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Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Titel: Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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keine
Kunststück…«
    Weiter kam sie nicht. Er griff kurzerhand über die Ladentheke
– und drehte ihr den Kopf herum.
    »Guck’ aus dem Fenster!« brüllte er sie
an.
    Er hielt ihren Kopf fest. Sie starrte über die Hälse der
aufgestellten Flaschen und die Pyramiden der Konservendosen
hinweg.
    »Ich kann nichts sehen, McCasey.«
    »Gemeines Weib!« entfuhr es ihm. Sein Kopf flog herum.
Donald McCasey erschauerte.
    »Da ist – niemand?« fragte er tonlos und verwundert
er hatte das Gefühl, jemand würde mit großen kalten
Händen seine Brust zusammendrücken. Er fühlte die
Kälte, die durch seine Haut drang und sich bis in sein Herz
fraß.
    »Hast du etwas anderes erwartet?« reagierte Hariett
McCasey beinahe triumphierend, und ein höhnischer Zug spielte um
ihre zusammengekniffenen Lippen.
    »Es gab nur einen, der immer dort stand und
herüberblickte und grüßte, wenn man ihn
sah…«
    »James Muligan, ich weiß. Aber diesen James Muligan
gibt es seit fünfundzwanzig Jahren nicht mehr.«
    »Ich habe ihn gesehen, Hariett!«
    Wie in Trance taumelte McCasey durch seinen Laden, klammerte sich
an der Eingangstür fest und starrte hinüber auf die andere
Straßenseite. Die Stelle dort – war leer.
    »Dann ist er jetzt um die neunzig, nicht wahr?« konnte
sich die Frau die Bemerkung nicht verkneifen. »Er muß
schon ziemlich klapprig auf den Beinen sein. Oder etwa doch nicht? Er
ist ja auch ziemlich schnell wieder verschwunden, wenn man deinen
Beobachtungen Glauben schenken kann.«
    Sie tauchte hinter ihm auf, stieß ihn absichtlich an und
drängte sich hinaus auf die Straße, den nassen Lappen und
den kleinen Eimer in der Hand.
    Sie schüttete das Abwaschwasser in die Gosse.
    »Ich hab’ ihn leibhaftig vor mir gesehen, Hariett, so
wie damals… als er fünfundsechzig war… seit jenen
Tagen… scheint er keine Stunde älter geworden zu
sein…«
    Hariett McCasey lachte rauh und stapfte ohne ihren Mann anzusehen
in den Laden zurück. »Red’ keinen Quatsch und
schließ’ die Tür ab! James Muligan ist seit
fünfundzwanzig Jahren tot. Wir waren selbst auf seiner
Beerdigung – falls du das nicht mehr wissen
solltest…«
     
    *
     
    McCasey war und blieb an diesem Abend mürrisch.
    Der Kaufmann ging unruhig durchs Haus, nahm öfter als sonst
einen Schluck aus der immer bereit stehenden Whiskyflasche und machte
gegen acht Uhr nochmal einen Spaziergang durch die engen Gassen von
Blairgrownie. Er inspizierte genau die Stelle, an der er den alten
Muligan sah, der ihm früher von diesem Punkt aus immer zugewinkt
hatte.
    Donald McCasey bewegte sich etwas unsicher auf seinen Beinen. Der
reichlich genossene Alkohol hätte einen anderen längst
umgehauen. McCasey fühlte sich selig. Er konnte schon etwas
vertragen. Und darauf war er stolz.
    Die meisten seiner Kunden hätten auf Anhieb bestätigen
können, daß sie dem Lebensmittelhändler – der
auch tagsüber nicht von der Flasche loskam – überhaupt
nichts ansahen und anmerkten.
    McCasey ging die Straße hinunter und kam an ein altes,
windschiefes Haus mit kleinen quadratischen Fenstern und einer
niedrigen Tür. Die Tür war dunkelgrün gestrichen.
    Der Lebensmittelhändler stand eine Zeitlang davor und starrte
die Hausfassade an. Hier in diesem Haus hatte James Muligan vor
fünfundzwanzig Jahren gewohnt. Hinter den kleinen Fenstern in
den winzigen Zimmern hatten er und Muligan oft zusammengesessen und
manche Flasche miteinander geleert.
    Bei ihren abendlichen Begegnungen sprachen sie über die
Legenden und Gespenstergeschichten, die man sich über die
Bewohner der Stadt und dieses Landstriches und vor allem der
geschichtsträchtigen Gegend hier in den Grampian-Mountains
erzählte.
    Das nämlich war James Muligans Lieblingsthema. Er war
überzeugt davon, daß es Hexen gegeben hat und noch immer
gab, daß einst Druidenpriester ihren Fuß auf das Land
setzten, das vor undenklichen Zeiten hier Geister und Dämonen
umgingen, die durch die Blutopfer der Druiden gerufen wurden. Diese
Geister existierten heute noch genauso – das war Muligans
Ansicht gewesen. Er hatte sich mit okkulten Dingen abgegeben und
besaß eine Bibliothek, um die jeder Forscher ihn beneidet
hätte.
    In der Wohnung, in der einst James Muligan lebte, wohnte jetzt ein
älteres Ehepaar, das angeblich von Perth aus – der
nächstgrößeren Stadt – zugezogen war. Die
Fremden ließen sich kaum sehen. Es war ihnen nicht gelungen,
Kontakt zur einheimischen Bevölkerung zu finden. Und die
Einheimischen

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