Liebe um Mitternacht
Gewohnheit, mich niemals mit meinen Geschäftspartnerinnen auf eine Beziehung einzulassen. Meiner Erfahrung nach führt eine solche Verbindung immer zu einem finanziellen Desaster.«
Caroline sah ihn an. »Haben Sie denn gewusst, dass Mr. Reed eine weitaus intimere Beziehung mit Elizabeth Delmont und Irene Toller eingegangen war?«
»Ich habe es vermutet«, gab Eisworth zu. »Mir schien, dass Reed ein wenig zu großzügig war, als er Irene Toller erlaubte, ihre eigentlich recht amateurhaften Dienste mit diesen lächerlichen Vorführungen der Planchette im Hauptquartier der Gesellschaft anzubieten. Aber ich habe auch vermutet, dass diese Beziehung sich sehr schnell einem Ende näherte. Reed hat mehr und mehr seine Aufmerksamkeit auf Elizabeth Delmont gerichtet.«
»Hat er Sie je gebeten, eine Seance durchzuführen, in der Hoffnung, mit seiner toten Frau in Verbindung zu treten?«, fragte Julia.
»Nein.« Eisworth schwenkte den Brandy in seinem Glas. »Ich habe von Anfang erklärt, dass ich nicht mit Toten in Kontakt treten kann. Meine Kräfte sind ganz anderer Natur.«
Robert warf ihm einen skeptischen Blick zu. »Aus reiner Neugier würde es mich interessieren, wie viele Medien in London Ihre Investmentpläne unterstützen.«
Eisworth bemühte sich, unschuldig und sogar ein wenig beleidigt auszusehen. »Sie können nicht von mir erwarten, dass ich ein Berufsgeheimnis lüfte, Sir.«
Adam mischte sich in die Unterhaltung ein. »Eisworth hat zugestimmt, den Kunden von Elizabeth Delmont und Irene Toller, die ihm das Geld gegeben haben, um es für sie zu investieren, ihre Einlage zurückzuzahlen. Das stimmt, doch, Sir, nicht wahr?«
Eisworth seufzte. »Ja, so ist es.«
Wilson trommelte mit den Fingern auf der Armlehne seines Ledersessels. »Wenn Toller und Delmont unfähige Medien waren, warum hat sich Reed dann für die beiden entschieden?«
Eisworth rümpfte verächtlich die Nase. »Reed war in solchen Dingen bemerkenswert begriffsstutzig. Der Dummkopf hat nicht einmal gemerkt, wenn jemand ein Betrüger war. Immerhin hat er ja auch ein Medium geheiratet, wenn Sie sich erinnern. Vielleicht hat er das damals getan, um an ihr Vermögen zu kommen, aber er hat wirklich daran geglaubt, dass sie übersinnliche Fähigkeiten besaß.«
Adam deutete auf das dicke Buch auf seinem Schreibtisch. »Das hier ist Reeds privates Tagebuch. Ich habe es heute Morgen in seinem Arbeitszimmer gefunden, als ich mich dort mit der Polizei getroffen habe. Wie es scheint, hat Reed nur sehr wenig Interesse für männliche Medien gezeigt. Er war davon überzeugt, dass eine Frau viel wahrscheinlicher in der Lage sein würde, mit dem Geist seiner toten Frau in Verbindung zu treten.«
Eisworth zuckte mit den Schulter. »Die meisten Menschen, die sich mit der Erforschung des Ubersinnlichen beschäftigen, sind davon überzeugt, dass allgemein Frauen wesentlich besser mit der anderen Seite in Verbindung treten können.«
Adam blätterte in dem Buch, las Namen und Daten. »Wie es scheint, hat Reed in den letzten Jahren systematisch eine ganze Anzahl gut aussehender weiblicher Medien benutzt. Er macht kein Geheimnis aus der Tatsache, dass er mit jeder von ihnen eine intime Verbindung eingegangen ist, weil er glaubte, dass eine solche Verbindung die Kräfte des Mediums verstärken würde.«
Caroline erschauderte. »Das wird in gewissen Kreisen allgemein angenommen.«
Adam blätterte eine weitere Seite um. »Nach einer angemessenen Zeit der Verführung und des Ausprobierens hat er das Medium dann schließlich in Sarahs altem Schlafzimmer getestet. Er war davon überzeugt, dass sie in diesem Zimmer spukt. Wenn das Medium diesen Test nicht bestand, hat er sich eine neue Kandidatin gesucht.«
»Er hat Sarah in diesem Schlafzimmer umgebracht, in ihrer Hochzeitsnacht«, flüsterte Caroline.
Adam nickte. »Wenn man diesem Buch hier glauben kann, hat er ihre Leiche umgezogen und sie dann in den Park getragen, wo man sie am nächsten Tag gefunden hat. Keiner aus der Dienerschaft hat sie am nächsten Morgen als vermisst gemeldet, weil alle geglaubt haben, dass sie, wie jede anständige Braut, von den traumatischen Ereignissen der Hochzeitsnacht so überwältigt war, dass sie lange geschlafen hat, um sich zu erholen. Später hat man angenommen, dass sie unbemerkt das Haus verlassen hatte, um einen Spaziergang zu machen.«
Julia legte den Kopf ein wenig schief. »Reed sah ganz sicher nicht besonders gut aus, und er war auch nicht sehr charmant. Ich
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