stand es nicht durch, klappte während einer solchen Operation zusammen - und sein Patient starb. Die Folge davon war, daß er noch mehr Drogen nahm.
    Linda bot ihm ihre Hilfe an. Er lehnte sie ab. Und als sie ihn vor die Wahl stellte - das Rauschgift oder sie, entschied er sich für das Gift.
    Seither lebte sie wieder im Haus ihres Vaters, und sie unterstützte ihn bei seiner Arbeit nach besten Kräften.
    Sie gab die Bücher, die sie sich geliehen hatte, an der Ausleihe ab und sagte, sie wolle sich wieder etwas aussuchen.
    Still wie in einer Gruft war es in der Bücherei. An Holztischen saßen Menschen, in dicke Wälzer vertieft. Sie machten sich Notizen, trugen mühsam - wie die Eichhörnchen ihren Wintervorrat - zusammen, was sie für ihre wissenschaftliche Arbeit benötigten.
    Es gab eine eigene Ägyptenabteilung. Diese suchte Linda auf. Ihr Vater war hier mit fast einem Dutzend Büchern vertreten, und an der Hälfte davon hatte Linda mitarbeiten dürfen.
    Es war gerade wieder ein Werk im Entstehen. Lindas Vater hatte ihr aufgeschrieben, was sie während seiner Abwesenheit recherchieren sollte, und sie hatte in tagelanger kriminalistischer Kleinarbeit bereits eine beachtliche Anzahl von Dingen in Erfahrung gebracht.
    Während sie die Buchliste aus der Manteltasche holte und entfaltete, betraten zwei hünenhafte Männer die Bücherei.
    Cyborgs!
    Sie waren auf Kidnapping programmiert.
    Und - falls es sein mußte - auch auf Mord…
    ***
    Seit einer Woche befanden wir uns nun schon in Langley und arbeiteten mit den CIA-Agenten, die Mr. Silver und ich ausgewählt hatten.
    Zehn Mann waren es. Die allerbesten, die Noel Bannister auftreiben konnte. Leute, die im wahrsten Sinne des Wortes weder Tod noch Teufel fürchteten.
    Sie gehörten einer neu geschaffenen Spezialabteilung an, die Bannister leitete, und wir bildeten sie für den gefährlichen Kampf gegen die schwarze Macht aus.
    Während ich mit Roxane gegen Xarr, den Wolfsmann - einen grausamen schwarzen Druiden -, in London kämpfte, hatte sich Mr. Silver hier sehr nützlich gemacht.
    Der Ex-Dämon hatte den Spezialagenten der CIA einen Einblick in ihr neues Aufgabengebiet gewährt und ihnen wichtige Verhaltensmuster eingeschärft.
    Sie begannen zu begreifen, daß die Hölle ein Gegner war, der alles, womit sie bisher zu tun gehabt hatten, in den Schatten stellte.
    Sie würden mit Hinterlist, Grausamkeit und Tücke rechnen müssen, und mit starker, manchmal tödlich gefährlicher Magie. Je höher der Dämonenrang, desto mehr davon stand dem jeweiligen Schwarzblütler zur Verfügung.
    Ich war froh, endlich das Versprechen einlösen

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