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Männer und der ganz normale Wahnsinn

Männer und der ganz normale Wahnsinn

Titel: Männer und der ganz normale Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Templeton
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herauszufinden, was für Nachrichten ich bekomme. Nicht einmal, wenn eine von Greg dabei wäre.
    Vor allem nicht, wenn eine von Greg dabei ist.
    Ich sollte wirklich langsam mal das Kleid ausziehen. Schon alleine weil es teuflisch kratzt. Aber ich kann einfach nicht. Noch nicht. Ich weiß, wie dumm das ist. Ich hoffe ja nicht etwa darauf, dass Greg plötzlich auftaucht, mich strahlend anlächelt und übertriebene Entschuldigungen abgibt, woraufhin wir einfach zurück in das Hotel fahren und heiraten, als ob nichts geschehen wäre. Was wir ja auch gar nicht könnten, schließlich sind die Gäste schon lange gegangen, der Partyservice hat längst das ganze Essen wieder eingepackt, und der Standesbeamte ist gerade bei einer anderen Hochzeit. Außerdem wäre ich niemals in der Lage, mein Haar so hochzustecken, wie Alphonse es getan hat …
    Wissen Sie, was mich wirklich total aufregt? Bevor ich Greg kennen gelernt habe, war ich absolut glücklich und zufrieden. Ich hatte nicht das Gefühl, dass mir irgendetwas fehlt, verstehen Sie? Ja, klar, natürlich bin ich davon ausgegangen, dass ich eines Tages heiraten würde, wie es die meisten Menschen tun, vor allem wenn sie Kinder wollen. Was ich will. Ich meine, Himmel, sogar meine Mutter hat geheiratet – praktischerweise meinen Vater –, und hierbei handelt es sich um eine Frau, die den Ausdruck „Freie Radikale“ ganz neu definiert. Doch bin ich nicht durch die Gegend gelaufen und habe verzweifelt nach meiner „zweiten Hälfte“ gesucht oder leise in meinen Café Latte geweint, weil ich ihn im reifen Alter von dreißig Jahren noch nicht gefunden hatte. Wenn ich mit Männern ausgegangen bin, habe ich nie ein bestimmtes Ziel verfolgt. Ich schwöre es. Ich ging gelegentlich aus, hatte noch gelegentlicher Sex, aber wissen Sie, es hat schon etwas für sich, wenn man jedes verdammte Video, das einem gerade in den Sinn kommt, ausleihen kann, es ansehen kann, wann man will, anziehen und essen kann, ohne dass sich irgendjemand im Zimmer Gedanken darüber macht. Und auch die Tatsache, dass ich nicht gerade der Typ Frau bin, nach dem sich die Männer verzehren, stört mich nicht sonderlich. Karrieremäßig läuft es gut, seit fünf Jahren bin ich inoffizielle Untermieterin dieses sagenhaften Studio-Apartments, und mein Friseur hat beim Anblick meiner Haare nicht erschrocken nach Luft geschnappt.
    Also war im Grunde alles in Ordnung. Bevor Greg auftauchte, meine ich. Und dann plötzlich tut er mir so was an, und ich fühle mich völlig wertlos.
    Aber warum fühle ich mich so? Bin ich jetzt vielleicht eine andere als heute kurz vor vier Uhr? Ist mein Selbstwertgefühl nur dadurch geschrumpft, dass irgendein Idiot gewagt hat, mein Leben für die nächstliegende Zukunft zu zerstören? Ist deshalb mein Haar widerspenstiger, meine Nase größer, mein Busen kleiner?
    Ich blicke an mir herab, um das zu überprüfen. Beruhigt nehme ich noch einen Schluck Champagner direkt aus der Flasche. Einfach und praktisch, und außerdem kribbelt einem die Kohlensäure so nicht in der Nase.
    Hm. Irgendwie scheine ich kein Gefühl mehr in den Beinen zu haben.
    Oh verdammt … in dem Fliegengitter muss ein Loch sein, denn hier fliegt ein völlig genervter Moskito herum … nein, Moment mal. Meine Gegensprechanlage summt. Was entweder bedeutet, dass ich beim Chinesen was zu essen bestellt habe, ohne mich daran zu erinnern, was ich für ziemlich wahrscheinlich halte, oder irgendjemand – wahrscheinlich meine Mutter, was ein deprimierender Gedanke ist – will Zeuge meines Schmerzes werden.
    Mühsam rapple ich mich hoch, zwinge wieder etwas Gefühl in meine Füße und schwebe dann mit meinem Kleid zur Gegensprechanlage. Nach nur drei oder vier Versuchen gelingt es mir, den kleinen Drücker zu treffen und „Hau ab“ zu knurren.
    Aber Moment mal. Der Buzzer summt noch immer. Ich leere den letzten Rest Champagner in der blödsinnigen Hoffnung, so wieder einen klaren Gedanken fassen zu können – wobei ich jetzt das Gefühl habe erwähnen zu müssen, dass ich keine Alkoholikerin bin. Es handelt sich heute sogar um meinen ersten ernsthaften Alkoholausfall seit der Hochzeit meiner Cousine Shelby im Jahr 1996, und das ist vermutlich auch der Grund, warum ich im Augenblick alles doppelt und dreifach sehe. Das mit dem klaren Gedanken hat nicht geklappt. Aber immerhin erkenne ich noch, dass der genervte Moskito nicht in meiner Gegensprechanlage gefangen ist, sondern vor meiner Wohnungstür herumschwirrt.
    Ich

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