Liebe ist Finsternis (Valerie Dearborn) (German Edition)
als ob darin kein Unterschied bestünde. Vielleicht gab es da keinen. Sagte er ihr tatsächlich, dass einer der Jäger ihm geholfen hatte? Das wäre ein ungeheurer Verrat.
„Wie sonst würdet ihr Menschen uns finden?“
Sie war überrascht über seine leichtfertige Arroganz und kläffte zurück: „Weil Menschen intelligent sind und Hinweisen folgen und Muster entdecken können. Hallo, CSI. Oder Sherlock Holmes, falls dir das hilft. Ich weiß, ihr Vamps steckt etwas in der Vergangenheit fest.“
Er lachte tatsächlich. Es war üppig und tief, entspannt und glücklich, kein Lachen, das für einen Vampir angemessen war. Oh oh . Es ging ihr durch und durch, wand sich um ihre Schenkel und schlüpfte in ihren Körper, ließ sie sich auf ihrem Stuhl winden, ein unerwünschter, nein, ein Furcht einflößender Funke von Begehren, der sie wie Glitter bedeckte.
Sie warf ihm einen Blick zu. Das Lachen hatte abrupt aufgehört, und er sah sie eigenartig an. Wusste er es? Und wenn ja, woher?
„Ein Vampir ist ein Meister der Täuschung und kann sich schneller und weiter bewegen als ein Mensch. Ein Vampir ist stärker und erfahrener, als ein Mensch es sein kann, Jahrhunderte der Übung verfeinern unsere Fähigkeiten zu töten und zu überleben. Im Vergleich dazu werden die Fähigkeiten eines Menschen immer armselig sein. Es ist noch nie ein fairer Kampf gewesen und das wird es auch nie sein. Jedes Mal wenn ein Jäger einen Vampir tötet, ist dazu Vorbereitung und Hilfe erforderlich. Ich leiste sie. Der Mann, dem ich bislang Informationen gegeben habe, ist verstorben.“
Sie hatte den fürchterlichen Verdacht, dass sie wusste, um wen es sich handelte. „Gilbert Arthur.“
„Gut.“ Er schien nicht sonderlich zufrieden mit ihr, trotz seines Lobes.
„Warum solltest du denn die Vampire verraten?“
„Jede Kreatur braucht Überwachung.“
„Ja, sicher.“
„Was ist der Instinkt eines Vampirs, außer zu töten und zu rauben? Die Trennlinie zwischen Völlerei und Überleben ist fein.“
Val stieß entrüstet hervor: „Dann machst du deinen Job wirklich beschissen, denn viele Menschen — Kinder und Eltern – werden jeden Tag von Vampiren geschlachtet, und es scheint da keinerlei Kontrolle zu geben.“ Sie errötete und sah weg. Tief Luft holend, überlegte sie, ob sie sich entschuldigen sollte. Es tut mir leid, ich nehme mir nicht die Zeit, erst nachzudenken. Bitte töte mich nicht, Süßer .
„Lass dir deine Emotionen nicht zum Verhängnis werden.“ Seine Worte waren tödlich ruhig.
„Drohst du mir?“
Eine lange Pause, himmelblaue Augen bohrten sich in ihre. Verdammte Scheiße, sie musste wirklich wegsehen. Sie sah nach unten, aber er beugte sich zu ihr, sich nah an sie drängend, so dass sie sein Rasierwasser riechen, seine Haarsträhnen Zentimeter von ihren Fingern auf dem Tisch sehen konnte. Sie musste wieder aufsehen und seine Bewegungen verfolgen.
„Ich drohe dir nicht. Ich appelliere an dich, an dein Herz, bitte dich, vorsichtiger mit deinen Gefühlen zu sein.“
„Ich bin schnell aufbrausend. Ich weiß, dass das dumm ist. Es tut mir leid.“
Er winkte ab. „Ich schätze, du bist aufbrausend. Aber ich wage anzunehmen, dass du auch sehr tolerant bist. Loyal. Und ein ausgeprägtes Gefühl für richtig und falsch hast.“
Die Worte klangen wie ein Kompliment, aber sein Tonfall war fast traurig oder ermahnend gewesen.
Lucas beugte sich zu ihr, seine Hand auf dem Tisch. Seine Hand war groß, lange Finger, gepflegte, kurze Nägel, aber es gab verblasste Narben auf seiner Handoberfläche. Viele davon.
„Warum hast du Narben? Solltest du nicht... makellos sein?“ Sie hatte ,perfekt‘ sagen wollen, aber beschloss, dass schlechte Wortwahl zu ihrem Verdammnis führen könnte.
„Zu sterblichen Zeiten zugefügte Verletzungen sind bleibend.“ Seine Hand lag auf dem glänzenden Holz und Valerie erwischte sich dabei, wie sie sie konzentriert anstarrte, vergessend wo sie war oder in welcher Gefahr sie war, sich nur seiner langen schlanken Finger und seines blassen Handrückens vor ihr bewusst.
Sie handelte gedankenlos, würde sich später fragen, was zum Teufel in sie gefahren war, als sie die Hand ausstreckte und eine dieser dünnen, weißen Narben auf seiner Hand entlangfuhr, vom Handgelenk bis sie zwischen seinem Mittelfinger und Ringfinger verschwand. Seine Hand blieb ruhig, gestattete ihr, ihn ohne Unterbrechung zu berühren.
„Sie stammen von Schwertern und Messern, als ich ein Junge war.“
Val
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