Lilians Verfuehrung
eben nötig, dass auch sie sich mit einigen Raffinessen vertraut machte. Welcher Mann wollte schon eine Frau im Bett, die stocksteif dalag und darauf wartete, dass er etwas mit ihr anstellte?
Nein, sie würde die Initiative ergreifen müssen, wenn sie Aaron eine echte Chance geben wollte. Und Himmel, das wollte sie! Seine E-Mails waren so einfühlsam, so ehrlich - er hatte diese Chance verdient, und sie wollte dafür tun, was notwendig war.
Zögernd klappte sie den Laptop wieder auf und setzte sich so in die Ecke ihres Sessels, dass niemand den Monitor sehen konnte. Dann tippte sie die Adresse ein, die auf Karens Karte stand.
Eine pinkfarbene Seite mit Flashelementen blinkte auf. Erschrocken sah sie sich um, ob wirklich niemand sie beobachtete, aber sie wollte auch nicht mehr warten, bis sie zu Hause war.
Willkommen in der Schule der Lust!
Madame Petrowitsch erwartet Sie in einem frivolen, sündigen Ambiente.
Sie wollten schon immer wissen, wie Sie zu sexueller Erfüllung und reiner Ekstase finden können? Lernen, sich fallen zu lassen und lernen, wie man den Partner nach allen Regeln der Kunst befriedigt?
Dann ist es Zeit für Sie, die Schule der Lust zu besuc hen. Wochenendtrip zum Reinschnuppern oder gleich der Jahresurlaub für das große Examen - Sie haben die Wahl.
Im Mai Sonderangebot für Damen : der einwöchige Totalkurs mit großem Examen zum Schnupperpreis! Anmeldungen nur noch bis 17.5. möglich.
Lilian schnaufte verächtlich. Großes Examen - haha! Was sollte das denn sein - eine Art Reifeprüfung? Wie sollte das denn aussehen? Hiermit bestätigen wir, dass Lilian Bernstein das große Examen der Lust erfolgreich bestanden hat. Sie ist eine fähige und ausdauernde Liebhaberin und mit allen Tricks vertraut. Blabla.
Kichernd klickte sie sich weiter durch die Webseite und bestaunte einige Bilder, dann las sie Berichte von ehemaligen Schülerinnen und ließ ihre Fantasie spielen.
Doch erst auf der Fahrt mit dem Bus nach Hause, als sie durch die von Regentropfen gesprenkelte Fensterscheibe auf die grauen Häuser Seattles starrte, fasste sie einen Entschluss...
Kapitel 2
„Es ist wirklich gut, dass du mal in den Urlaub fährst. Du hast so hart gearbeitet im letzten Jahr, dass ich mir schon Sorgen um dich mache.“
Maggy reichte ihr lächelnd den unterschriebenen Urlaubsantrag über den Tisch und nickte ihr aufmunternd zu. Lilian erwiderte das Lächeln dankbar.
„Wohin geht‘s denn?“
Sie wurde rot. Mist, sie hätte sich doch denken müssen, dass diese Frage käme, was sollte sie nun antworten?
Och, ich werde mich eine Woche lang in der Schule der Lust in Portland vergnügen und mich mal so richtig durchvögeln lassen ... klar. Maggy würde von ihrem riesigen Chefsessel fallen und in dem viel zu engen Kostüm Schnappatmung bekommen!
„Ich fahre nach Portland, ich habe dort Verwandte, die ich besuchen möchte.“ Gut, besonders fantasievoll war sie noch nie gewesen, aber schließlich konnte sie auch nicht sagen, dass sie nach Kalifornien oder Miami flöge, wenn sie in einer Woche kreidebleich aus dem Urlaub zurückkam. Das Wetter in Portland war ebenso unstet wie in Seattle und Ende Mai war durchaus mit mehr Regen als Sonne zu rechnen.
„Portland ... hm“, sagte Maggy. „Ich wünsche dir viel Spaß! Erhol dich gut und lass dich rundum verwöhnen!“
Lilian zuckte zusammen, ließ sich aber nichts anmerken. Es war ja unmöglich, dass Maggy von ihrem Vorhaben wusste, nicht einmal Karen hatte sie bis jetzt erzählt, dass sie endgültig gebucht hatte. Das würde sie heute Abend nachholen, schließlich musste sie sich von ihr verabschieden.
Und von Aaron. Sie seufzte leise, als sie Maggys Büro verließ, und dachte an die liebe E-Mail, die er ihr heute Morgen geschickt hatte. Er hatte von ihr geträumt, wollte ihr aber erst verraten, was, wenn sie sich endlich mit ihm traf.
Bald, Aaron , dachte sie und ging zurück in ihr Büro, das sie sich mit einer Kollegin teilte. Ich bin bald bereit für dich .
„Ha, du wirst sehen, es wird dir gefallen!“ Karen fiel ihr um den Hals und knutschte ihre Wange, bis Lilian sie ächzend von sich schob.
„Nicht so wild! Mal sehen, ob sich überhaupt ein Betreuer für mich findet - vielleicht will mich ja gar keiner haben?“ Lilian grinste.
„Du spinnst wohl! Nach so einer Süß en wie dir leckt sich doch jeder Mann die Finger! Wenn du offener wärst für Affären, könntest du an jeder Hand fünf haben. Ach, was sag ich - zehn!“
„Ich bin
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