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Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Titel: Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Rechte zuckte unter sein Jackett. Die Beretta! Er
fühlte die Waffe in der Hand, brachte sie in die Höhe und
drückte ab.
    Der Schalldämpfer schluckte das Geräusch der drei
Schüsse, die den Lauf verließen.
    Die Kugeln durchschlugen den Leib des Ungeheuers, als träfen
sie in morsches Gespinst. Es raschelte wie in trockenem Laub.
    Der Koloß stürzte nicht. Kein Blut floß, kein
Schmerzenschrei ertönte.
    Ein dumpfes, verzweifeltes Gurgeln vernahm man aus der Kehle des
Italieners, der seinem Meister begegnet war.
    Er hörte noch ein leises Lachen an seiner Seite. »Das
ist Kha, mein Freund aus Dwylup. Sie können sich den Weg dorthin
ersparen, Maronne.«
    Es waren die letzten Worte, die Luigi Maronne, der Killer aus
Neapel, in seinem Leben hörte. Es war, als gingen die
Flüche und Wünsche in Erfüllung, die all diejenigen
ausgesprochen hatten, welche er belogen, betrogen, gequält und
ermordet hatte. Der Teufel persönlich schien seine schwarze
Seele zu holen.
    In seinem Körper knisterte es, als zerbräche dort
etwas.
    Es rieselte wie Kalk. Sein Herz schlug nicht mehr, und sein Atem
stand still. Das Gehirn konnte nicht mehr denken. Der Übergang
vom Leben zum Tod erfolgte blitzschnell und ohne äußere
Einwirkung.
    Der Anblick Khas zerstörte Luigi Maronnes Leib.
    Die Beretta polterte auf den Boden, und das Buch entfiel den
Fingern, die plötzlich nicht mehr da waren.
    Luigi Maronne zerfiel zu Staub.
    Lautlos wie Mehl schwebte er zu Boden.
    Die äußere Hülle verging, und zurück blieb
das blanke Skelett. Das Knochengerüst stand noch einige Sekunden
lang unbeweglich da, ehe es klappernd zusammenbrach.
    Luigi Maronne war nicht mehr. Die Angst hatte ihn
getötet!
     
    *
     
    »Narr«, sagte der große Mann mit den dunklen,
unergründlichen Augen verächtlich. »Das hättest
du dir ersparen können. Aber du hast erstaunlich lange
durchgehalten.«
    Er bückte sich und hob das Buch auf ohne, auf Kha, das
Monster aus Dwylup, noch sonderlich zu achten.
    Kha hockte sich neben das Skelett und blies den letzten grauen
Staub ab. Kha war kein Mensch und kein Tier. Er war ein Monster. Er
brach sich einen Rippenknochen heraus, begutachtete ihn und schob ihn
dann zwischen seine Zähne, um ihn genüßlich zu
zerkauen.
     
    *
     
    Pialla-Dumont-Jenkins stand am Fenster und starrte in die
Düsternis.
    Ein teuflischer Zug lag um die Lippen des seltsamen Mannes.
Gedankenverloren durchbohrte er mit seinen Blicken die Nacht, die
schwer über dem Land lag wie ein undurchdringlicher Mantel, der
die Sterne und das Mondlicht schluckte. Regenwolken bedeckten den
nächtlichen Himmel. Das Buch des Enio Merkel lag in der Hand des
einsamen Mannes, der ein großes Ziel verfolgte.
    »Das ist erst der Anfang«, kam es im Selbstgespräch
über seine schmalen Lippen. »Hier ist das Buch, das beinahe
in falsche Hände gefallen wäre. Der Spiegel ist unbenutzbar
geworden, aber er ist nicht der einzige, der existiert. Es gibt einen
zweiten im Hause Björn Hellmarks…«
    Diesen Spiegel wollte er haben, denn es kam ihm darauf an, nicht
nur Kha, das Monster aus Dwylup hier im Diesseits zu wissen, sondern
das Tor noch weiter aufzustoßen, um das Grauen in diese Welt zu
bringen.
     
    *
     
    »Der Mann heißt… Fuerli… Peter
Fuerli…«, sagte er mit schwacher Stimme.
    Sie lauschten seinen Ausführungen, insgesamt gab es vier
Zeugen dieser Worte: Dr. Matthew, der leitende Arzt des St. Elna
Hospitals, sein Kollege Dr. Louis Stephenson, ein Psychiater, Richard
Patrick, Verleger der »Amazing Tales«, der ersten
weltweiten Zeitschrift, die der Erforschung des Übersinnlichen
breiten Baum gab, und Björn Hellmark, der sympathische Deutsche,
der an zwei Orten gleichzeitig sein konnte.
    Sie alle waren hier versammelt, um den Zeitpunkt abzuwarten, an
dem Henry Burger sich anschickte wieder zu erwachen.
    Ein weißes, sauberes Krankenzimmer,
verhältnismäßig groß, darin nur ein Bett, viele
technische Geräte allerdings, die fast die Hälfte des
Zimmers einnahmen, das war die Kulisse.
    Der Mann in dem sauberen Bett sah bleich und angegriffen aus, sein
Atem ging schwach, kaum hob und senkte sich seine Brust.
    Er lag da wie ein Toter. Und doch waren sie alle zuversichtlich.
Niemand konnte sich der Faszination dieses Augenblicks
verschließen.
    Henry Burger gab endlich wieder Lebenszeichen von sich, bei denen
man davon ausgehen konnte, daß er auf dem Weg der Besserung
war. Endlich! Denn nicht erst seit gestern oder einer Woche oder
einem Monat lag der

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