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Long Tunnel

Long Tunnel

Titel: Long Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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daß sie nicht genügend Zeit gehabt hatten, sich eine geeignete Ausrüstung zusammenzusuchen: Seile, Schutzhelme, weitreichende Scheinwerfer, vielleicht sogar ein Zelt und Schlafsäcke. Aber er beklagte sich nicht. Sie hatten ja schon Glück gehabt, auf ihrer Flucht Lampen und Nahrungsvorräte zu finden. Während er vor der Dunkelheit keine Angst hatte, verspürte er andererseits wenig Lust, blind darin herumzustolpern. Es konnte leicht passieren, daß man sich verirrte, vom Weg abkam und dann ziellos durch die Höhlen streifte, bis einem die Lebensmittel oder die Hoffnung auf Rettung ausgingen.
    »Wir werden für ein paar Tage hierbleiben«, murmelte er, während er laut nachdachte. »Wenn sie dann nicht abgezogen sind und es danach aussieht, als wollten sie sich für eine Weile häuslich einrichten, und vorausgesetzt, der Hafen konnte ihnen standhalten, dann werde ich etwas anderes versuchen. Ich weiß, daß dir das Ganze wenig Freude bereitet.«
    »Wie umsichtig von dir!« seufzte sie, aber ihr Sarkasmus klang eher halbherzig. »Was könntest du denn tun?«
    »Wenn sich die Lage etwas beruhigt hat, schleiche ich mit Pip zurück. Bis dahin werden sie die ganze Anlage gründlich durchsucht haben und erwarten sicherlich keine Überraschungen mehr. Wenn ich zwei von ihnen finde, die in etwa unsere Größe haben, werde ich versuchen, sie unauffällig aus dem Verkehr zu ziehen. Die Chamäleonanzüge, die sie tragen, haben ja auch Kapuzen. Es besteht die Chance, daß wir als Angehörige ihrer Streitmacht angesehen werden und ungehindert in den Hafen gelangen. Das möchte ich aber erst versuchen, wenn es unbedingt nötig ist. Viel lieber bleibe ich hier und warte, bis sie von sich aus verschwinden. Nur ist das für dich kein Vergnügen.«
    »Nein, das ist es sicher nicht. Meinst du wirklich, daß sie bereit sind, zu verhandeln und dann abzuziehen?«
    »Das hängt davon ab, wie ihre Ziele aussehen. Wenn es ihnen nur darum ging, Coldstripe zu zerstören, dann haben sie es ja geschafft. Wenn sie allerdings beabsichtigen, sich für längere Zeit niederzulassen …«
    »Dann gehen unsere Nahrungsvorräte zur Neige.« Ihre Blicke wanderten ständig hin und her, suchend, als erwartete sie, daß ein Teil der Dunkelheit plötzlich lebendig würde und sich auf sie stürzte. Die entschlossene, zielstrebige und selbstsichere Wissenschaftlerin wurde mehr und mehr zu einem verängstigten kleinen Mädchen. Er vermutete, daß sie in der Höhle keine Woche durchhalten werde. Und das nur wegen der harmlosen Aussicht, irgendwann kein Licht mehr zu sehen.
    »Du solltest keine Angst haben.«
    »Das weiß ich«, erwiderte sie wütend. »Es ist dumm und kindisch und völlig unbegründet, sich vor der Dunkelheit zu fürchten. Darüber bin ich mir völlig im klaren. Ich kenne den medizinischen Fachbegriff, und ich weiß über die Ursachen Bescheid, und es hat überhaupt keine Bedeutung, denn wenn du nicht hier wärst, dann würde ich völlig erstarrt und untätig dahocken und langsam durchdrehen. Oder ich würde in Panik geraten und wie irr umherrennen und mir sonst was antun. Oder irgend etwas würde mich erwischen.«
    »Nun, ich bin doch da.« Seine Stimme klang tröstend und beruhigend. »Also entspann dich! Wir ruhen uns aus, essen eine Kleinigkeit und schlafen vielleicht sogar. Wenn deine Angst wirklich so übermächtig ist, dann versuche ich gleich morgen, zum Hafen zu gelangen.«
    »Alle meine Freunde …« Sie führte Selbstgespräche. »Maxim und Ling und Shorona und Amee …«
    »Wir haben nur zwei Opfer gesehen, und wir wissen noch nicht einmal, ob es überhaupt Tote gab. Bis auf den Fanatiker, den Pip ausgeschaltet hat. Sie brauchen keine Menschen umzubringen, um eure Arbeit und euren Betrieb zum Erliegen zu bringen. Sie sind offensichtlich mit der Absicht und Ausrüstung hergekommen, alles gründlich zu zerstören. Wenn sie auch noch anfangen, Leute zu töten, dann dürfte es viel schwieriger für sie werden, Verhandlungen zu führen und abzuziehen. Wahrscheinlich könnten sie dann nicht auf dem gleichen Weg verschwinden, wie sie hereinkamen. Sie müßten vermutlich Geiseln nehmen. Überdies waren deine Freunde ja nicht diejenigen, die sich wehrten. Das war der Sicherheitsdienst.«
    »Wie sollten meine Freunde denn auch kämpfen? Sie besaßen ja gar nichts, womit sie sich zur Wehr setzen konnten.«
    »Siehst du? Dann sind sie vielleicht längst in Sicherheit und warten ab, wer nun die Kontrolle in eurem Betrieb auf Long Tunnel

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